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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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Boden tippen.
    »Mit Barmherzigkeit hat das nichts zu tun«, sagte ich schnell. »Bei jeder Unternehmensinvestition gibt es ein Risiko und die Aussicht auf Rendite. Nachdem ich deine Cupcakes probiert und eine kleine Marktanalyse vorgenommen habe, gehe ich dieses Risiko gern ein.«
    Annie wirkte immer noch skeptisch. »Und das steht alles im Vertrag?«
    Wofür hält sie mich? Eine Betrügerin? »Ja, da ist alles genau festgehalten.« Ich gab ihr die Papiere. »Lass ihn am besten von einem Anwalt prüfen, damit du ein gutes Gefühl bei der Sache hast.«
    Unter dem Tisch war Annies Fuß immer noch am Arbeiten. »Schön«, sagte sie. »Ich werde jemanden aus meinem Bekanntenkreis bitten, mal drüberzuschauen.«
    »Fein. Dann kommen wir jetzt zu den praktischen Dingen.« Ich fuhr über das Touchpad meines Laptops. »Ich habe schon mal ein paar verfügbare Gewerberäume in der Chestnut, Union und Fillmore Street herausgesucht. Der Vormieter in der Fillmore Street hatte dort ein Restaurant, die Küche ist also …«
    »Moment«, unterbrach sie mich. »Fillmore Street? Ich will das Cupcake-Café nicht in Pacific Heights haben.«
    »Ah«, sagte ich und nahm einen langen Schluck von meinem Latte. Mein Glossy-Peach-Lippenstift hinterließ einen glitzernden Rand auf dem Glas. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie die heutige Generation von Devon-Prep-Schülerinnen die beliebte Shoppingmeile entlangspaziert kommen und ihr mehr als üppiges Taschengeld für Cupcakes und Kaffee ausgeben würde. Dass gerade diese Kundschaft Annies größter Albtraum sein könnte, hatte ich nicht bedacht. Aber diese Mädchen waren reich, und das war nun mal entscheidend für unser Geschäft, da konnte Annie noch so viel mit ihrer Vergangenheit hadern. »Woran hattest du denn gedacht?«
    Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »An den Mission District.«
    Ich seufzte.
    »Der Mission District«, setzte sie hinzu und schob ihr Kinn dabei nach vorn, wie sie es schon als Kind gern getan hatte, »ist perfekt dafür geeignet.«
    Da ich nicht unüberlegt antworten wollte, biss ich in eine Makrone und zerkaute sie langsam. Wenn es um Geschäftliches ging, redete ich nicht gern um den heißen Brei herum, aber ich kannte Annie und ihr – Klischee hin oder her – lateinamerikanisches Temperament gut genug, um zu wissen, dass ich hier diplomatisch vorgehen musste. »Die Sache ist nur«, begann ich, nachdem ich den letzten Bissen heruntergeschluckt hatte, »dass wir unsere Zielgruppe mitbedenken müssen. Eine Zielgruppe, die für einen Cupcake drei Dollar fünfzig zahlen kann und will, um genau zu sein.«
    »Drei Dollar fünfzig!«
    »Ich habe das mal durchgerechnet. Drei fünfzig für einen Cupcake, das Dutzend gibt es zum Sonderpreis von vierzig Dollar. Das geben die Leute ja auch locker für eine Torte aus, von der zwölf Leute satt werden. Warum also nicht zwölf Cupcakes für vierzig Dollar? Schließlich sind es keine Nullachtfünfzehn-Cupcakes.«
    Annie sah mich an und zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Die Preispolitik überlasse ich dir. Aber der Mission District steht nicht zur Diskussion.« Sie steckte sich eine Makrone in den Mund und kaute entschlossen.
    Jetzt platzte mir doch der Kragen. »Wie bitte? Entschuldige, Annie, aber wir fangen gerade erst an. Da steht alles zur Diskussion.«
    Annies Nasenflügel zitterten. Am liebsten hätte ich mich über den Tisch gebeugt und die Krümel von ihrem großen Busen gewischt. Stattdessen verschränkte ich die Hände im Schoß und dachte darüber nach, welche Wunder ein guter Schneider bei ihrem albernen gelben Schlabberpullover bewirken könnte.
    »Warst du überhaupt schon mal dort?«, fragte Annie kauend. »Du hast in den letzten zehn Jahren nicht hier gelebt, wahrscheinlich kennst du das Viertel gar nicht. Im Mission District gibt es jede Menge trendige neue Res taurants und Geschäfte. Sogar mehr, als einigen der älteren Bewohner lieb ist. Mittlerweile wohnen sie alle da, die Hipster, die ITler und die Konsumenten von überteuertem Gebäck. Und wenn sie nicht da wohnen, fahren sie extra hin , um in den In-Lokalen zu essen. Kulinarisch gesehen ist das der neue Trendbezirk. Die ideale Location für ein Cupcake-Café.«
    Dieses Argument leuchtete mir ein. Ich hatte von den positiven Entwicklungen im Mission District gehört, obwohl ich mich zugegebenermaßen nicht erinnern konnte, schon jemals dort gewesen zu sein. Ich durfte nicht vergessen, dass es eigentlich Annies Geschäft war; wenn ich im

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