Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
Vom Netzwerk:
bleiben«, erwiderte sie. »Ich fürchte, ich habe zwei linke Füße.«
    »Und ich hab zwei rechte, also passen wir zusammen«, sagte er lächelnd. »Also komm.«
    Nach zwei schnellen Stücken wurde die Musik wieder langsamer.
    »Sollen wir’s versuchen?«, fragte Guy. Als sie zögerte, zog er sie sanft an sich.
    Sie schloss die Augen, und beide ließen sich traumverloren treiben. Hier drinnen war es leicht, die Angst und das Entsetzen für eine Weile zu vergessen – nur die Musik zu spüren und in den Armen eines anderen Trost zu finden. Dann erinnerte sie sich daran, dass er ein Fremder war, und das Gefühl verebbte.
    Als das Lied zu Ende war, gingen sie zurück an ihren Platz. Auch der junge Oberleutnant von Eds und Peters Schule, den die anderen Nick nannten, erschien wieder. Die italienische Schönheit war verschwunden. Dougie erzählte irgendeine Anekdote über einen Freund, den Guy und Judy offenbar kannten.
    »Möchtest du tanzen?«, fragte der Oberleutnant Beatrice, und es wäre unhöflich gewesen, ihn abzuweisen. Er führte sie in einer ungemütlich forschen Weise über die Tanzfläche und erkundigte sich, wie sie die Wincantons kennengelernt hatte.
    »Wir waren Nachbarn in Saint Florian«, antwortete sie.
    »Ich wollte dir was sagen«, flüsterte er ihr ins Ohr, »aber nicht vor den anderen. Peter. Ein Kumpel hat mir erzählt, dass er etwas schrecklich Geheimes macht. Sein Vater hat ihn da eingeführt. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber wenn, klingt das ziemlich interessant. Clara hat recht, er ist ein ausgesprochen seltsamer Bursche.«
    Beatrice widerstand der Versuchung, ausweichend zu antworten. Sie musste Peter verteidigen. »Er ist schüchtern, das hab ich euch ja schon gesagt. Und ein bisschen unglücklich, glaub ich. Aber zu mir war er wirklich immer sehr nett.«
    »Tatsächlich?«, entgegnete Nick und starrte sie an. »Ich freue mich, das zu hören. Tut mir leid, wenn ich was Falsches gesagt habe. Ich wollte niemanden beleidigen.«
    »Schon gut«, sagte Beatrice, aber sie wusste, dass sie kühl klang. Als der Tanz endete, dankte sie ihm rasch und ging zurück zu ihrem Platz.
    »Luftangriff! LUFTANGRIFF! LUFTANGRIFF!«, brüllte ein korpulenter Luftschutzhelfer. »Alles raus hier, meine Herren und Damen. Der Spaß ist erst mal vorbei!«
    Es entstand eine große Hektik, als die Leute nach Taschen und Mänteln suchten und zum Ausgang drängten. Einige wenige rührten sich überhaupt nicht. Ein Paar wiegte sich weiterhin wie aneinandergeschweißt auf der Tanzfläche, obwohl die Band zu spielen aufgehört hatte.
    Beatrice fand sich in einem anschwellenden Strom von Menschen wieder, der sich durch den Engpass an der Treppe und hinaus auf den Platz ergoss, wo man nun auch die Sirenen hören konnte. Ein paar Meter entfernt erkannte sie Judy, die aber sofort wieder von der Menge aus ihrem Blickfeld geschoben wurde. Jemand packte sie am Arm.
    »Beatrice«, sagte Guy in ihr Ohr. »Ich dachte schon, wir hätten dich verloren.«
    Die Stimmung war erstaunlich fröhlich. Ein paar Leute vor ihnen waren ziemlich betrunken. Die Männer rissen Witze, und die Mädchen kreischten vor Lachen, während sie in Richtung U-Bahn-Station die Straße entlangtorkelten.
    »Sieht so aus, als hätten wir Dougie und Judy verloren«, sagte Guy und sah sich suchend um.
    »Ich hab jedenfalls gesehen, dass sie zusammen waren. Schau mal, es gibt einen Seiteneingang, hier entlang«, sagte Beatrice, die hoffte, dass es dort nicht so voll sein würde. Guy und sie gingen durch eine Gasse und dann eine Treppe hinunter. In diesem Moment erklang die Sirene für »Gefahr am Himmel«.
    Unten auf dem Bahnsteig der U-Bahn mussten sie um die Leute herumgehen, die regelmäßig hierherkamen und sich schon für die Nacht eingerichtet hatten. Es herrschte eine ziemlich raue Atmosphäre, es wurde gesungen und gelacht. Schließlich fanden sie in einer Passage ein freies Plätzchen, und Guy faltete seinen Mantel so auf dem Boden zusammen, dass sie beide darauf sitzen konnten. Sie warteten gemeinsam und spürten, wie die Luft über ihnen angesaugt und herausgeblasen wurde – ob von Zügen oder Explosionen, wusste Beatrice nicht. Von Zeit zu Zeit erzitterte das ganze Gebäude um sie herum in Furcht erregender Weise, und alle schrien vor Angst auf. Guys Hand tastete nach ihrer, und Beatrice umklammerte sie fest. Als jemand ihnen Tee aus einer Thermosflasche anbot, teilten sie sich den Becher. Später legte er den Arm um sie und hielt sie fest.
    Nach etwa

Weitere Kostenlose Bücher