Das Biest in ihm (German Edition)
Küche.
Nina winkte ab. „Ich will mich nur anziehen.“
„Das kannst du auch allein. Vincent bleibt draußen.“
„Das ist mein Arbeitszimmer!“
„Ich bin es, der es putzt.“
Vincent knallte die Tür zu. Nie wieder würde er zulassen, dass Paul einen Finger für ihn krümmte. Nina ließ das Handtuch an sich h in abgleiten . Vincent drehte sich um. Ihr A n blick war jetzt nicht gut für ihn. Als ihn von hinten Arme umschlangen, hielt er den Atem an.
„Keine Angst, ich bin angezogen.“ Sanft küsste sie seinen Nacken. „Versprich mir, dass wir nachher da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
Sie löste den Kn o ten, streichelte über seinen Bauch. Seine Lenden zuckten unter der zarten Berü h rung. „Nina, das Handtuch hatte einen Sinn.“
Er konnte ihre Hände nicht aufhalten. Dazu waren sie zu zärtlich zu ihm. „Wie fühlt es sich an?“
Er musste lachen. „Das könnte ich dich fragen.“
„Nach dem, was ich mir wünsche.“ Eine Hand legte sie fest auf seinen Bauch. „Muss ich dich kontrollieren?“
In ihm war zu viel Angst um sie. Das Biest hatte keinen Platz.
Nina schlängelte sich um ihn herum, sah ihm prüfend in die Augen. „Ich liebe Vlad i mir für seine Geduld mit dir.“
„Und ich reiße dir gleich diese lästige Jeans vom Körper.“ Sollte Paul bis zum Sankt Nimmerleinstag auf ihn warten.
„Wenn ihr nicht sofort da rauskommt!“ Paul hämmerte an die Tür.
„Eines Tages bringe ich ihn um.“
Nina hielt ihm seine Jeans hin. „Er meint es nur gut.“ Paul hämmerte wie ein Besess e ner. „Aber ich könnte dir beim Verscharren helfen.“
Vincent atmete tief ein. Liebe verletzt nicht. Diesmal konzentrierte er sich auf Paul.
„Bist du bereit?“
Nina nickte.
„Also los.“ Hand in Hand wie ein Verbrecherpärchen auf dem Gang zum Henker, schlichen sie über den Flur. Hinter dem Küchentisch stand ihr Richter. Nach der Ve r handlung würde er die Robe mit der schwarzen Kapuze tauschen und zum Beil greifen.
„Du treibst deine Scherze mit mir.“ Paul straffte die Schultern, was seine düster w a bernde Stimme unte r strich. „Du brichst Verträge.“ Er kniff seine Augen zu Schlitzen. Ob er dadurch überhaupt noch etwas sehen konnte ? Konnte er, denn sein Zeig e finger bohrte sich Vincent plötzlich mitten in die Brust. „Schwüre und Eide bedeuten dir nichts, du brichst sie alle!“
Mit Schwung drehte er sich um und schmiss sich Knut schluchzend an die Brust. Der legte den Arm um Pauls bebende Schultern und hauchte einen Trost-Kuss auf seine Wange.
„Na, na. So schlimm ist das doch nicht.“
Vincent formte ein stummes Danke hinter Pauls Rücken und Knut reckte verständni s voll den Daumen in die Luft.
Wie von der Tarantel gestochen schoss Pauls Kopf hoch. „Nein?“ Nicht eine Träne zierte seine Wangen. „Zerrissene Frauenleichen sind nicht schlimm?“
Am liebsten hätte ihm Vincent in diesem Moment eine auf die zitternden Lippen g e hauen. Die einzige zerrissene Frauenleiche, mit der er je entfernt zu tun gehabt hatte , stammte nicht von ihm. Wann würde Paul das endlich begreifen?
„Doch, natürlich.“ Knuts schmale Hände fassten zärtlich um Pauls Gesicht. „Sicher sind die schlimm, aber sieh her!“ Mit strahlendem Lächeln zeigte er auf Nina. „Siehst du? Putzmunter!“
„Ja. Noch!“
Knut seufzte und hob hilflos die Hände. „Komm mit, Vincent. Ich zeig dir mal was.“
Knut bugsierte Paul raus auf den Balkon und setzte ihn neben die Mini-Tomatensträucher, die auf Pauls Initiative hin den halben Balkon mit ihren To n töpfen vereinnahmten. Paul sank am Tisch zusammen, den leeren Blick auf etwas vor sich g e richtet, das nur er sehen konnte .
„Tut mir leid, Vinni, aber ich hatte Paul die Tage abgefüllt, um ihn nach dir und der S a che mit dem Mord auszuhorchen.“
Ninas Brauen kletterten Stück für Stück höher. „Vinni?“ Sie biss sich auf die Lippen.
Dass Knut annahm, so etwas Heikles vor einer Fremden auszuplaudern, von der er nicht wissen konnte , dass sie eingeweiht war, war eine Sache. Die andere war, dass er ihn Vinni nannte. Für einen Moment zuckten gruselige Sehnsüchte in ihm auf. Wie lange brauchte ein Körper von geschätzten siebzig Kilo bis zum Aufschlag auf dem Bürge r steig, wenn er mit Schwung aus dem zweiten Stock einer Altbauwohnung geworfen wu r de?
Knut schob ein dickes Buch mit rotem Leinenumschlag über den Klapptisch. „Das bist du.“
„Ein Buch?“
Knut verdrehte die Augen. „Sehr witzig.
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