Das Biest in ihm (German Edition)
samt Yucca - Palme lag zerschmettert in der Zimmerecke.
„Der Rest unserer Familie ist entweder nicht ansprechbar oder nicht aufz u finden. Ich hielt es für besser, wenn du kommst und dir das ansiehst.“
Vincent sank innerlich auf die Knie. Nina stand unversehrt im Chaos.
„Dir haben sie doch ins Hirn geschissen, mir so einen Schrecken einzujagen!“
Nina balancierte über Tonscherben und zerbrochene CDs. Erst als sie in seinem Arm war, ging es ihm besser. Er würde sie nie wieder allein lassen.
Lucas schürzte die Lippen. „Tut mir leid. Aber wenn jemand bei meiner Schwester ei n bricht und die Wohnung verwüstet, finde ich das schlimm, vor allem , wenn ich mir vo r stelle, dass er sie unter normalen Umständen schlafend im Bett vorg e funden hätte.“
Vincent lief es eisig über den Rücken. „Das war letzte Nacht?“
Lucas nickte. „Bis zum Nachmittag war Simon noch da. Er rief mich an, um mich zu Gabriels Fete einz u laden.“
„Da ist er immer noch.“
Lucas zuckte die Braue. „Da sind alle. Nur Hektor konnte ich erreichen.“ Er zeigte auf Nina. „Sie erstickt, wenn du nicht locker lässt.“
Nina wühlte sich aus seinem Arm. Er hatte sie zu fest an sich gedrückt.
„Warum hast du mich nicht angerufen? Ich wäre sofort zurückgekommen.“
„Ich bin selbst erst vor ner Stunde hochgekommen. Ich war frühstücken, bin ewig durch die Gegend g e laufen und wollte nur kurz rein, duschen und dann zu dir.“
Seine Sehnsucht sah ihn aus ihren Augen an. Es war ein schönes Gefühl.
„Nach einem normalen Einbruch sieht das nicht aus. Am liebsten würde ich die Polizei rufen.“ Luca s nickte zum Sofa. „Das war ein Messer oder eine Klaue. Beide Vorstellu n gen gefallen mir nicht.“ Er bahnte sich einen Weg in die Küche. „Überall sieht es gleich aus. Ob das auf das Konto von Heinrichs Ehemal i gen geht?“
Ein rachsüchtiges Biest wütete in Ninas Wohnung? Der Gedanke musste weg.
„Vince, ich weiß, dass du dich sorgst, aber du brichst mir die Rippen.“ Wieder musste sich Nina mit der Nase an die Luft kämpfen.
„Woher wissen die, wo sie wohnt? Ist nicht so, dass einer von uns im Telefonbuch stünde.“
Nina bückte sich nach einem Bild. Der Glasrahmen war zersprungen. Es zeigte eine Familie mit sieben Kindern. Das Kleinste saß bei seiner Mutter auf dem Schoß und schmiegte sich an ihren schwangeren Bauch. Neben ihr stand ein kleines Mädchen mit roten Haaren. Sie hielt die Hand ihres breitschultrigen Vaters. Seine hel l blonden Locken erinnerten an Marcel und seine Statur hatte er allen seinen Söhnen vererbt. Bis auf Ga b riel, der in seiner Feingliedrigkeit eher nach seiner Schwester kam.
Die strengen Augen Ninas Vaters sahen Vincent aus dem Bild heraus an. Wie hatte es dieser Mann g e schafft, acht Kinder zu zeugen?
„Ich will nicht warten, bis Hektor kommt.“ Nina legte das Bild in ein Regal.
Einige der Bretter waren aus den Führungen gezogen worden, ein paar ze r brochen.
Lucas sah sie unglücklich an. „Er hätte längst hier sein müssen. Hätten Jean und die a n deren nur nicht gesoffen.“
„Die Polizei kommt nicht infrage?“
Lucas tippte sich an die Stirn.
„Dann kommt Nina mit zu mir. Du wartest auf Hektor, und wenn der Rest wieder a n sprechbar ist, wisst ihr, wo ihr sie abholen könnt.“ Die Wut, die sich hier ausg e tobt hatte , durfte sie niemals in die Finger bekommen.
„Und du bist sicher, nicht den Verstand verloren zu haben?“
„Wir sind nicht allein.“
„Knut und Paul wohnen bei Vincent und es ist Tag.“
Lucas sah seine Schwester misstrauisch an. „Apropos, wo warst du gestern Nacht?“
Nina senkte den Blick. „Am Wannsee.“
„Allein?“
„Mit Vincent.“
Lucas schnappte nach Luft. Sein vorwurfsvoller Blick bohrte sich bis durch Vincents Hinterkopf.
„Ich habe mich nicht transformiert. Nina geht ’s gut. Wir haben geschlafen.“
„Wollt ihr mich verarschen?“
Nina schob ihre Hand in Vincents. „Vincent hat sich gut im Griff. Er ist durch Vlad i mirs Mühlen gega n gen.“
Lucas riss die Augen auf. „Vladimir hat seine Ausbildung übernommen? Na dann.“ Er hielt die Tür auf und nickte raus. „Lasst eure Handys an. Wenn ich alle zusammeng e trommelt habe, treffen wir uns in der Fabrik.“
„Moment. Ich will wenigstens ein paar Sachen mitnehmen.“
Noch einmal würde sie diese Wohnung nicht betreten. Was sie hierließ, würde im Sperrmüll landen. Einen Teil ihrer Wäsche lag wie alles ander e über den
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