Das Biest in ihm (German Edition)
komme.“
„Berlin.“
Jakub hielt ihm einen verschmierten Zettel hin. Heinrich verengte die Augen. Auch o h ne die Sterne, die am Rand seines Blickfeldes aufblitz t en, hätte er das winzige Gekrakel nicht lesen kö n nen. Das Blitzen vor seinen Augen hatte er Maria zu verdanken. Sie hatte ihn geritten wie der Teufel und er schnap p te nach Luft wie ein Walross.
Jakub grinste von oben auf ihn runter. „Nathan, er wohnt dort.“
Musste der Junge direkt an seinem Bett stehen? Maria fluchte vor Ungeduld.
„Heinrich, komm aus der Kiste. Du wolltest wissen, wo dein ehemaliger Zögling abg e blieben ist. Ich mach nichts anderes als meinen Job.“
Heinrich versuchte, sich von Marias fleischigem Arm zu befreien. Wenn sie noch fe s ter auf seine Brust drücken würde, würde sie ihm die Rippen brechen.
Stinkende Moloche waren Dreck für die Seele eines Biestes. Nathan hätte es besser wi s sen sollen.
„Heinrich! Schmeiß Jakub raus!“ Maria schnappte wie eine Viper nach ihm. „Los! Scher dich weg!“
Jakub lehnte sich an den Bettpfosten. „Warum? Stör ich?“
„Heinrich ist noch nicht fertig mit mir . “
„Bin ich doch . “ Und z war schon zum zweiten Mal. Er war müde, hatte Hu n ger. Doch das würde eine Frau wie Maria nicht gelten lassen. Sie bekam nie genug. Sie wälzte sich auf ihn und grinste tückisch.
„Noch mal! Los!“
Himmel, sie ritt schon wieder auf ihm. Seine Hüfte knackte und ein stechender Schmerz am unteren Ende seiner Wirbe l säule lenkte ihn für einen Moment ab. Jakub hatte gut grinsen. Er würde ein Weib wie sie niemals überleben. Ihre schweißnassen Brü s te glitschten auf seinem Oberkörper und die Luft wurde immer kna p per. Ihr nicht. Ihre Kehllaute schürten seine Glut gerade noch so weit, dass sie nicht erlosch. Das Biest bette l te um Freiheit. Heinrich hatte sie ihm nie gewährt. Eines Tages würde es ihn zerfe t zen, auf Maria oder unter ihr. Die Lust stach ihm in den Leib wie ein Dolch. Heinrich musste sich aufbäumen, dem Reißen Platz machen, atmen dürfen. Maria war zu schwer, es ging nicht. „Mach schnell! Ich halt es nicht aus!“
Sie lachte grausam, wurde langsamer. Dieses Mistweib wartete ab, bis sie so weit war.
„Maria!“
Endlich fiel ihr Kopf in den Nacken und sie erlöste ihn. Der Rausch. Er liebte es, in Marias Tiefen zu kommen. Wieder hatte er das Biest überlistet. Hatte den Schmerz ertr a gen und Marias Gier. Es hatte ihn nie in ihr gepackt.
„Alle Achtung! Bei deinem Brüllen werden selbst die J üngeren neidisch.“
„Schnauze, Jakub!“ Heinrich keuchte den letzten Rest seiner Lust aus den Lungen. Sein Herz sprang wie ein frisch kastrierter Bock. Seltsam, das Biest zog im Bauch, im Unte r leib, manchmal im Kopf. Aber ni e mals im Herz. „Runter, Maria. Du schnürst mir die Luft ab.“
Sie rollte sich fluchend aus seinem Bett. „Es gab Zeiten, da bist du nicht so schnell an deine Grenzen gekommen.“ Hoheitsvoll legte sie sich die Decke über die mäc h tigen Schultern.
Sie war ein Prachtweib. Jede Nacht ohne sie mochte eine sichere für sein Leben sein, aber auch eine verschwendete. Heinrich stützte sich auf. Sein Atem hatte sich ber u higt. „Maria?“ Sie warf ihm einen ihrer hochnäsigsten Blicke zu. „Geh nicht zu weit weg.“ Heute war eine gute Nacht. Auch wenn sein Herz e i nen seltsamen Takt schlug. Er würde keine lange Erholung brauchen.
„Mach mir ein Angebot, Heinrich. Eins, das ich nicht ablehnen kann.“ Der Blick über ihre runde Schu l ter glühte.
„Den Rest der Nacht.“
„Ohne Störung und so, wie ich es will?“
„So , wie du es willst. Ohne Störung.“
Jakub sah ihr hinterher. „Du bist mutig, Heinrich.“
Er warf sich ein Shirt über. „Komm ins Licht, Jakub. Hier im Dämmer erkenne ich dein Gekrakel nicht.“ Hatte er nicht vorhin noch eine Hose ang e habt?
„Hier.“ Jakub hielt sie ihm grinsend hin. „Brauchst du ein Hemd? Socken? Einen Ha r nisch?“
Heinrich musste lachen. „Für Maria? Sie würde ihn mir vom Leib fetzen.“
„Eine Rüstung wäre gut für dich. Du wirst alt, Heinrich.“ Jakub reichte ihm die Brille.
„Solange mir die Nächte in Marias Umarmungen schmecken, ist es mit dem Alter noch hin.“ Jakub würde ein guter Nachfolger sein. Sollte er über sein Alter s potten, wie er wol l te. „Erzähl mir von Nathan.“ Wenn er in Berlin hauste, konnte es nicht viel sein.
„Er führt die Gemeinschaft der Nachtmenschen. Nicht mehr als zwei Hände voll hat er.
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