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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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anderer Pro b leme am Hacken.“
    „Erzähl!“
    „Besser nicht.“
    Ein plötzliches Krachen im Geäst neben ihnen brachte sie aus dem Takt. Stammte das Grollen vom G e witter? Es schien so nah.
    „Ich habe über unser Gespräch nachgedacht“, plauderte Anne. „Es hat mich nicht in Ruhe gelassen. Denkst du, es wäre auch etwas für mich? Ich meine, Leidenschaft, die mich in die Knie zwingt?“
    „Probier es aus . “ War da nicht wieder ein Knacken? So stark ging der Wind noch nicht, dass er Äste a b brechen konnte .
    „Bist du bereit für einen Sprint zwischendurch?“ Anne hopste auf der Stelle. „Dann lass uns loslegen, bevor mein innerer Schweinehund wieder siegt und ich gleich zu Ka f fee und Streuselkuchen übergehe.“
    Sie rannte los und Nina folgte ihr. Die nächsten paar hundert Meter waren reine Qual. Endlich wurde Anne langsamer. Nina widerstand dem Bedürfnis, sich ei n fach hinfallen zu lassen und nach Luft zu schnappen.
    „Hast du das gehört?“ Mitten im Sprung bremste Anne aus. „Folgt uns e i ner?“ Sie sah sich um, starrte in die Büsche.
    Nina hörte nur ihr eigenes Schnaufen. Sie ließ sich nach vorn hängen und pres s te die Hand in die schmerzende Seite.
    „Da raschelt was.“ Mit dem Finger auf den Lippen stand Anne reglos da. Die Falte auf ihrer Stirn wurde tiefer. „Da war es wieder! Hör hin und schnauf nicht so laut!“
    „Geht nicht. Aber vorhin war mir auch so, als ob da was wäre.“
    „Paranoia?“ Anne verfiel wieder in einen lockeren Trab. Nina blieb nichts übrig, als mitzuhalten.
    „Entschuldige. Gewitter macht mich nervös.“
    Der Wind wurde stärker.
    „Bo sagte mir, dass du deinen Jahresurlaub genommen hast?“
    Nina konnte als Antwort nur nicken. Die Arbeit mit Vincent würde den ga n zen Tag beanspruchen. Ganze Tage an seiner Seite. Und die Nächte? Weit von ihm en t fernt. Die Äste bogen sich. Ein Schwarm Stare flog kreischend davon. Es war so düster geworden, dass sie kaum noch die Umrisse der Baumstämme neben sich erk a nn te .
    „Schade“, sagte Anne nebenbei und setzte über einen umgestürzten Baum. „Ich arbe i te lieber mit dir als mit Manu.“
    Nina sprang ab. Die dicke Wurzel, die sich über den Weg zog, sah sie erst kurz vorm Aufkommen. Ihr Knöchel knickte um, sie konnte sich nicht halten und stürzte.
    „Nina! Hast du dir was getan?“ Sofort war Anne an ihrer Seite und half ihr hoch. Als sie den Fuß aufsetzte, fuhr ihr der Schmerz bis ins Knie. „Tut ’ s weh?“ Es log sich schlecht mit zusammengebissenen Zähnen. „Das muss gereinigt werden, sonst entzü n det sich das.“ Mit Kennerblick prüfte Anne die Schnitte in ihren Handflächen. „Lass uns umke h ren. Ich nehme dich mit zu mir und verarzte dich.“
    Statt des Dankes, den Nina schon auf den Lippen hatte , schrie sie auf. Anne zuckte z u sammen, sah erst an ihrem Bein hinunter, und dann ins Unterholz neben sich.
    „Was war das?“
    „Ich.“ Sie rieb sich den Knöchel. Keinen Schritt würde sie mit diesem Klumpfuß m a chen.
    Anne schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Nach deinem Schrei. Da war etwas. So ein tiefes Knurren. Nur ganz kurz.“ Sie sah sich um. „Jetzt ist es wieder weg. Ve r rückt.“
    Ein Knurren? Nina hielt den Atem an. Der Blitz, der in dem Moment vom Himmel zuckte, tauchte den Wald in ein gespenstisches Licht. Anne schrie vor Schreck, krallte sich an sie und brachte noch mehr Gewicht auf den schmerzenden Knöchel. „Wir hauen ab. Das wird mir zu unheimlich.“ Ein krachender Donne r schlag dröhnte in ihrem Kopf nach und von jetzt auf gleich setzte prasselnder Regen ein. „Hilf mir . “
    Anne hakte sie unter , aber selbst so konnte sie kaum einen Schritt vor den anderen se t zen. Eine Böe fegte ihnen entgegen und ihre nassen Haare schlugen ihr ins G e sicht.
    „Komm endlich!“ Annes Stimme überschlug sich, sie zerrte an ihr und Nina knickte wieder um. „Ich will hier weg!“, kreischte Anne durch das Sturmbrausen und den pei t schenden Regen.
    „Ich hol Hilfe!“ Marcel musste kommen. Er wohnte nicht weit. Und wenn er in der Fabrik war? War er nicht. Das Gespräch mit Vincent, von dem er gestern erzählt hatte . Sie wären bei ihm zu Hause. Nicht weit. Gar nicht weit. Er würde bald da sein.
    Die Hände an die Schläfen gepresst stand Anne im Sturm und schrie sich die Lunge aus dem Hals.
    „Leise!“
    Sie starrte auf eine Stelle schräg vor ihr. Bäume. Da waren nur Bäume. Was war in sie gefahren? Mit ihrer Jacke versuchte Nina ,

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