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Das Bild - Geschichte einer Obsession

Titel: Das Bild - Geschichte einer Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean de Berg
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Fleisch.
Ich sah die hübsche Verkäuferin an, doch sie wagte nicht mehr, den Blick zu mir zu heben, fasziniert von der plötzlichen Enthüllung und gleichsam gerührt von der Anmut. Ihr Arm, der zur Taille ausgestreckt war, um die Einstellung des Hakens zu verändern, hatte in seiner Bewegung innegehalten, erstarrt auf halbem Weg zwischen ihr und dem heiligen Gegenstand, den mit der Hand zu berühren sie sich jetzt fürchtete.
Bei näherer Betrachtung wirkten die roten Linien nicht ganz gleichmäßig: Der Lederriemen hatte Serien von sehr nahe beieinanderliegenden Punktierungen gezeichnet, die den Ausbuchtungen der geflochtenen Schnur entsprachen, wodurch das Fleisch dort tiefer verletzt worden war. Claire mußte sehr stark zugeschlagen haben. Manche Spuren zeigten noch ein beachtliches Profil... Ich konnte nicht umhin, mit den Fingerspitzen zart darüberzufahren, um mir die Schmach ihrer Lage besser bewußt zu machen, oder sie die kleine Anne stärker spüren zu lassen, oder um sie zu trösten, weil sie so viel gelitten hatte...
«Das ist nichts», sagte ich zu der Verkäuferin, «achten Sie gar nicht darauf. Sie ist ganz einfach ein wenig ausgepeitscht worden, weil sie nicht artig genug war.»
Wir trafen unsere Freundin um 5 Uhr in einem sehr würdevollen Teesalon, in dem ein paar alte Damen sich leise unterhielten. Claire, die uns erwartete, hatte die günstigste Ecke gewählt.
Die Freude, die ich empfand, als ich sie wiedersah, erstaunte mich. Mir wurde plötzlich bewußt, daß dieser Tag ohne sie unvollkommen geblieben wäre, vielleicht sogar keinerlei Bedeutung mehr gehabt hätte.
Ich sagte ihr lediglich, daß sie schön sei, was schon viel war. Sie blickte mich schweigend an. Sie schien etwas zu verstehen, etwas sehr Fernes, und lächelte mir mit einer unerwarteten komplizenhaften Sanftheit zu. Aber sie bat mich sofort, ihr unsere Einkäufe zu zeigen.
Ich reichte ihr die Papiertüte, welche die kleine Anne auf den Tisch gelegt hatte. Claire packte ihren Inhalt aus und beurteilte mit Kennerblick die verschiedenen Vorzüge der ausgewählten Modelle.
Wie gewöhnlich bediente sie sich dabei der rohesten und demütigendsten Worte, die es niemals verfehlten, das frische Gesicht ihrer Schülerin puterrot zu färben. Ich bewunderte meinerseits das große Raffinement der Torturen, die sie ihr auf diese Weise zufügte: Nur eine Frau war imstande, die empfindlichen Stellen ihres Geschlechts mit so kundiger Grausamkeit zu erkennen. Die Wirkung, die ihre Worte auf mich ausübten, half mir, all das zu erahnen, was ich noch von ihr erwarten konnte.
Dann fragte sie mich über den Ablauf des Einkaufs aus. Ich erzählte in wenigen Worten die pikantesten Einzelheiten der Anprobe und den starken Eindruck, den sie auf unsere junge Verkäuferin gemacht hatte.
«Und war das kleine Mädchen auch brav?» fragte Claire.
Ich antwortete mit einem unschlüssigen Gesichtsausdruck, denn ich hatte plötzlich Lust, neue Foltern zu verlangen.
Claire wandte sich darauf an ihre Freundin:
«Du mußt doch glücklich gewesen sein, sag schon, daß nun alle Welt weiß, daß du eine kleine Hure bist?»
Und härter: «Na los, antworte!»
«Ja... ich bin glücklich gewesen...»
«Glücklich weswegen?»
«Ich bin glücklich gewesen... zu zeigen... daß man mich ausgepeitscht hatte...»
Es war ein kaum hörbares Murmeln. Wiederholte sie, ohne zu verstehen, oder dachte sie es wirklich?
«Liebst du die Peitsche?» fuhr ihre Peinigerin fort.
Die folgsamen Lippen sagten: «Ja.»
«Steh auf!» befahl Claire.
Sie saß mir gegenüber. Die kleine Anne, die sich zu meiner Linken befand, zwischen uns beiden, stand auf und stellte sich an den Tisch, mit dem Rücken zur Wand.
Claire fuhr fort:
«Stütz deine Hände auf den Tisch und beug dich vor... Spreiz die Beine... Beuge die Knie...»
Das Mädchen fügte sich. Sich zunutze machend, daß niemand sie sehen konnte, schob Claire von hinten ihre Hand unter das Kleid und glitt nach oben. Sofort verkündete sie mir das Ergebnis:
«Sie ist schon ganz feucht, die kleine Hure! Man braucht ihr bloß die Peitsche zu versprechen... Wollen Sie es auch nachprüfen?»
Ich streckte meine Hand ebenfalls aus, faßte unter das Kleid und berührte zwei behende Finger, die sich zwischen den feuchten Schamlippen bewegten...
Und erneut begegnete ich dem heißen und komplizenhaften Blick Claires, bereit zu den schlimmsten Ausschweifungen.
Der Kellner, ein sehr junger Mann, kam, um unsere Bestellung aufzunehmen. Ich mußte meine Hand

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