Das Bild - Geschichte einer Obsession
als «Hohepriesterin des Sadomasochismus» - ein Thema, das sich die großen Zeitungen in Frankreich nicht entgehen lassen. In Deutschland berichtet der Spiegel, das FAZ-Magazin druckt ein Gespräch.
Jean-Luc Hennig, der Jeanne de Berg für die Zeitschrift Tel Quel interviewt hat, sieht in ihr eine SM- Teresa, den «Zöllner Rousseau des Sadomasochismus»: «Man spürt deutlich, daß das ihr Leben ist.» Und wirklich, Catherine Robbe-Grillet ist eine Gläubige ihrer Rituale. (In Claude Alexandres Fotoband Gewalt und Zärtlichkeit kann man sie entdecken!) Sie peitscht und brennt mit Zigaretten ihr Zeichen ein. Sie haßt das Vulgäre, das Lachen. Sie liebt die Zeremonie. Sie sieht sich als Künstlerin, als Choreographin, und behauptet von sich: «Ich bin die Projektion des masochistischen Wunsches.»
Auf die Frage, warum sie ein Buch über ihre Obsessionen geschrieben habe, führt sie Gründe an, die sie feministisch nennt: «Ich hatte erwartet, die Frauen würden nun endlich sagen, worauf sie Lust haben. Ich habe gewartet, gewartet, doch nichts kam. Sie haben sich damit begnügt zu behaupten, die männliche Erotik sei nicht die ihre. Ich dagegen sage und tue, was ich will.» «Vielleicht ein dunkler Teil meines Lebens. Nun ja... dunkel für die andern, für mich strahlt er.»
Michael Farin
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