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Das Bild - Geschichte einer Obsession

Titel: Das Bild - Geschichte einer Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean de Berg
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nicht zuvorkommend genug gewesen, oder wenn auch nur eine falsche Bewegung ihrerseits meinen Neigungen ein wenig widersprochen habe, so würde sie mit der unnachsichtigsten Strenge gezüchtigt werden.
Diese Verfügungen, die in Anwesenheit der Betroffenen in einer Bar in der Rue Saint-Sulpice getroffen wurden, waren ganz in meinem Sinne. Ich hatte nicht einmal das Bedürfnis, mich dieser Vorrechte sofort zu erfreuen. An den folgenden Tagen begnügten wir uns damit, alle drei zusammen in den Restaurants des Viertels zu dinieren, deren intime Winkel eine relative Abgeschirmtheit begünstigten, in der ich von Zeit zu Zeit die harmlosesten meiner Rechte auskosten konnte.
Claire überwachte mit kritischem Auge die Fortschritte ihrer Schülerin in der Kunst, sich als perfekte Sklavin zu beweisen.
Bisweilen schnappte der indiskrete Blick eines Kellners oder eines verirrten Gastes überrascht eine stumme Szene oder irgendein bizarres Wort auf... Das Aufsehen, das die Verwirrung der kleinen Anne noch verstärkte, diente unserer Leidenschaft vortrefflich. Wenn diese Übungen mein Verlangen übermäßig angefacht hatten, so blieb mir der Wagen, der in einer verlassenen Straße geparkt war und in dem ich mich von der jungen Frau küssen und streicheln ließ.
An einem Nachmittag jener Woche überließ ihre Herrin sie mir sogar ganz für mich allein: Es ging darum, sie ins Zentrum zu begleiten, wo wir winzige Wäschestücke kaufen sollten, die für sie auszuwählen ich beauftragt war.
Claire liebte die schmalen Strumpfhaltergürtel aus Spitze und die Strümpfe mit bestickten Rändern. Was die Büstenhalter betraf, so duldete sie nur die knappsten Modelle, die den Busen von unten stützen, ohne ihn vollkommen zu verbergen, und die Spitze so weit wie möglich frei ließen. Da Anne weder Hemd noch Slip oder irgend etwas dieser Art tragen durfte, waren wir folglich auf diese drei Artikel beschränkt.
Ich dachte sofort, daß das Vergnügen in ihrer Anprobe liegen würde. Aber erst, als ich hinter einem Schaufenster in der Rue du Faubourg-Saint-Honoré das freundliche Gesicht der jungen Frau bemerkte, die das Geschäft führte, begriff ich ganz, welche Würze in einer solchen Zeremonie liegen konnte. Es genügte mir, aus Claires Mund erfahren zu haben, daß die kleine Anne erst am Morgen wild ausgepeitscht worden war (als Sühne übrigens für einen unbedeutenden Fehler), um mir ihre Scham angesichts der Verwunderung der Verkäuferinnen ausmalen zu können, die absichtlich herbeigerufen würden, um ihre Meinung abzugeben.
Claire hatte mir nichts weiter gesagt, sie vertraute mir inzwischen. Sie zog es wohl vor, nicht mit uns zu kommen, um die Dinge nicht komplizierter zu machen: Ein Paar ist stets weniger verdächtig und besitzt von Natur aus mehr Sicherheit. Wir brauchten nur eine angenehme Verkäuferin: jung, hübsch, wie sie es häufig in den Nobelvierteln sind, und nicht zu scheu. Allerdings durfte sie ihre Dienste nicht mit einer allzu aktiven Komplizenschaft begleiten, sie sollte vielmehr ein einfacher Zeuge sein, verständnisvoll und diskret.
Diese hier schien geeignet. Das Geschäft war recht luxuriös, ruhig und hatte eine große Auswahl verführerischer Modelle. Die junge Frau, die auf der anderen Seite der Scheibe und der aufgehängten rosa Unterröcke die Kunden erwartete, war vielleicht zwischen fünfundzwanzig und dreißig; sie war dunkelhaarig und hatte eine gute Figur. Als sie bemerkte, daß ich sie ansah, warf sie mir ein kleines ermunterndes Lächeln zu: Es ist immer besser, einen Mann, der Damenunterwäsche kaufen möchte, zu ermutigen. Wir traten ein.
Die hübsche Verkäuferin wandte sich an meine Begleiterin, um nach unseren Wünschen zu fragen; ich antwortete jedoch, indem ich auf einen Strumpfhaltergürtel aus weißem Nylon wies, der mitten im Schaufenster ausgestellt war. Die kleine Anne schwieg wie gewöhnlich und senkte den Blick. Das Wäschestück wurde also mir vorgelegt, unverzüglich begleitet von mehreren anderen, die eine ähnliche Form hatten. Ich äußerte meine Meinung über ein paar Details ihres jeweiligen Schnitts, wobei ich diejenigen herausgriff, die meiner Meinung nach am ehesten in Frage kamen, und auf die Notwendigkeit weiter Ausschnitte sowohl hinten wie vorn hinwies. Die Verkäuferin lächelte verständnisvoll und sprach dann über die Qualität der verschiedenen Artikel.
Unsere Unterhaltung war liebenswürdig und natürlich. Man schien nicht allzu erstaunt über das zurückhaltende Benehmen

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