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Das bin doch ich

Das bin doch ich

Titel: Das bin doch ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Glavinic
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Hallo? Hörst du mich? Ursel? Ja, hier ist der Gunther, ja ne! Der Gunther, ja. Hahaha. Du, wir sitzen hier seit einer halben Stunde auf dem Lift, und es geht nicht weiter. Ein Unfall oder so, ja. Geh mit Stanislaus in ein Gasthaus, ja ne? Sitzt – du sitzt schon dort? Na bestens, ja ne. Bis später, ja!«
    »Hättest sie fragen können, ob sie weiß, was hier los ist.«
    »Was wird sie wissen, was hier oben los ist.«
    »Fragen hättest du trotzdem können.«
    »Weil es mir gerade einfällt, der Berg dort drüben, das ist die Zirbelringspitze, und dort ist uns einmal ein Hund entgegengelaufen, ja, ein Hund, beim Wandern, ja ne. Das war ein lieber Hund. So ein Grauer, Graubrauner, die Rasse habe ich mir nicht gemerkt. Der Berg dort. Siehst du ihn? Es ist der, der aussieht wie ein X.«
    »Einen Berg, der aussieht wie ein X, gibt es auf der ganzen Welt nicht.«
    »Da, schau rüber! Dort drüben!«
    »Ich schaue nicht rüber! Mir ist schlecht, und von deinem Gewackel wird mir immer mehr schlecht! Und mir ist schwindlig! Und meine Füße sind eiskalt!«
    »Öffne die Schnallen der Schuhe, ja, die oberen wenigstens!«
    » HALLO ! SIE DA UNTEN ! ENTSCHULDIGEN SIE , WISSEN SIE , WARUM ES NICHT WEITERGEHT ? AHA ! DANKE TROTZDEM !«
    »Der mit dem Bart hat mich an meinen Professor an der Universität erinnert. Schenk hat er geheißen, ja ne, der hat immer gelbe Hemden getragen, und so karierte Sakkos, wir haben uns immer lustig über ihn gemacht, aber fachlich war nichts auszusetzen an ihm, ja ne, fachlich hat er die meisten Kollegen in die Tasche gesteckt, und uns natürlich sowieso, ja ne, dem hat man nichts vormachen können. Und jetzt bin ich selbst schon so lange Professor, ja ne. Ich muß oft an ihn denken.«
    »Na bravo. Die Schnallen sind offen, dafür ist ein Handschuh weg.«
    »Ein Handschuh ist weg? Wieso das, ja?«
    » WEIL ER MIR RUNTERGEFALLEN IST .«
    »Wie ist denn das passiert?«
    »Ach Himmel… aus der Hand gerutscht… ich weiß nicht… ist doch egal.«
    »Ich sehe ihn! Da unten liegt er! Siehst du ihn?«
    »Ich will da nicht runterschauen.«
    » HALLO ! SIE DA UNTEN ! BITTE , MEIN SCHWIEGERSOHN HAT SEINEN HANDSCHUH VERLOREN , JA ! KÖNNTEN SIE IHN MIT HINUNTERNEHMEN ZUR STATION , JA ? MEINEM SCHWIEGERSOHN GEHÖRT ER , JA . IST IHM RUNTERGEFALLEN , JA !«
    »Danke, das hätte ich schon selbst geregelt!«
    » SEHR FREUNDLICH , DANKE , JA ! MEINE FRAU IST AUCH DA UNTEN , JA , MIT MEINEM ENKELSOHN , JA . VIELLEICHT KÖNNTEN SIE IHN IHR GEBEN !«
    »Bitte hör auf, er soll ihn einfach…« HALLO ! DANKE ! BITTE GEBEN SIE IHN BEIM LIFTWART AB ! DANKE !«
    » WIR SIND NÄMLICH – WIR SIND NÄMLICH AUF TAGESAUSFLUG HIER , JA . ABER VIELLEICHT KÖNNTEN SIE MEINE FRAU ANRUFEN UND IHR DEN HANDSCHUH GEBEN , JA NE , IM GASTHAUS , JA , HABEN SIE EIN HANDY ?«
    » DANKE , IST WIRKLICH NICHT NÖTIG , DANKESCHÖN !«
    » KÖNNTEN SIE UNS VIELLEICHT IHRE HANDYNUMMER SAGEN ? FALLS ETWAS BEI DER ÜBERGABE SCHIEFGEHT ! DAMIT WIR DEN HANDSCHUH SICHER ZURÜCKBEKOMMEN ! JA NE ! WIR HABEN ABER NICHTS ZU SCHREIBEN ! HOLLA , WOHIN ? AUF WIEDERSEHEN ! Jetzt wirft er den Handschuh weg! Hast du das gesehen? Jetzt wirft der den…«
    »Das ist doch nicht möglich! Die müssen uns doch hier rausholen! Mir ist eiskalt, am ganzen Körper! Der Wind, der bringt mich um! Die spinnen doch!«
    »Dir ist kalt, ja?«
    »Was ist das? Es geht weiter, hurra! Es geht weiter! Juchu!«
    »Was ist denn jetzt das, ja? Jetzt bleibt der wieder stehen, ja ne!«
    » O NEIN !«
    »Na, also, ha, ja ne!«
    »Lieber Schwiegersohn, es ist zwar nicht die angenehmste Situation, und Umgebung, ja ne, aber irgendwie müssen wir ja die Zeit verbringen, ja ne. Ich habe nachgedacht, ja, über dich und deine Abneigung gegenüber Musik, ja ne.«
    »Welche Abneigung?«
    »Das behauptest du, ja, aber es stimmt nicht, ja. Zum Beispiel heute morgen, ja. Du hast verlangt, daß wir das Radio ausschalten beim Frühstück…«
    »Gebeten. Darum gebeten.«
    »Darum gebeten, ja, egal, ja ne. Du magst keine Musik hören. Wieso?«
    »Erstens war das keine Musik. Das war irgendeine idiotische Sendung. Und zweitens will ich am Morgen einfach meine Ruhe haben, zumindest in den ersten fünfzehn Minuten beim Frühstück.«
    »Also erlaube mal, das war keine idiotische Sendung, das war Österreich 1, das war der Guglhupf ! Du wirst ja wohl nicht im Ernst den GU - GEL - HUPF als idiotisch bezeichnen, das ist Spitzenkabarett, ja ne, das ist der Bronner! Obwohl sie zugegebenermaßen etwas

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