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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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es herrlich still, mal abgesehen vom Zirpen der Grillen. Mein Entschluss: Ich schlafe draußen, auf einer der beiden Sonnenliegen, warm genug ist’s ja auch nachts noch. Tatsächlich: Gegen 03:30 Uhr muss es gewesen sein, als ich dann völlig entkräftet in den Schlaf falle. Doch nur eineinhalb Stunden später werde ich vom
    Ruf des Muezzins geweckt. Ich bleibe eisern liegen, in der Hoffnung, dass mich der Schlaf nochmals übermannen möge. Von wegen! Als ich um 06:30 Uhr immer noch wach liege, beschließe ich, zum Pool zu gehen - dort zähle ich die Mückenstiche, die ich während meines kurzen Schlafs im Freien verpasst bekommen habe.
Dienstag, 26. August
    Infolge der Übernächtigung bin ich heute - ich geb’s ja zu - gereizt und unaufmerksam. Als ich nach dem morgendlichen Duschen Deo auftragen will, schmiere ich mir Fleckentferner unter die Achseln. Wie das klebt und brennt. Wieso hat dieser verdammte „Pronatura Fleckenteufel“ genau die Form eines Deostifts? Und warum müssen wir überhaupt Fleckenenentferner mit in den Urlaub nehmen? Später, am Frühstücksbuffet, gieße ich mir Ahornsirup über die Spiegeleier statt über die Pancakes. Schließlich haue ich mir am Pool beim Verrücken der Liegen den großen Zeh am Sonnenschirmständer an. Es reicht! „Leute, das hat keinen Zweck. Der Papi macht jetzt ein Nickerchen, ich bin zu müde, um noch irgendetwas Sinnvolles zu machen“, verabschiede ich mich und gehe wieder aufs Zimmer.
    Die Zimmer sind noch nicht gemacht, weshalb ich das „Bit-te-nicht-stören-Schild“ raushänge. Zwischenzeitlich wurde sogar schon die Toilettenspülung unseres „Obermieters“ repariert
    - muss ihn genauso genervt haben wie mich. Gott sei Dank! Kein Rauschen mehr. Innerhalb von Minuten fallen mir die Augen zu. Tief und fest ist mein Schlaf. Zumindest bis ich von einem grellen Schrei geweckt werde. Es ist das Zimmermädchen - mit ihren langen schwarzen Haaren und einer viel zu groß geratenen Nase sieht sie reichlich Furcht einflößend aus. Sie starrt mich an, als sei ich eine Leiche. Offenbar hat sie nicht damit gerechnet, jemanden im Zimmer vorzufinden. Ich bin stinksauer. Da kann ich endlich den mir zustehenden Schlaf finden, da werde ich völlig unnötig geweckt. In meinem Zorn blaffe ich sie an: „Können Sie nicht sehen: Ich hab’ doch das Schild an die Tür gemacht!“ Achselzucken. O. k., dann versuch ich’s halt auf Englisch: „You don’t see: I sleep! Look at the sign outside.“ Achselzucken. Das Zimmermädchen versteht kein Englisch. Ich stehe auf, nehme sie an die Hand und führe sie zur Eingangstüre und deute streng auf das Schild. Selbiges zeigt jedoch - auch für mich nun deutlich zu erkennen - mit der grünen Seite nach vorn: „Please clean room“. Verdammt! Ich muss in meiner Trotteligkeit vorhin nicht darauf geachtet haben, welche Seite vorn ist. Mit einem „Sorry“ entschwinde ich aus dem Zimmer und gehe zum Pool.
    „Na, Schatz, das war aber ein kurzes Schläfchen“, empfängt mich Carola. Ich erspare mir eine Erklärung und lasse mich nur kraftlos in eine Liege fallen. Dort kann ich aber nur 30 Sekunden verharren. Rebecca hüpft auf meinen Schoß und fragt: „Gehst du mit mir zum Salzteigbasteln in den Kinderclub?“ „Oh, Fröschlein, muss das wirklich sein? Ich bin dermaßen müde.“ Rebecca blickt traurig drein ob meiner negativen Reaktion. Carola schaltet sich ein: „Komm, jetzt hab’ dich nicht so, schließlich machen wir ja einen Familien-Aktiv- und keinen Single-Faulenzer-Urlaub.“ „Gut, ich geh’ ja schon mit.“
    Im Kinderclub ist am Basteltisch nur noch ein Platz frei. Diesen nimmt sofort Rebecca ein und fängt alsgleich voller Begeisterung an, mit dem bereits angerührten Salzteig zu matschen. In der Ecke erkenne ich ein orangefarbenes Sitzkissen; es wartet scheinbar nur darauf, benutzt zu werden. Ich lasse mich hineinplumpsen und schlafe in Bruchteilen von Sekunden ein. Sollte heute Nacht die Toilettenspülung erneut im Dauerbetrieb sein, werde ich zum Schlafen hierherkommen.
Mittwoch, 27. August
    Ich habe dreizehn Stunden ohne Unterbrechung geschlafen und fühle mich wie neugeboren. Wir verbringen einen herrlich ereignislosen Urlaubstag, lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, spazieren am Strand entlang, leihen für eine halbe Stunde ein Tretboot aus und essen mal wieder viel zu viel. Kurz: Ein Bilderbuchtag, an dem nicht einmal Paul und Rebecca gestritten haben.
Donnerstag, 28. August
    Der „Activity-Club“

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