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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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falsche Fährte gelegt.
Freitag, 29. August
    Der letzte Urlaubstag! Heute Abend geht’s zurück. Bis 12:00 Uhr dürfen wir im Zimmer bleiben, dann müssen wir raus. Nach dem Frühstück heißt es: Koffer packen. Wir sind spät dran, denn wir haben lange geschlafen und dann nochmals ausgiebig gefrühstückt, so bleibt uns jetzt nur noch eine Stunde, bis wir unser Appartement räumen müssen. Das Zimmermädchen -die Hexe - hat vorhin schon ganz nervös geklopft; kann es wohl kaum abwarten, unser Urlaubsdomizil einer Generalreinigung zu unterziehen.
    Ich lege die beiden leeren Koffer auf die Betten. Carola holt die Kleider aus dem Schrank und faltet sie zusammen. Derweil krame ich alles andere - Spielsachen, Taschenlampe, Schuhe, Bücher, Kosmetika ... - aus Schubladen und Schränken heraus. Die Fundstücke stapele ich auf einem Haufen. In Ermangelung anderer Beschäftigungsmöglichkeiten sind Paul und Rebecca auf die Idee verfallen, die von mir eingesammelten Sachen wieder zu schnappen und im Zimmer zu verstecken. „Wir spielen Ostern“, quietscht Rebecca vergnügt. „Nein, das tun wir nicht“, versuche ich das Spiel zu beenden. Erfolglos. Immer wieder schlagen die Diebe zu. Für jedes Teil, das ich auf den Haufen lege, verschwindet ein anderes. Noch 28 Minuten bis zur Zimmerräumung. Mit Schaum vor dem Mund setze ich an: „Wenn ihr jetzt nicht endlich aufhört, hier dauernd wieder alles rauszuräumen, schnappe ich euch und werf’ euch ins Meer!“ „Das ist verboten“, kontert Paul wortkarg. „Ist mir völlig egal!“
    Plötzlich habe ich einen Einfall: „Kinder, geht doch ein bisschen Minigolf spielen!“ „Au ja, wie neulich, als ich mir den Kopf angestoßen habe und wir durch die Terrassentüre abgehauen sind“, jubelt Paul. Carola hat das gehört. Sie kommt herüber und schaut mir tief in die Augen: „Wie? Minigolf? Abgehauen?“ „Mensch, du bist vielleicht ein Trottel!“, motze ich Paul an. Ich wähle die Ablenkungsstrategie: „Schatzilein, das erklär’ ich dir später, jetzt müssen wir erst mal schauen, dass wir hier schnell fertig werden.“ Hoffentlich vergisst sie das ganz bald wieder.
    Um 11:47 Uhr klopft die Hexe erneut energisch an die Türe. „Ja, ja, wir machen ja schon“, brülle ich. Von wegen türkische Gelassenheit. Ich hatte es ja schon geahnt: Der eine Koffer geht nicht mehr zu. Ich setze mich auf ihn. Trotzdem klaffen noch zwei Zentimeter zwischen Verschluss und Riegel. Carola stellt sich auf den Koffer und ich drücke mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft von unten dagegen. Puhhh - endlich eingerastet. Jetzt noch das andere Schloss. Es geht beim besten Willen nicht zu. Die Hexe pocht wieder an die Türe. „Gleeeeich!!“ „Es hat keinen Sinn, wir müssen was dalassen“, gebe ich resigniert auf. „Du kannst ein paar von deinen T-Shirts rausschmeißen“, meint Carola. „Kommt gar nicht in die Tüte. Die Muscheln, die die Kinder gesammelt haben, bleiben da.“ „Ich glaub’, dir geht’s zu gut. Die haben sie mühsam zusammengetragen. Los, hol wenigstens deine alte Jeans und zwei T-Shirts raus!“ fordert mich Carola auf. Also gut, für Diskussionen ist jetzt keine Zeit mehr, muss ich mich nolens volens von einem Teil meiner Garderobe trennen.
    Schweißgebadet, aber mit zwei geschlossenen Koffern, zwei Rucksäcken und einer zwei Meter langen Teppichrolle verlassen wir schließlich um 12:14 Uhr unser Appartement. Halb triumphierend, halb ärgerlich stürmt die Hexe im gleichen Augenblick hinein. Wir deponieren unsere Gepäckstücke an der Rezeption. Bis uns der Bus abholt und zum Flughafen bringt, haben wir noch gut zwei Stunden Zeit - die verbringen wir mit Kniffel spielen.
    Auf dem Weg vom Hotel zum Flughafen, beim Check-in, Warten, Boarden, Fliegen, Aussteigen und Koffer entgegennehmen passiert nichts Außergewöhnliches. Selbst die Teppichrolle kam unversehrt am Sperrgepäckschalter wieder zum Vorschein. Richtig unspektakulär ist das nach den Erlebnissen des Hinflugs.
    Um 23:27 Uhr schließen wir die Haustüre auf und werden dort schon vorwurfsvoll von Don, Dana und Felix begrüßt.
    Nachdem unsere feliden Mitbewohner mit einer großen Schüssel Trockenfutter zufriedengestellt, Paul und Rebecca ins Bett verfrachtet und die Koffer ins Schlafzimmer gebracht sind, setze ich mich mit einer kühlen Flasche Bier an den Küchentisch. Auf dem Display meiner Digitalkamera betrachte ich mir nochmals die Urlaubsaufnahmen und ziehe ein Fazit: Es sind nicht allein diese

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