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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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kriegen wir mächtig Ärger.“ „Och, Dad, komm’ schon. Eine schnelle Entscheidungsrunde ist doch bestimmt noch drinnen?“ Ich blicke auf die Uhr. „O. k., aber wir müssen uns wirklich beeilen.“ Wenn man das so steuern könnte. Sowohl Paul als auch ich brauchen bei den Löchern 2, 5, 12, und 16 extrem viele Schläge, doch unser Sportsgeist lässt es nicht zu, dass wir abbrechen. Die Armbanduhr zeigt 17:20 Uhr an, als wir endlich fertig sind - wenn wir Glück haben, sind die Ladys noch am Pool. Sind sie aber nicht, wie wir feststellen, als wir uns wieder über die Terrasse Zugang zu unserem Zimmer verschaffen wollen. Mit sorgenvollen Minen stehen unsere Damen im Zimmer und schauen uns entgeistert an, als wir die Terrassentüre öffnen.
    „Wir haben uns schon solche Sorgen gemacht. Wo wart ihr denn?“, begrüßt uns Carola. Was soll ich sagen? Wenn ich nicht die Wahrheit berichte, gebe ich Paul ein schlechtes Vorbild. Tue ich es doch, wird mir Carola ordentlich Bescheid sagen. Na ja, eine kleine Notlüge ist das ja nur, ist nicht wirklich geschwindelt. „Wir haben ein bisschen frische Luft geschnappt. Ich dachte, das täte Paul ganz gut“, stammele ich. „Na dann, ich hatte schon befürchtet, dass ihr zum Hotelarzt gegangen wäret.“ „Nö, nö. Der Paul ist schon wieder topfit“, sage ich voller Erleichterung, dass mir Carola meine Ausrede abgenommen hat. „Na, dann können wir ja alle zum Abendessen gehen. Vorher wird aber noch geduscht!“, gibt Carola das weitere Programm aus.
    Erst jetzt bemerke ich, dass Paul die Ergebniszettel, in die wir die Minigolfresultate eingetragen haben, noch in der Hand hält. Carola wiederum erkennt, dass ich entsetzt auf Pauls Hand starre. „Was hast du denn da?“, wendet sie sich an Paul. Ich springe wie ein hungriger Tiger auf Paul zu, entreiße ihm die Zettel und stopfe sie mir in den Mund. „Was soll das? Hast du sie nicht mehr alle? Habt ihr mir was zu verheimlichen?“, fragt Carola sichtlich gereizt. „Da-da-das war nur ’ne Notiz“, stottere ich mit halb vollem Mund. „Was für eine Notiz?“ „Äh, also, äh . eine Gedankensammlung, was wir dir zum Geburtstag schenken können. Ja, genau! Eine Geburtstagsideenliste sozusagen.“ „Ich hab’ doch erst in einem halben Jahr Geburtstag. So früh bist du doch nie dran.“ „Ja, eigentlich schon. Aber seitdem ich in „Warum Männer nicht zuhören können“ lese, will ich so einiges in meinem Leben ändern, unter anderem, äh, dass ich viel früher damit anfange, mir zu überlegen, womit ich, äh, dir eine Freude machen kann.“ Meine Worte verfehlen nicht ihre Wirkung. Carola fällt mir um den Hals: „Ach, du bist sooooo ein süßer Mann!“
Montag, 25. August
    Alle Familienmitglieder sind wieder fit: Meine Oberschenkelzerrung ist fast verschwunden und Paul zeigt keinerlei Spätfolgen seines Sturzes. Bestens gelaunt verbringen wir daher den Tag am Pool, toben uns auf den Wasserrutschen aus und speisen vorzüglich zu Abend. An der Bar trinken wir noch einen Absacker und ziehen uns dann in unsere Gemächer zurück. Was ist das bloß für ein monotones Geräusch? Kommt von oben.
    Trotz meiner großen Müdigkeit - so ein Tag an der frischen Luft unter türkischer Sonne strengt schließlich an - kann ich nicht einschlafen. Das Geräusch nervt einfach zu sehr. Hört sich an, als ob da eine Toilettenspülung auf Dauer gestellt wäre. Der Gast über uns muss unter einer besonders schlimmen Variante des Durchfalls leiden. Ist ja nicht ganz unüblich in diesen Breiten. Als aber auch nach einer halben Stunde das Rauschen nicht aufhört, verwerfe ich diese Theorie. Wahrscheinlich ist einfach die Klospülung defekt. Mist! Es ist also kaum damit zu rechnen, dass sich das Problem in dieser Nacht noch von selbst löst. Ich stelle mir vor, es wäre Meeresrauschen, das ich da vernehme. Bringt auch nix. Ich stehe auf und genehmige mir ein Bier aus der Minibar, in der Hoffnung, dass mir dieser Schlaftrunk zur wohlverdienten Nachtruhe verhelfen möge. Das Gegenteil ist der Fall. Um 01:30 Uhr bin ich noch immer hellwach. Warum auch, muss unser Bett genau unter der Toilette des oberen Appartements liegen? Carola kriegt von all dem nichts mit - sie schlummert friedlich.
    Ich wälze mich von der linken Seite auf die rechte, zähle die Liegen am Pool, stelle mir vor, ich wäre ein Adler, der durch die Luft gleitet, und springe schließlich - als all das nicht fruchtet
    - aus dem Bett und begebe mich auf die Terrasse. Dort ist

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