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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Waagerechte zu bringen, ohne umzufallen, und schien sehr stolz darauf zu sein. Alexis dagegen machte ihre Sache sehr gut. Ihr akkurater blonder Pagenkopf wackelte nur ein ganz klein wenig, während sie schon bei der nächsten Position dieses komischen Sonnengrußes war, eine Position, die Niki an die gute alte Hündchenstellung erinnerte.
    Das Seufzen und Stöhnen im Raum wurde lauter. Immer mehr Teilnehmer gaben auf, weil ihr Körpervolumen im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Gelenkigkeit stand. Das fiel mittlerweile sogar der Yogalehrerin auf.
    »Wir wechseln jetzt zum Krieger«, rief sie. »Er fördert Standfestigkeit, Balance und Bewegungsfähigkeit.« Sie stellte sichbreitbeinig hin, legte einen Arm an ihren Oberschenkel und hielt den anderen gebeugt über dem Kopf.
    Der Krieger kam wie gerufen. Du bist stark, hatte Mario gesagt, und, bei Gott, genau das wollte Niki künftig sein. Einigermaßen beschwerdefrei ahmte sie die Stellung nach. Auch Walburga, Alexis und Tamara gaben gute Krieger ab. Ich habe Freundinnen, frohlockte es in Niki. Wir gegen den Rest der Welt. Geht doch. Die schwerste Übung lag allerdings noch vor ihr: mit eisernem Willen abnehmen und Wolfgang zurückerobern.
    Seine eiskalte Härte hatte sie im Innersten erschüttert. Noch nie hatte er so mit ihr gesprochen. Lag es wirklich nur am Geld? Vielleicht vermisste er sie ja, wollte es aber nicht zugeben. Diese Möglichkeit hatte Niki noch gar nicht in Betracht gezogen. Sie waren immer ein gutes Team gewesen. Hatten alles geteilt, Tisch, Bett und Fernsehen. Bis – gut, bis er sich nach etwas anderem umgesehen hatte. Doch solche Verfehlungen konnten auch klärend wirken, hatte sie irgendwo einmal gelesen. Jedenfalls würde sie weiterkämpfen.
    »Spüren Sie Ihren Körper?«, fragte die Yogalehrerin und bekam ein vielstimmiges »Mmmmh« zur Antwort.
    »Beim Yoga gibt es immer auch eine ethische Komponente«, erklärte sie weiter. »Sie alle können Ihr Karma positiv beeinflussen. Reinigen Sie Ihr Selbst. Bekämpfen Sie die feindlichen Arjuna! Atmen Sie!«
    Niki atmete. Sie atmete sogar in ihre Mitte. Deutlich konnte sie noch Marios Hände spüren, die ihr den Weg dorthin gewiesen hatten. Und falls es irgendwelche feindlichenArjunas gab – auch wenn sie keine Ahnung hatte, was das sein sollte –, blieb denen keine Chance mehr. Mit jedem Atemzug vertrieb sie die bösen Energien, die sich in ihr Leben geschmuggelt hatten. Na ja, sie versuchte es wenigstens.
    »Atmen Sie, sich lösend von der Außenwelt, auf die Nasenwurzel schauend!«, befahl die weißgekleidete Frau.
    Die Nasenwurzel, lag die nicht zwischen den Augenbrauen? Wie sollte man denn dahin gucken? Niki fing an zu schielen.
    »Und jetzt das Kapalabhati: stoßartig ausatmen, und dann laaangsam einatmen.«
    Mannomann, war das kompliziert.
    »Sehr schön«, lobte die Trainerin.
    Niki konnte sie nicht gemeint haben, denn die war noch mit ihrer Nasenwurzel beschäftigt.
    »Füllen Sie Ihre Lungen! Halten Sie die Luft dort! Nicht ausatmen! Konzentrieren Sie sich auf den Bauch, die Wirbelsäule und die Schädeldecke! Zwei Minuten halten!«
    Niki versuchte es und fühlte sich aufgeblasen wie ein Kugelfisch. Die Augen traten ihr aus den Höhlen, ein Schweißgerinnsel sickerte ihre Schläfen herunter. Ob das alles wirklich gesund war?
    »Jeeeetzt: ausatmen!«, rief die Trainerin. »Den Hauch und Aushauch regelnd, die durch der Nase Inneres gehen, ist die Atmung Quelle höherer Energien. Seien Sie bereit für die spirituelle Transformation! So wie es im Bhagavad-Gita heißt: Zügelnd die Sinne, Herz und Geist, ganz der Erlösung zugewandt – befreit von Wünschen, Furcht und Zorn!«Äh, hallo? Mario wollte doch, dass sie endlich mal wütend war. Warum sollte sie also ihren Zorn loswerden? Nee, nee, so weit war sie noch nicht. Innerlich stieg Niki aus. Sie hatte noch nie an irgendwelchen Esoterikquatsch geglaubt, außerdem merkte sie, dass gerade ihr linker Fuß einschlief.
    »Der Yogi soll beständig sich mühen in der Einsamkeit«, dozierte die Yogalehrerin. »Allein, bezähmend Sinn und Selbst, nichts hoffend, ohne Besitz.«
    Einsam, allein, nichts hoffend? Und arm wie eine Kirchenmaus? So stellte sich diese komische Yogatante das ideale Leben vor? Nicht mit Niki. Sie ließ ihren Kriegerarm sinken und stellte den rechten Fuß auf den Boden zurück. Schluss mit lustig. Sie ließ sich doch nicht ihre letzte Hoffnung nehmen.
    »He, Sie da im Gestreiften! Gerade stehen!«, wurde sie erneut

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