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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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den Polizisten zu, der ihm am nächsten stand.
    »Danke!«, rief er. »Danke, dass Sie uns befreit haben!«
    Verdutzt sah der Beamte den untersetzten Herrn im Smoking an. »Befrrreit?«, fragte er mit knarrendem Schweizer Akzent.
    »Wir sind hier seit Stunden eingesperrt«, behauptete Leo. »Sie wissen ja, dass Herr Doktor Mannheimer Diätarzt im Beauty Resort Vitalis ist. Seine Methoden sind durchaus erfolgreich, jedoch zuweilen etwas – ungewöhnlich. Diesmal hat er den Bogen überspannt.«
    Jetzt schob sich Doktor Mannheimer an den Polizisten vorbei. Er trug einen grauen Mantel und seinen seidenen Schal. »Was in aller Welt …?«
    Weiter kam er nicht. Fassungslos sah er von einem zum anderen. Musterte Leo, streifte Walburga mit einem bohrenden Blick, schaute kopfschüttelnd zu Niki, Alexis und Tamara. Als er zu allem Überfluss auch noch Fräulein Rottenmeier erspähte, wurde er grau im Gesicht.
    »Inge-Gundula!«, stieß er hervor. »Sie stecken dahinter?«
    »Nein, nein«, wimmerte Fräulein Rottenmeier.
    »Herrrr Doktrrr«, sagte der Polizist ungehalten, »könnten Sie mirrr daaas bitte errrkläärrren? Drrr Herrr dorrrt sagt, Sie hätten diese Perrrsonen eingesperrrt.«
    Doktor Mannheimers Gesichtszüge verzerrten sich. »Eingesperrt? Das ist doch absurd!«
    Leo setzte ein verbindliches Lächeln auf. »Herr Oberhauptwachmeister, wir sind Gäste von Herrn Doktor Mannheimer. Er hatte uns zu einem Essen eingeladen. Das können Sie unschwer am gedeckten Tisch oben erkennen. Er hat unsbrillant bekocht. Doch dann …« Hilflos hob er die Arme. »Offenbar ist der Herr Doktor ein wenig überarbeitet.«
    Der Polizist zuckte die Schultern. »Und? Haben Sie vorrr, gegen den Herrrn Doktrrr Anzeige zu errrstatten?«
    Doktor Mannheimer stand kurz vor einem kapitalen Wutausbruch, doch er war zu aufgewühlt, um etwas zu sagen. Alles sprach gegen ihn, so wie es aussah.
    »In Anbetracht der Tatsache, dass ich langjähriger Gast des Vitalis bin, schlage ich vor, dass wir von einem juristischen Nachspiel absehen«, erklärte Leo. »Tut mir leid, dass Sie Unannehmlichkeiten hatten. Ich denke, wir sollten diesen Vorfall ohne Anteilnahme der Öffentlichkeit mit Doktor Mannheimer klären.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte der Polizist. »Abrrr wenn Sie es sich andrrrs überrrlegen, rrufen Sie mich an.«
    Er reichte Leo seine Visitenkarte und bedachte Doktor Mannheimer mit einem misstrauischen Seitenblick. »Wirrr gehen dann mal, odrrr?«
    »Ja ja, gehen Sie nur«, sagte Doktor Mannheimer eisig. »Entschuldigen Sie vielmals die Störung.«
    Der Polizist tippte sich an die Stirnmütze und zog mit seinen Kollegen ab. Man hörte noch ein bisschen Getrappel auf der Kellertreppe, das Zuschlagen der Haustür, dann war alles ruhig.
    Jetzt gab es kein Pardon mehr. Wütend boxte Doktor Mannheimer gegen die eingetretene Tür. »Raus hier, alle! Das wird ein böses Ende nehmen! Inge-Gundula, die Entlassungspapiere schicke ich Ihnen per Post, Sie brauchenmorgen gar nicht mehr zu kommen. Und für die anderen ist ja wohl klar, dass Sie noch heute Nacht das Vitalis verlassen!«
    Jammernd brach Fräulein Rottenmeier zusammen. Niki vergaß ihren ganzen Groll und legte ihr einen Arm um die Schulter. Mitgefangen, mitgehangen, lautete die grausame Regel, auch für Fräulein Rottenmeier. Niki konnte nicht anders, als Mitleid für die gestrenge Herrin über Brühe und Glaubersalz zu empfinden.
    »Sie wollen uns rauswerfen? Das würde ich mir an Ihrer Stelle noch einmal überlegen«, sagte Leo vollkommen ruhig. »Was halten Sie davon, wenn wir uns alle an den Tisch setzen und von Nikis Orangenparfait mit Grand-Marnier-Sorbet kosten? Auch an einem exzellenten Rotwein soll es nicht fehlen.«
    Doktor Mannheimer wurde hochrot im Gesicht. Er ballte seine Fäuste. »Verschwinden Sie! Sofort!«
    »Das würde Sie in eine missliche Lage bringen«, sagte Leo. »Wie Sie ja selbst wissen, ist nicht alles legal, was im Vitalis geschieht.«
    »Nicht legal?«, wiederholte Fräulein Rottenmeier entsetzt.
    Niki hatte dem verbalen Scharmützel mit wachsender Faszination zugehört. Sie staunte Bauklötze. Wie selbstsicher Leo auftrat, wie gewandt. Und nicht unraffiniert. Allein zu behaupten, Doc Mannheimer hätte sie eingesperrt, war eine geniale Idee gewesen. Und jetzt auch noch die coole Art, wie er seinen Joker präsentierte. Aber stimmte das wirklich? Drehte Doc Mannheimer krumme Touren?
    »Die Ausländergesetze der Schweiz sind äußerst streng«,erläuterte Leo. »Und

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