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Das blaue Buch - Roman

Das blaue Buch - Roman

Titel: Das blaue Buch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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begleiten? Vergiss die Kosten, das wird er schon regeln – wird ein Spaß …
    Scheiße.
    Und wenn Art niemand anderen trifft , ist das auch nicht meine Schuld. Ich habe ihn nie gebeten, einsam zu sein.
    Der Sturm summt und heult durch eine Lücke, um ein Hindernis – er singt, das Geräusch ist beinahe wundervoll, sie würde gern zuhören und sich nicht mit Arthur beschäftigen.
    Ich habe es Art zu spät erzählt – wollte ihn nicht fertigmachen – das will ich nie – mache ich aber, und er mich auch – und dann kneift Margery – ist nicht meine Entscheidung, aber jedenfalls ist sie nicht dabei – Arthur verschafft ihr eine Krankheit – schwaches Herz – und diese Doppeldeutigkeit wollen wir besser ignorieren – Scheiße, gibt es überhaupt irgendeine Bedeutung, die sich nicht vervielfacht, ist überhaupt irgendwas bloß es selbst? Und die Lüge mit dem Herzen – die Herzenslüge – mit der hatten wir das Problem gelöst – oder nicht direkt gelöst, bloß verändert … jetzt sitze ich also auf diesem Schiff mit Derek fest, der mir einen Antrag machen will, anstatt mit Art festzusitzen, der mir niemals einen machen wird, oder vielleicht doch, wenn ich ihn ließe, aber das werde ich nicht. Kann ich nicht. Könnte ich nicht … Aber das Hauptproblem, das Scheißhauptproblem – meine wichtigste Frage wäre …
    »Wieso erzählst du mir so eine Scheiße, du würdest nicht mitkommen, und kommst dann doch mit, verdammt?«
    »Du wusstest, ich komme mit.«
    »Du hast gesagt, du kommst nicht.«
    »Aber du kennst mich.« Er lächelt wieder – diesmal mit so einem melancholisch-verletzten Beigeschmack.
    »Hör auf.«
    »Womit? Ich mache doch gar nichts. Außer dich daran zu erinnern, dass wir uns kennen. Uns schon seit Jahren treffen . Mein Körper trifft deinen Körper schon s– «
    »Hör auf.«
    »Ich sage nur, dass du mich kennst. Mehr nicht. Und jemand wie ich, in meiner Lage, ist vorhersehbar. Ich bin eine leicht zu erzählende Geschichte – jedenfalls für dich. Keine Überraschungen …«
    Er rückt näher an sie heran. Sie lehnen sich an eine weißgestrichene Metallwand – Schottwand , vielleicht, sie ist nicht sicher, wie das korrekte Wort lautet – die gibt ihnen Halt. Und dieses Verlangen nach Halt hat sie näher aneinanderrücken lassen, dichter – und außerdem die Hoffnung auf Wärme.
    Und vielleicht ist es auch gar nicht mehr: einfache Annehmlichkeiten, die sie beide benötigen und die ohne Manipulationen ihren Einfluss entfalten dürfen.
    Doch Elizabeth fühlt sich allmählich unter Druck, als könnte sie schmecken, wie er sich einnistet. Sie entfernt sich nicht langsam wieder, das stimmt schon – auch wenn sie es ein Stück weit möchte – und ihr ist bewusst, dass Arthur die wilde Umgebung, die stürmische Kälte gewählt hat – er hätte die Wirkung vorhersehen können. Er durchschaut ihre Geschichte auch immer.
    Und das ist genau die Art von Verhalten, für die es keine Entschuldigung gibt – wie seine Tirade übers Ficken – wie seine Aussagen, er würde nicht mitfahren, und dann doch mitzufahren – wie Arthur Lockwood zu sein – das macht sie – durchaus zu recht, findet sie – wütend, und eine wütende Frau darf sagen: »Du Arschloch.«
    »Das war jetzt unnötig.«
    »Und dein … wie würdest du das nennen? Deine Ansprache ? Dein Sermon da im Restaurant? Das war nötig? Und mich anzulügen?«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    »Ich wäre nicht gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass du da bist.«
    »Wenn du dich erinnern willst, war unsere ursprüngliche Abmachung, dass ich da bin und dass du gerade darum kommst – entschuldige die Doppeldeutigkeit, wir können so tun, als sei sie nicht vorgekommen. Natürlich.«
    Und er macht sie rasend – lässt sie rasend werden, was sie gar nicht will. Jedes große Gefühl wäre falsch – es würde den anderen Einlass gewähren.
    »Ich hätte Derek nicht mitgeschleppt, um – «
    »Ach, der wird doch schon von Anfang an mitgeschleift, oder? Er merkt zwar nicht, dass er geschleift wird, aber das erhebt dich nicht über moralische Zweifel …«
    »Arschloch.«
    »Tut mir leid, das ist nicht besonders genau – willst du nur sagen, dass ich ganz allgemein ein Arschloch bin? Ich darf ja nicht … erahnen , was du meinst, also musst du es schon erklären.« Er schenkt ihr diesen zuckenden, ermüdeten Blick – immer sehr effektiv – und stellt sich vor sie, zwischen sie und das Meer, fasst ihre Unterarme, zieht sie nach vorn, so dass sie

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