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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Gießerei hat eigene Mauern, mit Wachen am Eingang und einer Patrouille des Geländes.«
    »Funktionieren die Siegel auch bei der Gießerei?«, fragte Danello.
    »Nein.«
    Aylin runzelte die Stirn. »Und wie kommen wir dann rein?«
    Jeatar stöhnte und Onderaan nickte langsam. »Darüber streiten wir uns seit einer Stunde.«
    »Zumindest können wir es uns ansehen«, sagte ich. »Ich wette, uns fällt irgendein guter Vorwand ein hineinzugehen.«
    »Das bezweifle ich.«
    Wahrscheinlich hatte er recht, aber ein bisschen Optimismus hat noch nie geschadet. »Wir wissen nicht, welche Optionen wir haben, bis wir alles gesehen haben.«
    »Na gut«, sagte Danello. »Wann brechen wir auf?«
    »Zum Schichtwechsel am Morgen. Gleich nach Sonnenaufgang.« Ich lächelte Onderaan an. »Richtig?«
    Er seufzte. »Wenn ihr wirklich nur alles ansehen wollt, dann eben Sonnenaufgang.«
    »Ehe wir das tun«, meinte Aylin, »müssen wir noch ein paar Sachen erledigen.« Sie schaute Danello an. »He, Onderaan. Du hast nicht zufällig schwarze Haarfarbe, oder?«
 
    Diesmal passte die Uniform viel besser. Onderaan hatte zwei von Neeme für Aylin und mich ändern lassen. Sie hatte schwören müssen, niemandem davon zu erzählen. Ihre neugierigen Blicke verrieten, dass sie sich fragte, was wir im Schilde führten. Onderaan hielt unsere Erkundungsmission fürs erste geheim, aber man konnte nur bis zu einem gewissen Grad etwas unter Verschluss halten, wenn fünfzig Menschen ständig in derselben Villa ein- und ausgingen.
    »Was tun sie?«, fragte Siekte, als wir aufbrachen.
    »Erkundung«, antwortete Onderaan.
    »Wirklich? Sie kennen die Stadt doch gar nicht.«
    »Jeatar schon.«
    Siekte war eindeutig nicht glücklich, dass sie ausgeschlossen war. Ihre Freunde ebenfalls nicht. Diese Menschen waren keine Soldaten, aber ich vermutete, dass der eine oder andere einmal entsprechende Erfahrungen gesammelt hatte. Sie hatten für sich eine Art Befehlsstruktur errichtet, aber ich war nicht sicher, wer wem folgte. Da aber die Menschen Siekte den Vortritt ließen, musste sie einer der Anführer der Gruppe sein. Sie stand nicht auf derselben Stufe wie Jeatar oder Onderaan, aber sie hatte genug Unterstützung, um zu einem Problem zu werden, wenn sie wollte.
    »Was ist mit meiner Mannschaft? Wir sind ausgebildete Späher.«
    »Die seit Wochen Tag und Nacht arbeiten. Ich habe angenommen, ihr würdet über eine Ruhepause froh sein.« Onderaan sprach ganz ruhig, aber in seiner Stimme war eine gewisse Schärfe. »Ich treibe sie zu sehr an. Das hast du doch neulich gesagt, oder?«
    In ihrer Wange zuckte es. »Selbstverständlich, danke. Ich bin sicher, sie werden die Freizeit zu schätzen wissen.«
    »Da bin ich ganz sicher.«
    Ich gürtete das Schwert um und bemühte mich, nicht zu lächeln. Ich sollte wirklich versuchen, nett zu ihr zu sein, aber nicht einmal der heilige Gedu hätte genug Geduld für Siekte aufgebracht.
    »Alle bereit?«, fragte Danello. Er sah gut aus in der Uniform. Mit seinem frisch gefärbten schwarzen Haar fiel er viel weniger auf als mit dem blonden Schopf.
    »Dann gehen wir.«
    Wir verließen die Villa, als das Sonnenlicht gerade über Baseer aufging. Die Ausgangssperre endete bei Tagesanbruch, aber die Straßen waren bereits sehr belebt. Niemand würdigte uns eines zweiten Blickes, als wir zum Osttor marschierten. Mehrmals musste Jeatar seine Rolle ausspielen, damit Leute uns den Weg freigaben, damit wir weitergehen konnten.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte mich Danello.
    »Mir geht's gut.«
    »Nya, ich kann dir nicht helfen, wenn du mich anlügst.«
    Ich blieb einen Schritt zurück und ließ Jeatar und Aylin vor uns gehen. »Mir tut die Brust weh, und das Atmen fällt mir schwer, aber eine Weile geht es noch.«
    »Was machst du, wenn wir kein Pynvium bekommen können?«
    »Keine Ahnung.« Zum Glück war ihm noch nicht eingefallen, dass Pynvium nicht das einzige Problem war. Selbst wenn ich welches bekam, hatte ich keinen Heiler, um es einzusetzen. Es bestand die Möglichkeit, dass Onderaan oder Jeatar jemanden kannten, aber ich brauchte Tali ebenso sehr wie sie mich.
    Und wenn ich weder sie noch einen anderen Heiler fand?
    Dann musste ich eine Entscheidung fällen, die ich wirklich nicht fällen wollte.
    »Da ist die innere Mauer«, sagte Jeatar. Sie sah ebenso massiv aus wie die Stadtmauer, nur kleiner, ungefähr zwanzig Fuß hoch. Ein Eingangstor, halb so hoch, teilte sie in der Mitte. Es hatte Gitterstäbe so dick wie mein

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