Das blaue Feuer - Roman
Gelände, zwei Soldaten standen am vorderen Tor. Schweres Holz, keine Gitterstäbe. Man konnte nicht hineinschauen. Hohe Kamine und niedrige, spitze Dächer ragten auf der linken Seite über die Mauer, und rechts stand ein viereckiges, dreigeschossiges Gebäude. Dunkler Rauch stieg aus den Kaminen auf, aber der Wind vom Fluss blies ihn von der Stadt fort anstatt hinein. Zuweilen erscholl ein Rauschen von den Schmelzöfen, welches das rhythmische Klappern der Schmiedehämmer übertönte. Im Garten darum standen mehrere große Bäume, aber sie waren zu weit von der Mauer entfernt, als dass man sie benutzen konnte, um hineinzukommen.
»Schon bereit aufzugeben?«, fragte Jeatar.
»So schnell nicht.« Obwohl es schwieriger war hineinzukommen, als ich gedacht hatte. »Wie lang können wir hier sitzen, ohne Verdacht zu erregen?«
»Solange wir bestellen. Viele Soldaten verbringen ihre dienstfreien Stunden hier.«
»Dann hoffe ich, dass das Essen gut ist. Wir sind vielleicht eine ganze Weile hier.«
Zur Mittagszeit war es klar, dass einfach hineinzumarschieren keine Option war. Die Wachen am Tor überprüften jeden, und diese Siegel zu bekommen - falls sie Siegel benutzten - würde nicht leicht sein. Keinerlei Vorratswagen waren bis jetzt eingelassen worden; demnach würde diese Möglichkeit auch nicht funktionieren.
Ich rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Die geschifteten Schmerzen fraßen mich innerlich auf. Am Morgen war es nicht allzu schlimm gewesen, aber jede Stunde brachte einen neuen Schmerz, einen neuen Stich.
»Erkunden wir doch das Gelände etwas mehr«, sagte ich und stand auf. Ich bemühte mich, nicht zusammenzuzucken, aber Danellos Gesicht verdüsterte sich und er stand ebenfalls auf.
»Ich geh mit dir. Ich kann ein bisschen Abwechslung gebrauchen.«
Jeatar nickte. »Seid vorsichtig und tut nichts Unüberlegtes, ja?«
»Nie im Leben.«
Er griff nach seinem Getränk. »Stimmt.«
Danello und ich gingen los.
Außer der Schenke gab es Kürschner, Gerber und Glasbläser. In Geveg arbeiteten Tagelöhner überall, wo es Arbeit gab, daher bestand die Chance, dass einer der Männer hier früher in der Gießerei gearbeitet hatte und vielleicht wusste, wie man hineinkam. Ich hatte früher Papa in seiner Gießerei geholfen. Vielleicht konnte ich mich hier als Hilfsarbeiter ausgeben.
Ich hörte mehrere Leute über den Einbruch bei der Gilde sprechen, deshalb taten wir so, als suchten wir alle Verdächtigen, die womöglich in der Nähe der Gießerei gesehen wurden, um sie zu verhören. Niemand wusste Genaues über den Lieferplan oder hatte etwas Ungewöhnliches gesehen. Nur eine Sandträgerin beim Glasbläser sagte, eine Kutsche fahre fast jede Nacht hinein und wieder hinaus.
»Um welche Zeit?«
»Spät. Nach Mitternacht«, sagte sie und sah sich misstrauisch im Laden um. »Ich weiß, dass ich so spät nicht hier sein darf, aber ich habe vor einigen Wochen mein Zimmer verloren, und der Vorarbeiter hat gesagt, es sei in Ordnung, wenn ich hier schlafe, bis ich ein anderes finde.«
»Das ist schon in Ordnung. Das interessiert uns nicht.«
Sie sah erleichtert aus. »Danke. Ich hoffe, ihr fangt die Diebe.«
Wir gingen weiter, aber jede Seite der Gießerei sah so befestigt aus wie die Vorderfront.
»Glaubst du, dass er tatsächlich Pynviumrüstungen da drinnen herstellt?«, fragte Danello.
Ich nickte. »Auch Waffen, wette ich. Zu diesem Zweck vielleicht die Kutsche. Sie holt Waffen ab, um sie im Palast abzuliefern. Wem würde auf diesen eleganten Straßen eine Kutsche auffallen? Wahrscheinlich hat jeder eine.« Wir hatten bereits am Morgen viele gesehen, und sie waren unterschiedlich bunt bemalt gewesen, wie die Uniformen der Diener.
»Ich frage mich, was das ist.« Ich deutete auf eine hohe Steinbrücke, die direkt über den hinteren Teil der Gießerei verlief. Auf Bogensäulen ragte sie über die Stadt empor. Es sah so aus, als beginne sie außerhalb der Hauptmauer und verliefe die gesamte Strecke bis zum Hafen.
»Ich glaube, das ist ein Aquädukt.«
»Wir müssen herausfinden, wohin er führt.« Wenn er in den weniger bewachten Vierteln seinen Anfang nahm, könnte es uns gelingen, hinaufzuklettern und auf ihm bis in die Gießerei zu gelangen.
»Vielleicht weiß Jeatar Bescheid.«
»Komm, gehen wir zurück.«
Die Bedienungen tischten gerade die Teller mit dem Mittagessen auf, als wir in der Schenke ankamen.
»Wo fängt der Aquädukt an?«, fragte ich.
Jeatar runzelte die Stirn, als wolle
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