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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Alarmglocken.
    Ich tippte auf meine Uniform. »Ich mische mich einfach unter die anderen.«
    »Wir mischen uns unter die anderen«, erklärte Danello. »Ich komme mit.«
    »Gut«, meine Aylin. »Sonst hätte ich das gemusst.«
    »Aber ...«
    »Keine Diskussion.« Danello legte mir einen Finger auf die Lippen. »Wir machen es gemeinsam oder überhaupt nicht.«
    Ich nickte. »In Ordnung.«
    »So, und wie schaffen wir alle hier raus?«, fragte Aylin.
    »Durch das Eingangstor, schätze ich.« Ich ging zum Fenster. Die Gießerei war eine große L-förmige Anlage, und wir befanden uns an ihrem hinteren Ende. Die Eingangstore mussten rechts von mir liegen. Der Baum war als Fluchtweg nutzlos geworden, da sie das Seil gefunden hatten. Also führte der einzige Weg hinaus durch die Eingangstore.
    Ich blickte in den Hof der Gießerei. Keine Büsche zwischen Gebäude und Mauer. Alle zehn Fuß eine Lampe, alle angezündet. Ich sah keine Soldaten, aber sie waren dort draußen.
    »Zieht die Laken von den Betten und knüpft sie zu einer Strickleiter zusammen.« Ich wandte mich vom Fenster ab.
    »Wir klettern aus dem Fenster?«, fragte Enzie. »Wie du bei der Gilde?«»Genau. Wenn ihr alle unten seid, rennt ihr zum Haupttor. Ich hoffe, ihr könnte es von innen öffnen. Wenn nicht, kann Ceun das Schloss knacken.« Ich schaute ihn an, er nickte.
    Inzwischen mussten Quenji und Zee die Alarmglocken gehört und die Patrouille und das Seil gesehen haben. Wenn sie klug waren, würden sie auf dem Aquädukt so schnell wie möglich fliehen, ehe man sie entdeckte.
    »Was ist mit den Wachen?«, fragte Jovan, als er Laken zusammenknüpfte. »Sie werden uns verfolgen, sobald sie uns sehen.«
    Aylin kicherte. »Nicht, wenn Nya anfängt, die Schmieden in die Luft zu jagen. Dann bestimmt nicht.«
    »Dann werden sie in die andere Richtung schauen«, meinte Ceun mit breitem Grinsen.
    Ich grinste zurück. »Wartet hier, bis ihr lauten Krach hört. Dann nichts wie weg!«
    Danello und ich schlüpften aus der Tür. Die Lampen auf dem Gang waren heller, die Schatten tiefer. Er zückte sein Schwert.
    »Man sucht nicht nach Eindringlingen, ohne eine Waffe zu ziehen«, sagte er.
    »Richtig.« Ich zückte mein Schwert.
    Wir gingen in Richtung der Treppe am Ende des Gangs. Das Öffnen und Schließen von Türen hallte im Treppenhaus. Männer brüllten Befehle. Danello übernahm die Führung und marschierte so schnell, als müsse er dringend irgendwohin. Auf dem Absatz im ersten Stock blieben wir stehen.
    »Nicht gut«, flüsterte Danello.
    Soldaten durchsuchten die Räume im ersten Stock, am anderen Ende standen einige vor einer Tür. Wenn der Raum so streng bewacht wurde, musste das schmerzschiftende Gerät dort drinnen sein.
    »Wir kommen nie da rein.« Ich hasste es, das zu sagen, aber wenn wir versuchten, mit den Wachen zu reden, würden sie misstrauisch werden.
    »Vielleicht können wir zurückkommen, nachdem wir die Kästen in die Schmieden geworfen haben.«
    Ich zögerte, aber Danello hatte recht. »Wir haben keine andere Wahl.«
    Danello drückte die schwere Tür auf. Hitze schlug uns entgegen. Es wurde noch viel lauter. Hammerschläge, Feuersbrunst aus den Öfen, Männer brüllten. Es war eine richtige Gießerei. In der unteren Hälfte standen die Schmieden mit den Metallarbeitern und ihren Hämmern, in der oberen Hälfte wurde geschmolzen. Zwei Reihen Steinstufen verbanden die beiden Ebenen. Lange Kanäle leiteten das Erz von den Schmelzöfen zum Gießen zu den Schmieden.
    Es gab vier Schmieden, eine in jeder Ecke des unteren Raums. Kohlen brannten leuchtend orangefarben in den Feuertöpfen, ihre Spitzen so weiß wie die Sonne. Die Zauberzeichen in den Ziegeln leuchteten blau. Sie erhitzten die Kohlen heißer als ein normales Feuer es vermochte. In der Mitte des Raums standen zwei Tröge, beide waren mit flüssigem Pynvium gefüllt, das durch die Kanäle vom Schmelzraum herabfloss.
    Techniker arbeiteten an jeder Schmiede, schöpften Pynvium heraus und füllten es in die Formen auf einer Seite, wo es zu Barren erstarrte. Auf der anderen Seite wurden Waffen aus diesen Barren geschmiedet.
    Mein Herz flatterte. Ich hatte so viele Stunden in der Schmiede verbracht und Papa geholfen. Er ließ das rohe Pynvium in den Schmelztiegel rinnen, wo es blau brannte, wie flammendes Mondlicht. Dann reichte ich ihm Zangen, Schüreisen und Krüge mit Wasser. Die Lederanzüge waren heiß und schwer, aber mir war das gleichgültig gewesen. Ich liebte es, dort zu sein.
    Zwei

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