Das blaue Feuer - Roman
bist zu weichherzig«, sagte er zu mir.
»Ich habe genug getötet.«
Er schaute mich mit hochgezogener Braue an. Dann fiel sein Blick über meine Schulter. »Die Patrouille hat uns soeben entdeckt.«
»Schnell, hier entlang!« Ich rannte um die brennende Gießerei zum Vordereingang. Mit Glück würde die Patrouille die anderen Soldaten alarmieren, und wir würden die meisten von ihnen als Verfolger haben. Es war sehr viel leichter, eine Gruppe zu blitzen als einen oder zwei. Selbst mit den Pynviumstäben war ich nicht sicher, wie viele Blitze wir noch hatten.
Noch mehr Glocken schrillten, und überall war Gebrüll zu hören. Der Gestank von Rauch füllte die Luft. Die Patrouille war immer noch hinter uns, vor uns warteten drei weitere Soldaten.
»Feuer!«, schrie jemand, gerade als die zusammengeknüpften Laken aus dem Fenster flogen. Ceun kletterte als erster heraus und glitt herunter, als seien die Laken eingeölt.
»Halt!«, brüllte ein Soldat. Bis jetzt hatte niemand die Lakenleiter gesehen.
Ich drehte mich um und holte die Pynviumarmschiene hervor. Fünf Soldaten rannten auf uns zu, Schwerter und Pynviumstäbe in den Händen. Vor meinem inneren Auge tauchte Löwenzahn auf und ...
Peng!
... ertönte es neben mir. Die Soldaten stürzten zu Boden und wühlten das Gras auf. Sorg schwenkte den Pynviumstab und lachte.
»Gerechtigkeit, genau das ist es. Gefällt von denselben Waffen, die wir, von euch gezwungen, herstellen mussten.«
Das vordere Tor öffnete sich. Wir bereiteten uns auf weitere Soldaten vor. Aber Quenji erschien, gefolgt von Zee. Ich sah Beine in Stiefeln direkt vor dem Tor auf der Straße liegen.
»Braucht ihr Hilfe?«, fragte er.
»Ich dachte, du wärst weg!«
»Und lasse Ceun zurück?« Ihm stand der Mund offen, als wir die Karren mit dem Pynvium durchs Tor schoben. »Ist das ...?«
»Ja, und wir müssen es schnell hinausschaffen.« Ich holte das letzte Stück der Pynviumrüstung heraus, in welches wir zuvor die Schmerzen Enzies und der Zwillinge gedrückt hatten. Dann sah ich, wie Aylin und die anderen uns entgegenrannten, fünf Soldaten dicht hinter ihnen. Der Abstand zu den Verfolgern verringerte sich viel zu schnell. »Schneller, beeilt euch!«, rief sie den Lösern zu, die sie vor sich hertrieb. Alle rannten wie verängstigte Hasen auf uns zu. Ceun führte die Gruppe, aber sie würden nicht vor den Soldaten davonlaufen können, die sie verfolgten.
Ich lief vorwärts, durch sie hindurch.
Peng!
Ein bisschen hatte ich mich verschätzt und traf nur die drei Soldaten ganz vorn. Die schrien, stürzten zu Boden und pressten die Hände auf den Bauch, den Kopf, die Beine. Quenji raste an mir vorbei, sprang einen Soldaten an und schlug ihm einen Stein auf den Kopf. Danello erschien und ging auf den anderen los, dabei parierte er einen Hieb mit dem Schwert.
Quenji schrie auf und taumelte. Blut rann an seinem Bein herab. Ich lief los und packte den Arm des Soldaten, als dieser zu einem neuen Hieb ausholte. Er zuckte zusammen, schlug zu weit und verfehlte Quinji. Ich wirbelte herum, duckte mich unter den Arm des Soldaten und packte Quenjis Hand. Nochmals wirbelnd tauchte ich wieder unter dem Soldaten durch und ergriff sein Handgelenk. Dann drückte ich Quenjis Wunde fort und schiftete sie in den Soldaten. Dieser taumelte. Quenji versetzte ihm einen Tritt gegen die Brust, und er fiel nieder.
»Danke«, sagte Quenji und schaute mich erstaunt an.
Zu spät erkannte ich meinen Fehler. Ich hatte geschiftet. Der Herzog würde wissen, dass ich hier war, dass ich ihm das angetan hatte. Was, wenn er seine Wut darüber an Tali ausließ?
»Folgt Ceun«, sagte Quenji, als wir bei der Gruppe waren. »Bleibt bei ihm.«
Ein lauter Knall erschütterte den Boden, und blaue Flammen schossen in die Nacht. Sie schlugen aus den Türen der Gießerei und fraßen sich das Dach hinauf. Schwarzer Rauch stieg zum Himmel empor. Die Erde schimmerte, als Pynvium den Hügel hinabfloss und das Fundament der Gießerei blass leuchten ließ. Noch ein Knall, dann noch einer, glänzende Metalltropfen und Ziegelbrocken flogen durch die Luft.
Was war mit diesem Ding im ersten Stock? Brannte es auch? Waren die Soldaten, die es bewachten, lebend herausgekommen?
Bitte, heilige Saea, lass es verbrennen!
»Nya, komm schon!«
Ich lief in die Dunkelheit, als der letzte Kasten explodierte.
Einundzwanzigstes Kapitel
M ehr Glocken schrillten, als wir zu den Toren der inneren Mauer rannten, wobei wir die Karren mit dem Erz
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