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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Wir mussten beide Wachen überwältigen und die anderen befreien, ehe wir mehr tun konnten.
    »Was jetzt?«, fragte Danello.
    Ich zeigte auf den bewusstlosen Soldaten. »Nimm seinen Pynviumstab. Ich laufe nach unten zu den anderen, mache sie aufmerksam und hole sie herauf. Sobald sie in Reichweite sind, blitzt du sie.«
    »Verstanden.«
    Ich wartete, bis er hinter den Pynviumkisten in Stellung gegangen war. Dann rannte ich die Treppe nach unten, schwenkte die Arme und rief.
    »Sie sind entkommen. Sie sind entkommen!«
    Die Soldaten schauten sich an und liefen dann zu mir.
    »Hier hinauf, schnell!« Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief die Treppen hinauf. Oben bog ich schnell ab, als wollte ich durch die offenen Türen hinausrennen.
    Peng!
    Die Soldaten gingen lautlos zu Boden. Meine Haut brannte schmerzhaft - kein Stab in Geveg hatte je so stark geblitzt.
    »Hat es dir wehgetan?«, fragte Sorg.
    »Ich war außer Reichweite.«
    »Aha.« Er schürzte die Lippen und nickte langsam, als wüsste er, dass ich log.
    »Lasst uns die anderen befreien.«
    Wir nahmen Zangen und gingen in die Schmiedeabteilung. Einige Metallschmiede wollten sogleich weglaufen, nachdem wir sie befreit hatten, aber Sorg beruhigte sie. Als wir zum Schmelzraum marschierten, hatten sie sich um Sorg geschart.
    »Jetzt«, sagte ich und öffnete meinen Rucksack. »Wir müssen diese Kästen in jede Schmiede werfen.« Ich hatte nicht genug für die Öfen, daher mussten wir improvisieren.
    »Hier hast du einen.« Sorg nahm einen Kasten und reichte einem Lehrling den anderen. Danello nahm den dritten.
    »Einfach hineinwerfen?«, fragte er.
    »Zielt auf die hintere Ecke, wo man sie nicht so leicht sieht.«
    Sorg lachte kurz. »Wenn sie sehen, dass wir weg sind, werden sie sich wegen der Öfen keine Sorgen machen.« Er schleuderte einen Kasten in die Flammen.
    »Was ist mit den Schmelzen?«, fragte Danello, nachdem er seinen geworfen hatte. »Und mit dem Pynvium?«
    So viele Menschen brauchten es, aber wir konnten unmöglich alles mitnehmen. Aber wir konnten es auch nicht für den Herzog zurücklassen. »Wir nehmen möglichst viel rohes Pynvium und lassen den Rest da. Sorg, was würde geschehen, wenn wir diese Kessel herüberziehen und alles hier hineinlaufen lassen?« Ich deutete auf die Kanäle, die nach unten in die Schmiede führten.
    »Das gibt eine Riesensauerei. Es wird Monate dauern, bis es abkühlt und eine Bergbaumannschaft es zerhacken kann.«
    »Dann machen wir das.«
    Lehrlinge packten die dicken Ketten, welche die Schmelzkessel mit den Kränen verbanden, und führten sie über die Kanäle.
    »Zieht!«
    Die Kessel neigten sich und das heiße, blaue Pynvium schoss heraus. Die Tröge unten füllten sich, dann schwappte das geschmolzene Metall über und ergoss sich auf den Ziegelboden. Es floss immer weiter, um die Schmieden, Tische und Gestelle.
    »Gießt die andere Hälfte in den anderen Kanal.«
    Sie schoben den Kessel hinüber und gossen das rohe, unbearbeitete Pynvium in den Kanal, der mit geschmolzenen Schmerzen gefüllt war. Beides vermischte sich, floss in den Trog und lief in die andere Seite der Schmiede.
    »Holt den nächsten!«
    Uns lief die Zeit davon. Die Patrouille würde gleich kommen und das ausgegossene Pynvium in Richtung Hof fließen sehen. Ich packte Sorg am Arm.
    »Holt euch die Pynviumstäbe der Soldaten und alle Siegel fürs Tor, die ihr finden könnt!«
    Er nickte.
    »Wechselt den Kanal.«
    Das Pynvium bedeckte jetzt den Boden der Schmiede. Die Holzgestelle gingen in Flammen auf, Schwerter und Stäbe fielen ins glühende Pynvium. Ein Säule aus flüssigem Metall explodierte in der Luft, prallte gegen das Dach. Blauheiße Tropfen rieselten herab.
    »Heilige, habt Erbarmen!«, schrie Sorg und wich zurück.
    Weitere Säulen aus glühend heißem Metall schossen nach oben. Das Pynvium brodelte wie eine kochende Soße und spritzte immer höher. Die Dachbalken und die Tür fingen Feuer, ebenso die Blasebälge und liegengelassene Kleidung und Handschuhe.
    »Wir sollten machen, dass wir hier rauskommen!«, sagte Sorg und winkte seinen Lehrlingen, zum Pynviumerz zu kommen. »Jeder greift sich einen Karren.«
    »Warte, die Soldaten«, sagte ich. »Packt die auch.«
    »Lasst sie doch hier«, meinte ein anderer.
    »Nein.«
    Sorg blickte ein wenig beschämt drein und befahl den Technikern, uns zu helfen. Wir schleppten die Soldaten hinaus auf den Hof und legten sie an der Mauer ab, in ausreichender Entfernung von der Gießerei.
    »Du

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