Das blaue Feuer - Roman
Soldaten marschierten im Raum umher, jeder mit einem Pynviumstab und einem Schwert bewaffnet. Sie beobachteten die Techniker und Waffenschmiede mit harten Augen, als würden sie sie bewachen, nicht schützen. Wahrscheinlich sorgten sie dafür, dass die Techniker kein Pynvium stahlen. Es gab hier so viel, dass selbst die treuesten Anhänger in Versuchung geführt wurden: Ablagegestelle für fertige Waffen, Heilziegel. Aber nichts war so groß, dass es ein Block hätte sein können. Hier wurde alles Nötige für einen Krieg hergestellt.
Danello tippte auf meine Hand, blickte zu den Schmieden hinüber und zuckte mit den Schultern. Ich zuckte ebenfalls. Ich hatte keine Ahnung, wie wir die Kästen hineinbringen konnten.
Ich ging zu den Treppen zum Schmelzraum am anderen Ende. Einer der Soldaten nickte uns zu, als wir ihn passierten. Ich nickte zurück und machte ein ebenso grimmiges Gesicht wie er. Er musste über den Alarm Bescheid wissen und nahm deshalb wohl an, dass wir auf der Suche nach den Eindringlingen waren.
Oben am Ende der Treppe wurde es noch heißer. Blauweiße Flammen brannten in den Schmelzgruben zu beiden Seiten. Riesige Blasebälge pressten die Luft in die Öfen, um sie zu erhitzen. In den Kesseln brodelte das flüssige Pynvium, und Unreinheiten schwammen auf der Oberfläche und warteten darauf, abgeschöpft zu werden. Dicke Ketten führten von den Kesseln zu den großen Kränen darüber. Zwei Männer lenkten vorsichtig einen Kessel auf den Kranschienen hinüber zu den Kanälen zum Schmiederaum. Der Kessel legte sich auf die Seite, und schimmerndes, blaues Pynvium ergoss sich daraus.
Danello betrachtete alles mit großen Augen, bis ich ihn anstieß und fast unmerklich den Kopf schüttelte. Wenn er daran gewöhnt war, hier Wache zu gehen, durfte er vom Arbeitsvorgang nicht so überwältigt sein.
Neben dem rechten Ofen standen fünf große Karren mit rohem, unbearbeitetem Pynvium offen da. Die blauen Klumpen glänzten im Feuerschein. Fünf! Der Herzog hatte offenbar Dutzende von Bergbaustädten ausgeraubt, um so viel zusammentragen zu können. Es wäre ausreichend, um Geveg auf Jahre mit Heilblöcken zu versorgen.
Am anderen Ofen lagerten drei Paletten mit glatten Blöcken, die mit Schmerzen gefüllt waren, dazu Ziegelsteine, die darauf warteten, dass sie geschmolzen und zu Waffen geschmiedet wurden. Auch dies genügend, um mehr Soldaten, als der Herzog wahrscheinlich hatte, mit Rüstungen und Waffen zu versehen.
Ein Techniker und zwei Lehrlinge arbeiteten an jeder Schmelze. Sie drehten uns die Rücken zu, wenn die Lehrlinge nicht gerade losliefen, um mehr Erz zu holen oder die Kessel zu den Kanälen zu schwingen.
Ich beugte mich zu Danello und flüsterte ihm ins Ohr: »Wir müssen diesen Soldaten aus dem Weg schaffen.«
Danello nickte, ging zu den Ziegelsteinen aus Pynvium und nahm einen, als der Soldat nicht hinschaute. Dann trat er zu dem Soldaten und schlug ihm mit dem Ziegel auf den Hinterkopf. Der Soldat brach auf dem Boden zusammen.
Ein Techniker blickte erstaunt auf ihn.
»Ich glaube, die Hitze war zu viel für ihn«, erklärte Danello.
»Ich glaube, der Ziegel auf den Kopf war zu viel«, meinte der Techniker.
Ich lief hinüber und griff nach dem Pynviumstab, den ich unter meinem Hemd verborgen hatte. »Wir wollen hier doch keinen Ärger.«
Er zuckte mit den Schultern. »Schlagt euch doch gegenseitig tot, wenn ihr wollt. Ich kann sowieso nichts dagegen tun.« Er schüttelte den Fuß. Eine Kette lief von der Schmelze zu seinem Fußgelenk. Auch die beiden Lehrlinge, die mit ihm zusammenarbeiteten, waren derart gefesselt.
Verblüfft schaute ich ihn an. »Ihr seid Gefangene?«
»Alle, abgesehen von den Soldaten.« Er musterte mich scharf. »Etwas verrät mir, dass du keine echte Soldatin bist.«
»Wir wollen die Gießerei zerstören.«
Jetzt schauten der Techniker und die Lehrlinge mich verblüfft an. »Gießereien kann man nicht so leicht zerstören.«
»Das sagen mir die Leute ständig.« Ich holte einen Kasten hervor.
Er betrachtete ihn und lächelte. »Du bist ein ganz schlimmes Mädchen.«
»Meinst du, dass es gelingt?«
»O ja. Aber man hängt uns, wenn wir erwischt werden.«
»Dann dürfen wir uns nicht erwischen lassen.«
Er lachte und nickte. »Abgemacht. Ich bin Sorg.«
»Nya. Das ist Danello.«
Ich behielt die Soldaten im Auge, die unten patrouillierten, während Danello mit den Schmelzzangen Sorg, einem weiteren Techniker und den Lehrlingen die Ketten durchschnitt.
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