Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)
alles ab, was nicht zu seiner Haut gehörte. Ella benutzte Duschgel, das nach Vanille und Pfirsichen roch. Er musste lächeln. Sie hatte trotzdem nach Schokolade geduftet, als sie aus dem Bad gekommen war.
Brix schrubbte sich sauber, verließ die Duschkabine und rubbelte seinen Körper trocken, wickelte sich anschließend das Handtuch um die Hüften, um nicht splitternackt herumzulaufen. Ein bisschen Anstand besaß er schließlich. Wenn der auch selten zum Vorschein kam.
Im Loft roch es köstlich – nach Eiern, Schinken und Wurst.
„Mhm“, summte Brix wohlwollend und ging nach rechts zur Küchenzeile herum, lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Stahlträger und sah ihr zu.
„Gewöhn dich nicht dran“, kam die knappe Antwort.
Aus Ellas Handtuch hatte sich eine lockige Strähne gelöst, die sie genervt nach oben pustete. Sie zerkleinerte das Rührei und stapelte den Schinken auf einen Teller, leckte sich das Fett von den Fingern und holte frischen Toast aus dem Toaster. Es gab Akkadier, die außer Blut nichts zu sich nahmen, was Brix überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Mit den Sinnen der Bestie schmeckte das einfachste Mahl viel intensiver als früher – warum sollte er freiwillig darauf verzichten?
„Der Kaffee ist durch“, stellte er fest und stieß sich vom kalten Metall ab. „Wo hast du Tassen?“
„Oben. Zweite Tür von links.“
Er ging hinter ihr vorbei, öffnete eine quietschende Schranktür und nahm zwei Becher heraus. Auf der einen stand in Großbuchstaben ‚Boss‘ und auf der zweiten, einer Jumbo-Tasse, ‚Auf die Größe kommt es sehr wohl an‘. Sie trank also doch regelmäßig Kaffee. Brix goss ihnen beiden ein. „Schwarz?“, fragte er.
„Wie bitte?“ Ella unterbrach ihre Arbeit und sah ihn von der Seite an, eine Augenbraue drohend nach oben gezogen.
Brix seufzte genervt. „Dein Kaffee!“ Er schüttelte den Kopf. „Wieso bist du bloß so empfindlich was deine Hautfarbe angeht?“
Sie kniff die Augen zusammen. „Vielleicht weil ich in einer Zeit geboren bin, wo es einen sehr großen Unterschied machte, welche Hautfarbe man hat. Und, ja, ich trinke meinen Kaffee schwarz!“
Brix wendete den Blick ab und stellte die Kanne zurück. Ella hatte Recht. Und er keine Ahnung. „Tut mir leid“, murmelte er kleinlaut und ging mit beiden Tassen zum gedeckten Küchentisch. Er gab der Akkadia die mit dem ‚Boss‘ und sich selbst die andere, setzte sich auf den Stuhl und –
„Nicht!“, rief Ella, doch da war das Möbelstück bereits unter ihm zusammengebrochen. Sie lachte laut und kein bisschen zurückhaltend. „Der ist kaputt.“
„Jetzt auf jeden Fall“, stellte er trocken fest und schaute beschämt zu ihr auf.
Grinsend ging sie zum Bett und holte einen Ersatzstuhl, der daneben gestanden hatte. „Nimm den. Der ist verstärkt“, brachte sie gackernd hervor. „Und zieh dein Handtuch zurecht.“
Brix rappelte sich auf. Soviel zum Anstand am Frühstückstisch. „Hast du hier zufällig irgendwo Männerklamotten in Bullengröße rumzuliegen?“, fragte er, schob die Reste des Stuhls beiseite und setzte sich sehr langsam und vorsichtig auf den neuen.
Ella kam mit zwei Tellern voller Schinken und Rührei zum Tisch. „Nein?“
„Dann mach’ ich nachher mal ’nen Abstecher nach Hause.“
„Tu das.“ Sie setzte sich und nahm die Zuckerdose zur Hand.
Brix trank einen Schluck Kaffee und beobachtete sie. „Schwarz und süß?“, raunte er, bevor er es verhindern konnte. Da hatte er es also schon wieder getan.
Sie atmete genervt aus. „Ja, Brix. Schwarz und süß – genau wie ich.“
„Am besten, ich sag gar nichts mehr.“
Ella klimperte mit dem Löffel im Becher herum. „Nein. Ist okay. Du kannst ja nichts dafür, wenn dir jegliches Taktgefühl fehlt.“ Sie zwinkerte und trank.
„Mhm. Aber heute früh hat mein Taktgefühl doch gereicht, oder?“
Sie nickte stumm, ohne aufzusehen, und zuckte mit der Schulter.
„Und sag mal, Estella, woher kennst du eigentlich meinen Namen?“
„Den hast du heute früh gerufen, als du gekommen bist, und dir dabei auf die Brust getrommelt.“ Sie senkte ihre Stimme und brüllte mit ernstem Gesicht: „Brix hat’s dir besorgt, Baby!“
Der Akkadier blinzelte ein paar Mal angesichts dieser Unverschämtheit. „Ja. Stimmt. Das mach’ ich immer so.“
„Japp. Dachte ich mir.“ Sie lächelte ihn herausfordernd über ihre Tasse hinweg an.
Brix beließ es dabei. Eine andere Antwort würde er scheinbar nicht
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