Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)
ihm sämtliche Beherrschung geraubt.
„Was du nicht sagst.“
„Ich wollte mich erkenntlich zeigen und für deine Hilfe revanchieren.“ Eine glatte Lüge. Er hatte nicht genug von ihr bekommen können und wäre am liebsten in sie hineingekrochen, um diesen Duft für immer an sich zu binden.
Sie verzog ihren vollen Mund zu einem schiefen Grinsen. „Ach so. Ja. Das hast du wohl.“
Ob sie wusste, was der Goldnebel, den sein Körper freigesetzt hatte, bedeutete? Dass sich Naham entschieden hatte, sie für alle Ewigkeit zu lieben? Vermutlich nicht. Sonst wäre sie wohl kaum so locker drauf. Brix jedenfalls würde es ihr nicht erzählen.
Feigling!
Solange sie nichts dergleichen erwidert, beschütze ich dich nur , dachte er in sich hinein und bekam ein wütendes Schnaufen als Antwort. Vielleicht beschützte er auch sich selbst. Nach diesem Eingeständnis seiner Bestie hatte er den erschreckenden Drang verspürt, die Akkadia zu küssen. Sie auf eine Art und Weise zu schmecken, die über das Befriedigen körperlicher Bedürfnisse weit hinausging. Selbst wenn Naham und er zwei unterschiedliche Individuen waren, so schaffte das Seelenband zwischen ihnen eine Verbindung, die es nahezu unmöglich machte, sich den Gefühlen des anderen zu verschließen. Brix’ Bestie hatte gewählt und über kurz oder lang würde er ihrer Meinung sein. Dabei kannte er noch nicht einmal den Namen dieser Schokopraline.
„Wie spät ist es eigentlich?“
„Kurz vor Mittag“, antwortete sie und kam mit geschmeidigen Schritten auf ihn zu, lockerte ihre Hände, dehnte den Nacken nach rechts und links und wirkte dabei viel zu verführerisch.
„Und? Was gibt’s zu essen, Akkadia?“
Sie blieb vor dem Futon stehen und ließ ihren warmen Blick über seinen Körper gleiten. Brix war noch immer nackt, verspürte auch keinen Drang danach, seine Blöße zu bedecken. Wenn sie ihn weiter so betrachten würde, wäre es mit seiner offensichtlichen Entspanntheit jedoch schnell vorbei.
„Mein Name ist Estella“, sagte sie. „Du kannst gern Ella sagen.“
Er lächelte. „Darf ich auch Schokopraline sagen?“
„Nein. Es sei denn, du möchtest dein bestes Stück einbüßen.“
Brix zuckte mit der Schulter. „Wächst ja wieder nach.“
„Aber ob er wieder so schön wird?“
„Du findest ihn schön?“
Das Lächeln auf ihrem Gesicht fror ein. „Ich gehe jetzt duschen. Zum Mittag gibt es Eier mit Schinken und beim Essen kannst du mir von Dotty erzählen.“ Ella drehte ihm den Rücken zu und ging ins Bad.
Kleines Aas , dachte er. Wenn man sie Richtung Wand manövrierte, wurde sie also gemein. Die Akkadia schloss die Tür hinter sich, drehte aber keinen Schlüssel herum. Trotzdem vermutete er, dass dies nicht als Einladung galt.
Schwerfällig kam Brix hoch und rieb sich übers Gesicht. Jetzt hatte sie ihm zum zweiten Mal den Hintern gerettet. Natürlich war eine Vergiftung mit dem Blut einer Tarykkönigin etwas, wobei so ziemlich jeder Akkadier Hilfe benötigte. Solch eine Verletzung heilte nicht von allein, egal, wie alt man war.
Die Entdeckung, die er letzte Nacht in der Wüste nordöstlich von Perth gemacht hatte, bereitete ihm auch jetzt noch Kopfschmerzen. Er wusste nicht, was genau er dort gefunden hatte – ob es der Eingang zu einem höhlenartigen Nest eines ganzen Königreiches war oder vielleicht nur der Ort, an den sie Menschen verschleppten. Fakt blieb, er musste nächste Nacht wieder dorthin. Und das wollte er nicht allein tun. Ella würde ihn begleiten.
Wie auf Kommando öffnete sie die Badezimmertür und kam wieder heraus, trug legere Freizeitsachen und wickelte sich gerade ein Handtuch um den Kopf. „Kannst“, rief sie, ohne ihn anzusehen.
Brix stand auf, schenkte seiner Nacktheit keine Beachtung, und schleppte sich mit schweren Beinen in das kleine, von heißem Dampf durchzogene Badezimmer. Sie hatte ihm ein großes Handtuch auf den Toilettendeckel gelegt, schien mit dieser für ihn sehr ungewohnten Situation überhaupt kein Problem zu haben. Aber er glaubte trotzdem, dass es Ella einiges an Überwindung kostete. Sie wirkte wie jemand, der sein Leben nach festen Regeln führte und sich ungern hineinpfuschen ließ. So ähnlich hatte es auch Brix die letzten Jahre gehalten. Vermutlich passierte das automatisch, wenn man immer und ständig allein lebte und nur an sich selbst denken musste.
Der Akkadier ließ die Tür einen Spalt offen, damit der Dampf abziehen konnte, stellte sich in die enge Duschkabine und spülte
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