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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Zähnen von der Mutterbrust entwöhnt wurde. Der Don hingegen ist ein Mann des Wortes. Seine Waffe ist der Federkiel. Wenn er Alva herausfordert, ist es aus und vorbei mit ihm.
    Außerdem ist Alva nicht der Einzige; gäbe es ihn nicht, hätte Isabella ein Dutzend weiterer Liebhaber.
    Der Don ist ein ehrenwerter und tapferer Mann. Aber er ist klug und sucht sich seine Gegner deshalb mit Bedacht aus. Wenn du einen Mann in seinem Namen angreifst, führt das nicht nur zu Blutrache, sondern macht die Affäre zwischen Isabella und Alva offiziell, sodass der Don gezwungen ist einzuschreiten.«
    Ich erschrak und bedauerte meine Dummheit so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen konnte.
    Mateo seufzte. »Es ist nicht ganz so schlimm, wie ich es gerade dargestellt habe. Schließlich hast du dem Mann nicht gesagt, warum du ihn angreifst, und außerdem bist du neu in der Stadt. Einer seiner Freunde ist der Bruder einer Dame, die ich kenne. Morgen werde ich ihr erklären, du hättest den Mann geschlagen, weil du ihn mit dem Kerl verwechselt hast, der deiner Verlobten immer wieder Ständchen darbringt. Ich werde hinzufügen, dass du deinen Irrtum sehr bedauerst. Das wird zwar nicht verhindern, dass dich der Mann, den ich verwundet habe, umbringt, falls er dich findet. Aber der Don ist außer Gefahr.«
    Am Haus angekommen, blieben wir auf dem kühlen Hof stehen, und Mateo zündete sich ein zusammengerolltes Tabakblatt an.
    »Mir ist noch etwas in deinem Gesicht aufgefallen, als du Alva beim Turteln mit Isabella beobachtet hast. Ich habe Hass gesehen, und zwar einen, den man nur einem Mann entgegenbringt, der die eigene Mutter geschändet hat.«
    Als ich das Wort Mutter hörte, zuckte ich zusammen. »Ich wusste von Isabellas und Alvas Affäre«, erwiderte ich leise, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sich keine Diener in der Nähe herumdrückten. Ich berichtete Mateo von dem Treiben auf dem Hof der Hacienda von Vélez, und er murmelte einen Fluch, Isabella solle für alle Ewigkeit in der Hölle schmoren.
    »War das der Grund? Die Affäre mit Isabella?«
    »Ja.«
    »Du bist ein verlogener Schweinehund. Wenn du mir nicht gleich die Wahrheit sagst, schneide ich dir die Eier ab und verfüttere sie an die Fische im Brunnen.«
    Ich gab den Widerstand auf, setzte mich an den Brunnenrand und erzählte Mateo die ganze Geschichte -fast die ganze, denn die Episode mit Maria im Freudenhaus ließ ich weg. Da mich die Angelegenheit schon so lange belastete, überschlugen sich meine Worte, und ich rang die Hände, als ich Mateo den rätselhaften Rachefeldzug der alten Frau in Schwarz gegen mich schilderte. Ich sagte ihm, mein Vater sei ein Sporenträger gewesen, und beschrieb die Befragung durch Ramón, die Ermordung von Bruder Antonio und die Suche nach mir.
    Nachdem ich fertig war, rief Mateo einen Diener und forderte ihn auf, uns Wein zu bringen. Dann zündete er sich ein neues übel riechendes Tabakröllchen an.
    »Nehmen wir für den Moment einmal an, dass Bruder Antonio Recht hatte und dass dein Vater wirklich ein Sporenträger war.« Er zuckte die Achseln. »In Neuspanien gibt es Tausende von halbblütigen Bastarden. Selbst ein Bastard von rein spanischer Abstammung kann seinen Vater nicht beerben, außer dieser erkennt die Vaterschaft an und vermacht ihm sein Vermögen. Doch in diesem Fall wärst du nicht von einem verstoßenen Priester in der Gosse von Veracruz großgezogen worden.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt. Dem Gesetz nach habe ich keine Rechte und gelte kaum als Mensch. Gerade deshalb begreife ich nicht, warum Alva mich töten will.«
    Mateo stand auf, streckte sich und gähnte. »Morgen musst du auf die Straße zurückkehren und wieder ein lépero werden. Und ich muss eine pulquería kaufen.«
    Für gewöhnlich war Mateo ein Quell - häufig schlechter Ratschläge, weshalb es mich bedrückte, dass er im Fall Ramón de Alva keine Lösung parat hatte.
    »Was glaubst du, Mateo? Welchen Grund hatte Alva, den Mönch umzubringen, und warum trachtet er mir nach dem Leben?«
    »Das weiß ich nicht, Bastardo. Aber wir werden es herausfinden.«
    »Wie?«
    Er starrte mich an, als hätte ich mich nach der Farbe des Unterrocks seiner Schwester erkundigt.
    »Wir werden ihn einfach fragen.«

15
    Am nächsten Morgen tauschte ich die spanischen Kleider freudig gegen den Lumpen eines lépero ein. Von einem indianischen Händler kaufte ich mir eine Prise des Pulvers, mit dem der Zauberer meine Nase zum Anschwellen gebracht hatte.

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