Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
und traten den Rückweg in ihre Siedlungen an. Meistens konnten sie Mattoo hinter sich herziehen, an einigen Stellen trugen sie das Gestell lieber. Trotz dieser zusätzlichen Belastung kamen sie gut voran.
Sie sprachen kaum. Ihr Ausflug war nicht erfolgreich gewesen und es gab sogar einen Verletzten. Jeder musste den Versuch einer Zusammenarbeit der beiden Sippen als gescheitert betrachten. Während Rogar darüber nachdachte, was schief gelaufen war und wie man nun weiter miteinander umgehen würde, war die Angelegenheit für Lantan bereits vergessen. Nicht so für Tiboo. Er war immer noch wütend auf Lantan und stellte sich verschiedene Arten der Rache vor. Tiboo machte sich mehr Gedanken darum, wie er die anderen bei dieser Geschichte schlecht aussehen lassen konnte als um das Zusammenleben, den Handelserfolg oder Mattoos Gesundheit. Er wusste aber auch, dass sein Vater von ihm enttäuscht sein würde, weil der Handel mit den wertvollen Steinen damit für sie verloren war. Hier musste er sich noch etwas einfallen lassen. Tiboo zweifelte allerdings nicht daran, dass auch er die Steine finden und abbauen könnte. Das war kein Geisterwerk. Niemand brauchte diese eingebildeten Männer aus Telgars Sippe dazu.
Als sie Tamboos Lager erreichten war es schon dunkel. Die meisten Sippenmitglieder saßen aber noch am Feuer zusammen und so wurden sie überrascht und mit einiger Aufregung in Empfang genommen. Tamboo kümmerte sich sofort um Mattoo, er ließ ihn in seine Hütte bringen und wies Tiboo an, einige Pflanzen in heißem Wasser zuzubereiten. Rogar blieb in Tamboos Lager, um zu helfen und zu erklären, was passiert war, während Lantan weiter lief, um ihre Sippe zu informieren.
Mattoo war zwar wach, aber nicht ganz bei Sinnen. Die Hitze hatte ihn nun völlig in Besitz genommen. Er rollte mit den Augen, Spucke lief ihm aus dem Mund und sein Körper war schweißgebadet. Tamboo warf außer seiner Schwester Taba, Mattoos Mutter, alle aus der Hütte und untersuchte Mattoo vorsichtig von Kopf bis Fuß. Er stellte zufrieden fest, dass alle Verletzungen und auch das gebrochene Bein richtig versorgt worden waren. Tiboo brachte ihm die gewünschten Tränke und während Tamboo versuchte, Mattoo diese einzuflößen, wollte er von seinem Sohn wissen, wie sich sein Begleiter die Verletzungen genau zugezogen hatte, um zu entscheiden, was noch für die Heilung zu tun war. Tiboo erzählte rasch, dass Lantan Mattoo von dem Felsvorsprung gestoßen hatte und dieser noch weiter abgestürzt war. Niemand hatte den Aufprall gesehen und als sie hinuntergeschaut hatten, lag Mattoo schon mit verdrehtem Bein auf dem kleinen Vorsprung. Die dicke Hand war ihm erst im Außenlager aufgefallen. Tamboo nickte nachdenklich. Während Mattoos Heilung bei ihm im Vordergrund stand, wollte seine Schwester von Tiboo mehr Einzelheiten wissen. Warum hatte Lantan Mattoo angegriffen? Wieso hatte Tiboo ihn nicht verteidigt? Tamboo wollte nichts davon hören, bis Mattoo außer Lebensgefahr war, und schickte seinen Sohn aus der Hütte. Tiboo war erleichtert. Bei diesen Fragen war ihm klar geworden, dass er an seiner Version der Geschichte noch arbeiten musste. Draußen wurde er allerdings von allen Seiten dazu gedrängt, den Vorfall zu erklären. Rogar hatte offenbar lediglich erzählt, dass es ein Unwetter und einen kleinen Streit gegeben hatte und Mattoo dabei unglücklich vom Felsen gestürzt war. Tiboo nutzte die Chance und schilderte der Sippe und auch dem verblüfften Rogar, dass Telgars Jäger sich geweigert hätten, ihnen zu zeigen, wie man die Steine abbaut. Vielmehr hätten sie gedroht, sie zu verletzen und dann in den Bergen liegen zu lassen, wenn sie nicht ihren Beschwörer davon überzeugen würden, dass der Abbau sehr anstrengend und aufwendig sei und sich nicht auszahlen könne. Dazu sollten sie nur wenige Steine mit zurückbringen und behaupten, dass sie dem Berg nicht mehr hätten abringen können. Als Tiboo und Mattoo sich weigerten, habe Lantan Tiboo geschlagen und Mattoo von dem Vorsprung gestoßen, um so zu beweisen, dass sie es ernst meinten. Tiboo hatte zum Wohle der Sippe aufgegeben und Mattoo gerettet. Sie waren zusammen zurückgekehrt, nachdem er versprochen hatte, seinen Vater zu überreden, von dem Vorhaben abzulassen, jetzt, wo sich auch noch ein Sippenmitglied bei dem gefährlichen Abstieg verletzt hatte. Rogar stand der Mund offen ob dieser dreisten Lügerei. Tiboo fand seine Geschichte inzwischen richtig gut. Hieb- und stichfest. Und
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