Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
schließlich hatte es sich ja beinahe so zugetragen. Den Sturm hielt Tiboo nach wie vor für eine Ausrede. Rogar und Lantan wollten ihre Geheimnisse nicht preisgeben. Und Lantan hatte ihn bedroht, sogar angegriffen. Seine Nase war noch immer etwas geschwollen. Zudem hatte er selbst Mattoo retten müssen, nachdem die anderen zu feige gewesen waren.
Rogar war aus seiner Starre erwacht und wollte gerade einige Teile aus Tiboos Erzählung richtigstellen. Er setzte mit "Das ist so nicht ganz richtig." an als Lantan, Telgar und Pinaa auf der Bildfläche erschienen. Natürlich war auch Taro, der rote Wolf, dabei.
Bevor jemand etwas sagen konnte, fielen Tamboos Leute über die Ankommenden her. Sie drängten sie mitsamt Rogar zurück und beschimpften sie lautstark. Telgar wurde von dieser Reaktion überrumpelt. Er war unbewaffnet, nur mit seinen Heilutensilien gekommen und streckte nun die leeren Hände aus, um die Situation zu beruhigen. Pinaa blieb erschrocken hinter ihm. Rogar und Lantan hielten ihre Waffen vor sich und Taro knurrte laut.
"Was ist denn hier los?" Tamboo hatte den Lärm gehört und war aus der Hütte gestürzt. Er drängte sich jetzt zwischen seinen Leuten hindurch bis zu Telgar vor. "Ruhe." Er hob die Hände und drehte sich in alle Richtungen. "Hört auf, beruhigt Euch. Was soll das?" "Sie sind nicht unsere Verbündeten." rief eine Frau. "Sie wollen uns töten." Eine andere. "Sie haben meinen Sohn verletzt." schrie Satoo, Mattoos Vater. "Sie sollen dafür büßen." "Ruhe." brüllte Tamboo und die Menge schwieg. "Du." Er zeigte auf Satoo. "Dein Sohn kämpft in meiner Hütte mit dem Tod und wenn ihr mir keine Zeit lasst, mich um ihn zu kümmern ..." Er machte eine Geste zum Himmel und Satoo sah schuldbewusst zu Boden. Ich kenne die Geschichte nicht, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Wir werden später darüber reden, im Moment ist es wichtiger, den Jungen zu retten." Er sah sich um. "Oder sieht das jemand anders?" Schweigen. Dann geht jetzt in eure Zelte oder woanders hin, ich kümmere mich schon um alles. Die Menge begann zögernd, sich aufzulösen, Satoo und Tiboo blieben bei Tamboo, der sich jetzt Telgar zuwandte. "Vergib ihnen. Wir werden alles klären." Telgar nickte. "Wir sind gekommen, um zu helfen. Wir haben gute Mittel gegen die Hitze." "Bleibt fern von meinem Sohn." rief Satoo und blickte Tamboo hilfesuchend an. "Wenn sie ihn verletzt haben, wollen sie ihn jetzt vielleicht töten. Du kannst ihnen nicht vertrauen." Tamboo machte eine beruhigende Handbewegung in seine Richtung und sah Telgar dann in die Augen. "Ich vertraue dem Heiler in dir. Ich glaube, dass ihr helfen wollt. Aber die Jäger bleiben draußen. Und der Wolf auch." "Garantierst du für ihre Sicherheit?" wollte Telgar wissen. "Mit meinem Leben." sagte Tamboo laut und sah sich dabei zu seinen Leuten um. Er rief zwei andere Jäger zu sich und trug ihnen auf, das Leben von Rogar und Lantan mit ihrem zu schützen. Tiboo nahm er mit Telgar und Pinaa mit in die Hütte zu Mattoo, Satoo sollte draußen Wache halten.
"Was soll das Mädchen denn hier?" fragte Tiboo unwirsch, aber Tamboo winkte ab. "Wir sind alle Heiler." murmelte Pinaa und fühlte Mattoos Stirn. Sie war glühend heiß und schweißgetränkt. Mattoo schien kaum noch zu sich zu kommen. Taba war verzweifelt. "Bitte, tut endlich etwas. Helft ihm." weinte sie. "Wir geben ihm etwas, das die Hitze beruhigt." sagte Telgar und Pinaa versuchte, Mattoo den Saft aus der Baumrinde einzuflößen, dessen Herstellung ihr Tisgar einst gezeigt hatte. "Wir haben ihm schon etwas gegeben." grummelte Tiboo, aber niemand beachtete ihn. Taba hielt den Kopf ihres Sohnes, während Pinaa ihm mit kühlem Wasser das Gesicht abtupfte und sich bemühte, ihn zumindest kurz zurück an die Oberfläche zu holen, damit er den Saft zu sich nahm. "Mattoo." rief sie. "Mattoo, du musst das trinken." Sie nahm Mattoos Kopf hoch, damit er sich nicht verschluckte, und gab die Flüssigkeit geduldig Tropfen für Tropfen in seinen Mund.
Telgar hatte sich derweil Bein und Hand angesehen. "Ich glaube, das verheilt wieder." meinte er. "Es ist alles gut versorgt worden. Wir müssen die Hand weiter kühlen." "Vielleicht sollten wir die Hand lieber aufschneiden." warf Tiboo ein. "Dann kann alles abfließen. Sie ist noch so dick und Mattoo sagte, dass sie sehr schmerzt." Tamboo sah ihn nachdenklich an. "Ich weiß nicht." "Ich glaube nicht, dass das gut ist." widersprach Pinaa zaghaft. "Wichtiger ist, dass die Hitze ihn nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher