Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
lange quält." "Ich stimme zu." meinte Telgar. "Die Hand wird abschwellen, wir müssen die Hitze bekämpfen." Tiboo gab ein abfälliges Geräusch von sich. "Wisst ihr denn wie?" fragte er. "Habt ihr noch mehr Mittel dagegen?" wollte Tamboo wissen.
Pinaa hatte es inzwischen geschafft, Mattoo hatte den Heilsaft vollständig getrunken. "Wir könnten seinen ganzen Körper kühlen." sagte sie jetzt leise. "Was meinst du?" Telgar sah sie fragend an. "Er ist heiß." antwortete Pinaa. "Überall. Wir nehmen Moos und Wasser und kühlen ihn am Kopf, an den Armen und Beinen." "Das habe ich noch nie gehört." höhnte Tiboo. "Wo hast du das denn her?" Pinaa zuckte die Schultern. "Nirgendwo. Ich weiß es nicht." gab sie zu. "Aber er ist heiß wie ein Feuer, das kann man auch mit Wasser löschen." Mittlerweile klang dieser Vorschlag auch in ihren Ohren töricht, aber Telgar nickte. "Wir können es doch versuchen." sagte er. "Es kann nicht schaden." Tamboo warf seiner Schwester einen fragenden Blick zu und als diese nickte, ging er mit Pinaa nach draußen, um kaltes Wasser und weiteres Moos zu holen.
Sie beobachtete, wie der Anführer der zweiten Sippe mit der Frau des Sohns des Anführers der ersten Sippe aus der Hütte kam. Dem Mädchen schloss sich sofort wieder der Wolf an und sie war erleichtert, als diese beiden sich in Richtung des Seeufers wandten. Der Wolf hätte sicher schnell ihre Witterung aufnehmen können. Stattdessen hielt der Anführer der zweiten Sippe auf den Wald zu und sie zog sich rasch ein Stück zurück, um nicht entdeckt zu werden.
Als die zweite Sippe ganz in der Nähe des Lagers, das sie überfallen wollten, aufgetaucht war, hatten sie sich etwas Zeit genommen, alles genau auszukundschaften. Das Verhältnis zwischen beiden hatte sich ihnen nicht klar erschlossen, aber zwei Sippen waren ein zu großes Risiko für sie und sie hatten beschlossen, am nächsten Tag weiterzuziehen. Bevor das geschah, wollte sie sich noch einmal ansehen, mit wem sie es zu tun hatten und ob es nicht doch eine mögliche Angriffstaktik gab. Sie war eine der Frauen des jetzigen Anführers. Seine bevorzugte Frau. Schön, stark und schlau. Schon einige Male hatte sie bei der Planung von Überfällen geholfen. Sie fragte sich manchmal, ob sie nicht der bessere Anführer für die Gruppe wäre. Aber selbst wenn sie ihren Gefährten im Kampf besiegen könnte, würden ihr die anderen wohl nicht folgen. Eine Frau als Anführer? Unvorstellbar. Doch jetzt hatte sie vielleicht gefunden, was ihre Führerschaft unterstreichen konnte. Den Wolf. Er folgte dem Mädchen auf Schritt und Tritt und würde sicher für sie kämpfen. An ihrer Seite wäre der Wolf ein machtvolles Werkzeug, um die Gruppe zu kontrollieren. Wenn der Wolf ihr folgen, sie beschützen und Beute für die Gruppe aufspüren würde, dann könnte sie sie führen. Und selbst wenn nicht, hätte sie eine starke Position innerhalb der Gruppe. Sie brauchte keinen Mann, sie wollte diesen Wolf. Sie wischte diese Gedanken beiseite, als der eher unbewegliche Anführer der zweiten Sippe keuchend mit seiner Ausbeute - er hatte etwas Moos von den Wurzeln der Bäume gesammelt - zurück zur Hütte stapfte. Sie war gespannt, wie sich die Situation weiter entwickeln würde. Sie hatte nicht alles, was gesagt worden war, verstanden - der Wald war zu weit entfernt und sie verstand diese Sprache nur teilweise - aber sie war sicher, dass sich die Sippen gestritten hatten. Kurz hatte es sogar so ausgesehen, als wollten sie aufeinander losgehen. Ein Streit wäre genau das, was sie brauchten. Verfeindete Sippen waren leichte Ziele. Anstatt sich gegenseitig gegen sie zu unterstützen, war es manchmal sogar schon passiert, dass die andere Sippe ihren Überfall benutzt hatte, um die eingeschüchterten und geschwächten Überlebenden in ihre Sippe zu zwingen oder die ungeliebten Konkurrenten einfach zu töten.
Sie musste ihren Mann überzeugen, die Sippen weiter zu beobachten, und den Überfall auszuführen, sollten sie tatsächlich zerstritten sein. Es lohnte sich in jedem Fall, diese Sippe zu berauben. Sie hatten gute Waffen und Felle sowie ein gesundes junges männliches Kind und hübsche Mädchen. Einen Plan hatte sie sich schon überlegt. Obwohl die Sippe stark war, konnte man sie nachts überfallen, wenn alle im Lager waren. So war auch alles, was sie erbeuten wollten, im Lager. Durch ihre Hütten auf Beinen waren die Jäger getrennt und unbeweglich. Wenn die Gruppe unbemerkt bis ins Lager kam, hatten
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