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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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auf Eure Gesichter auf, es springen manchmal Splitter heraus." sagte er und Mattoo folgte der Anweisung, während Tiboo lediglich einen halben Schritt nach hinten machte. Viel Platz war allerdings ohnehin nicht. Das kleine Feuer führte schnell zu einem Hitzeanstieg und Tiboo keuchte etwas als der Rauch ihn umhüllte. Bald war ein lautes lang gezogenes Knacken aus dem Felsen zu hören, das Mattoo zusammenzucken ließ. Ein Riss zog sich mit einem weiteren unheimlichen Geräusch oberhalb des Feuers entlang, gleichzeitig schien etwas zu platzen und ein Teil der Wand bröckelte schwungvoll heraus. Rogar entfernte rasch die Reste der Äste und Rinde aus der Felsmulde und trat das Feuer aus. Er nahm eine Art Hebel aus Geweih aus seiner Gürteltasche, ging damit in den entstandenen Riss und bewegte ihn hin und her. Schließlich brachen zwei größere Stücke des durchsichtigen Steins sowie weiteres Geröll heraus.
    Tiboo jubelte und hob ein etwa faustgroßes, im Licht der Fackel glitzerndes Stück auf, bevor Rogar reagieren konnte. Er ließ es direkt wieder fallen. "Ah!" jammerte er. "Du hättest sagen können, dass es heiß ist." "Ja, wer hätte das gedacht?" murmelte Mattoo leise und Rogar grinste. "Es kühlt aber hier drin schnell wieder ab." sagte er. "Jetzt will ich es versuchen." rief Tiboo und griff nach dem Beil. "Gut." sagte Rogar. Er nahm Mattoo die Fackel ab. "Setz etwa zwei Hände breit neben meinem Feuerloch an, so kann man die ganze Ader abarbeiten.
    Plötzlich meinten sie, einen hohen Pfeifton zu hören. Rogar hielt inne und forderte die anderen mit erhobener Hand zum Schweigen auf. Der hohe Pfeifton ertönte erneut. "Wir müssen zurück." sagte Rogar und packte die beiden bisher erbeuteten Steine behutsam in den dafür mitgebrachten Beutel. "Was?" rief Tiboo. "Warum? Wir haben ja noch nicht einmal richtig angefangen. Ich will auch einen Stein aus dem Fels brechen." Wieder erklang das Pfeifen. "Das ist ein Zeichen Lantans." erklärte Rogar, während er den Beutel an seinem Gürtel festmachte. "Wir sollen die Höhle verlassen. Schnell." Tiboo schnaubte. "Was heißt das denn genau?" grummelte er. "Was kann schon passiert sein, hat sich ein Bär hier rein gequetscht?" Er drückte Mattoo sein Beil in die Hand. "Rede nicht, folge mir." befahl Rogar und da er die Fackel hatte, blieb Tiboo keine Wahl. Sie liefen zurück und quälten sich mühsam durch den schmalen Aufstieg hinaus.
    Lantan wartete am Eingang und hob das Kinn Richtung Himmel, als Rogar aus der Höhle kam. Rogar sah sofort, was los war. Die Sonne war verschwunden und dunkle Wolken hatten sich über den gesamten Himmel verteilt. Der Wind war stärker geworden und aus den weiter entfernten Bergen war ein Grummeln zu hören.
    Er nickte und wandte sich um. Mattoo kam gerade aus der Höhle. Tiboo stand bereits draußen und sah alle fragend an. "Ich sehe aber keinen Bären." stellte er fest. "Was soll das?" "Es wird ein Gewitter geben." antwortete Rogar. "Mattoo, du gehst als erster hinunter, bind dir das Seil um." Mattoo griff nach dem Seil, aber Tiboo schlug es ihm aus der Hand. "Lass das." rief er wütend. "Ich will erst wissen, was das soll. Es war abgemacht, dass ihr uns alle Vorkommen zeigt und wie man sie abbaut. Was ist das jetzt für ein Spiel?" Lantan deutete mit der Hand in die Luft und sah Tiboo an, als hätte dieser sich gerade nackt im Schlamm gewälzt. Rogar zeigte sich etwas geduldiger. "Es hat sich zugezogen." sagte er. "Dort hinten ist es schon zu hören." Ein leises Grollen untermalte seine Worte. Mattoo zuckte zusammen und beäugte das auf dem Boden liegende Seil. "Der Wind ist schon recht stark." fuhr Rogar fort. "Es wird stürmisch werden und regnen und dann ist es hier oben zu gefährlich." "Huuu!" Tiboo warf beide Arme in die Luft. "Ihr habt Angst vor ein bisschen Wind und Regen." Lantan sah Tiboo mit solcher Verachtung an, dass Mattoo ein kalter Schauer überlief. "Wir kennen uns in den Bergen aus." sagte er knapp. "Ihr folgt uns." "Ich denke nicht daran." konterte Tiboo. "Das ist ein Trick. Ihr wollt uns loswerden und dann hier allein weitermachen." Rogar verdrehte die Augen. Lantan schien kurz davor zu sein, Tiboo zu schlagen. Mattoo wusste nicht, was er tun sollte. Es war sicher kein Trick, Rogar und Lantan wollten nur nichts riskieren. Warum hörte Tiboo nicht auf sie? Es gab doch noch viele Tage, an denen man Steine abbauen konnte. Er schämte sich für seinen Begleiter. Der Sohn eines Beschwörers sollte vernünftiger sein.

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