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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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rief sie und streckte ihm das Kind hin. "Eine Tochter?" Sein Tonfall war sogar noch enttäuschter als der, den sich Pinaa manchmal von Tisgar vorstellte. Er nahm das Kind und hielt es vor sich hoch. "Eine Tochter, na schön." Pinaas Hoffnungen wurden erneut zerschlagen, als sie seine Reaktion sah. Ishara hatte vermutlich nichts anderes erwartet, sie schien es gar nicht wirklich zur Kenntnis zu nehmen und lächelte sogar noch ein bisschen. Sicher, Tiboo war ein ..., ihr fiel nicht mal ein Wort ein, was das ausreichend beschrieb, was sie über diesen Mann dachte. Tisgar jedenfalls war nicht so ein ... Mann. Aber dennoch. Beide waren künftige Beschwörer. "Das Nächste wird sicher ein Junge." tröstete ihn nun seine Mutter und Pinaa wurde schlecht. Sie schüttelte sich, sprang auf und raffte ihre Sachen zusammen. "Ich gehe lieber, bevor ihr das Kind vor die Hütte werft und gleich ein neues macht." zischte sie wütend. Taba erhob sich ebenfalls. "Liebes, komm zur Ruhe." sagte sie zu Pinaa. Dann nahm sie Tiboo die Kleine ab und gab sie Ishara wieder. "Ja, kümmer dich lieber mal darum, für euch einen Nachfolger zu machen." giftete Tiboo. "Schluss jetzt." sagte Taba laut, bevor Tiboos Mutter noch etwas hinzufügen konnte, was ihn an Freundlichkeit sicher übertroffen hätte. "Du überlegst dir jetzt einen schönen Namen für deine Tochter." sagte sie auf Tiboo deutend. "Du gehst jetzt besser. Vielen Dank, dass du sie dir angeschaut hast." an Pinaa gewandt. "Und wir machen hier weiter." Dabei sprach sie von sich und Tiboos Mutter. Für einen kurzen Moment war es ganz still. Dann setzten sich alle in Bewegung, um den Anordnungen Folge zu leisten. Pinaa verabschiedete sich noch von Ishara und ließ ihr einen beruhigenden Pflanzensaft da. Sie hoffte sehr, dass sie sie bald wiedersehen konnte. Die Kleine war schon wieder eingenickt. Pinaa strich ihr über das Gesicht. Sie öffnete kurz die Augen und schloss sie wieder, als würde sie ihr zublinzeln.
    Tag für Tag wurde sie sich ihrer Situation bewusst. Sie wusste, wie man nachts sicher schlief. Sie wusste, wie Spuren von Tieren und Menschen zu finden waren und wie man den Wald las. Sie wusste auch, wie man jagte, obwohl sie das selten taten. Alles, was sie zum Leben brauchten, nahmen sie sich von anderen Sippen. Sie trainierten den Kampf und bauten ihre Waffen, um Gegner zu töten. Sie jagten und sammelten nicht. Doch nun war sie allein. Allein mit dem roten Wolf. Sie hatte keine Ahnung, warum der Wolf noch bei ihr war. Der Netzwurf war ihr nicht gelungen, der Wolf hatte sich lediglich mit den Pfoten darin verfangen und dabei leicht verletzt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon erwartet, dass er sie angreifen würde, aber irgendwie hatten ihn die scharfen Kräuter, die sie ihm schnell auf die Schnauze gedrückt hatte, verwirrt. Oder er hatte vorher schon gekämpft und einen Schlag abbekommen. Jedenfalls hatte sie ihn ohne große Mühe hinter sich herziehen können. Er beruhigte sich schließlich, ließ sich sogar von ihr streicheln und machte keine Anstalten, zu seinem Lager zurückzukehren. Doch nun konnte er nicht mehr verwirrt sein. Sie hatte keine weiteren Kräuter benutzt und ihn weder festgehalten noch angebunden. Und trotzdem war er ihr gefolgt, als sie vor den anderen geflohen war. War bei ihr geblieben, ohne dass sie ihm etwas bieten konnte. Er hätte zurück zu seiner Sippe laufen sollen. Er hätte sie angreifen, ja sogar töten sollen. Sie hatte ihn entführt. Sie hatte ihn verletzt. Aber er legte seinen Kopf auf ihren Schoß, wenn sie sich ausruhte. Vielleicht hatte er ihre Angst gespürt. Ihre Hilflosigkeit. Vielleicht wollte er sie beschützen. Sie betrachtete ihn. Sie hatte immer nur das Tier in ihm gesehen. Eine Waffe. Jetzt sah sie einen Begleiter. Einen Freund. Das war ein schönes Gefühl. Aber sie mussten sich versorgen. Zu zweit konnten sie niemanden überfallen. Der Wolf war an einer Vorderpfote verletzt, aber sie verstand nichts von Heilung, wusste nicht, was er hatte. Sicher, er konnte laufen. Er konnte ihr folgen. Aber einem hakenschlagenden Hasen eher nicht. Vielleicht konnte er ein einzelnes Reh in ihre Richtung treiben. Aber dann? Sie hatte Pfeil und Bogen besessen. Zumindest so lange bis sie sich entschlossen hatte, ein unhandliches Netz und ein Messer würden erst einmal ausreichen. So lange bis sie gemeint hatte, dass Pfeil und Bogen im Dunkeln unnütz waren und sie nicht zu schwer beladen sein sollte, um schnell mit dem Wolf zurück zum Lager

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