Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Mattoos Erzählung, während die Fremden sich sättigten. Dieser berichtete kurz von ihren Tauschgeschäften und schilderte abschließend, wie sie die Fremden vom wilden Wasser getroffen hatten, wobei er seine Rolle im Kampf gegen den Auerochsen so herunterspielte, dass Lania eingriff. Ihr Ochse wuchs noch einmal um einen Schritt in Höhe und Breite und schien Feuer zu spucken und Mattoo war ihr strahlender Retter. Taba platzte fast vor Stolz und die Jäger schlugen Mattoo anerkennend auf die Schulter. Mattoo stand nicht gern so im Mittelpunkt, hoffte aber, dass das dazu beitragen würde, dass Vater und Mutter seiner Verbindung mit Lania zustimmen würden. Dieses Thema wollte er vorsichtig ansprechen, wenn sie später unter sich waren.
Nun erzählte Vaan seine Geschichte. Die Jäger waren beeindruckt und berührt, so wie Lantan und Mattoo es gewesen waren. Auch Telgar verspürte sofort den Wunsch, ihnen die Aufnahme anzubieten und er verstand, warum Lantan es getan hatte, auch wenn er das gar nicht zu entscheiden hatte. Zuerst musste es mit den Jägern besprochen werden. Er sah Tamboo an und las aus dessen Blick, dass auch er die Fremden aufnehmen würde, wenn Telgars Sippe das nicht wollte. Telgar nickte ihm zu. "Danke, dass ihr eure Erlebnisse mit uns geteilt habt." sagte er dann zu Vaan. "Ihr versteht sicher, dass wir das besprechen müssen." Vaan nickte. "Wir danken euch für den Empfang." erwiderte er. "Tut, was ihr denkt, das richtig ist. Ich ... nein wir wären geehrt, ein Teil von euch sein zu dürfen. Und ich glaube, wir wären euch nützlich." "Das denke ich auch." stimmte Telgar zu. "Bitte lasst uns allein. Ihr könnt euch frei bewegen. Ruht euch aus. Sprecht mit den Leuten, wenn ihr das wollt." Vaan, Suur, Maar und Lania verließen die Hütte. Auch Tamboo, seine Söhne, Satoo, Taba und Mattoo verabschiedeten sich. Telgars Frau sammelte die Reste der Mahlzeit zusammen und ging ebenfalls.
Rogar ergriff als erster das Wort. "Für mich besteht kein Zweifel." erklärte er. "Das sind gute und ehrliche Jäger. Sie haben ihre Sippe verloren. Wir haben Leute verloren. Sie gehören hierher." Tisgar schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht sicher." sagte er. "Wir kennen sie kaum. Bald haben wir nur noch Fremde im Lager. Erst Rassa, jetzt diese Leute. Ich weiß nicht, ob man ihnen trauen kann." "Tisgar." Lantan konnte es nicht glauben und sah seinen Freund verwundert an. "Du hast sie gesehen. Ihre Geschichte gehört." "Ja, auf welche Weise sollten sie uns schaden wollen?" fiel Lantans Vater ein. Tisgar hob die Schultern. Telgar legte den Arm um die Schultern seines Sohnes. "Sie haben alles verloren. Es sind gute Menschen." stellte er fest. "Die Götter haben sie zu uns geführt, siehst du das nicht, mein Sohn? Sie können uns geben, was wir verloren haben. Und wir können ihre neue Gemeinschaft sein. Und das sollten wir." Alle nickten und schließlich stimmte auch Tisgar zu.
Telgar suchte Vaan und fand ihn zusammen mit Suur, Maar und Lania inmitten einer kleinen Schar Jungen und Mädchen, denen er gerade einen kunstvoll geschnitzten kurzen Speer zeigte. Telgar streckte die Hände aus. "Bitte schließt euch unserer Sippe an." Vaan ergriff Telgars Hände und schüttelte sie. "Wir sind geehrt und werden dieser Sippe gerne dienen." erwiderte er. Suur und Maar umarmten sich freudig. "Wir bauen hier unsere Zelte auf." rief Lania und deutete auf einen freien Platz. "Lania." mahnte Vaan. Telgar musste wieder lachen. "Baut sie auf, wo ihr wollt." sagte er. "Wir können aber auch die Vorratshütte frei räumen und später eine neue errichten." "Oder vielleicht möchte Lania lieber gleich in Tamboos Lager ziehen?" grinste Suur. Lania zog eine Grimasse. "Lass das nicht die Frauen hören." sagte Telgar lächelnd.
Kapitel 9 - Verlassen
Pinaa saß mit Ilaa und Taro zusammen am See. Während Taro sich ausgestreckt der Wärme der ersten Sonnenstrahlen hingab, holten die Männer die in dieser Nacht gefangenen Fische aus den Fallen. Pinaa und Ilaa säuberten die Fangkörbe und flickten undichte Stellen. Lantan tötete die Fische, entnahm die Innereien und sortierte sie vor. Seine Mutter kümmerte sich um den kleinen Kan.
Nach einer Weile kam Tisgar dazu und setzte sich neben Pinaa. "Es tut mir leid." sagte er und nahm ihre Hand. "Ich war so traurig wegen des Kindes. Ich musste das erst mal ... vergessen." "Ja, ich verstehe." erwiderte Pinaa. "Wollt ihr allein sein?" fragte Ilaa und deutete auf sich und ihren Mann. Tisgar winkte ab
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