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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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welche treffen, aber es kommt vor. Dann tauschen sie manchmal Frauen. Oder Kinder." Sie kniff die Augen zusammen, wie um die Bilder zu verjagen. "Diese nahmen mir meinen Bruder. Ich sah ihn nie wieder. Dann hatte ich nur noch sie."
    "Das ist furchtbar." sagte Pinaa. "Ich kam zurecht." meinte Rassa. "Ich wurde ein Schatten, ein Teil von ihnen, stark und frei. Vielleicht waren sie keine Freunde. Aber sie waren meine einzige Familie. Und ich habe sie vernichtet." Sie biss sich auf die Lippen und unterdrückte mit Mühe die Tränen. "Vielleicht hast du dich gerächt für den Tod deiner richtigen Familie, für den Überfall auf deine Sippe, als du ein Kind warst." sinnierte Pinaa. "Vielleicht sollte alles so sein." Rassa schien über diesen Vorschlag nachzudenken, schüttelte dann aber den Kopf. "Wo ich hinkomme, gibt es nur Tod." seufzte sie. "Ich sollte nicht bleiben. Ich kann nicht bleiben. Und niemand will, dass ich bleibe." "Ich schon." entfuhr es Haroo und er schlug sich die Hand vor den Mund. Pinaa sah ihn überrascht an, Rassa blickte zu Boden. Eine Weile sagte niemand etwas. Schließlich nahm Haroo ihre Hand. "Ich will, dass du bleibst." sagte er bestimmt. "Ich werde dich beschützen." "Danke." sagte sie leise. "Aber du weißt, dass das nicht geht."
    Nach Haroos und Pinaas Bericht, die beide davon überzeugt waren, dass Rassa nicht gefährlich war und eine Chance verdiente, führten die Jäger aus beiden Sippen lange Gespräche. Schließlich wurden sogar einige Frauen zurate gezogen und erst am nächsten Tag gab es einen Beschluss. Die Beschwörer beider Sippen hatten beschlossen, dass Rassa probeweise in Tamboos Sippe aufgenommen werden sollte.
    Die Frauen sollten auf sie aufpassen und versuchen, sie in ihr Leben einzuführen. Wenn sie sich bewährte, könnte sie bleiben. Nicht alle waren mit dieser Entscheidung einverstanden.
    Rassa blieb in den nächsten Tagen bei den Frauen und Mädchen. Sie redete nicht viel und bemühte sich, nützlich zu sein. Ihre Stärke half ihr dabei. Sie brachte Steine, Feuerholz und Wasser in die Siedlung, und bearbeitete sogar die Pfähle für die Begrenzung und weitere Hütten. Aber sie lernte auch, wie man Schmuck und Kleidung fertigte. Einigen Frauen zeigte sie, wie man kämpft. Es gab keinen Ärger, denn Tamboo hatte seinen Leuten klar gemacht, dass Rassa gut zu behandeln sei. Doch sie war immer noch unerwünscht. Das fühlte sie. Keine der Frauen zeigte ein näheres Interesse an ihr. Und für die jungen Mädchen war sie so etwas wie ein unbekanntes Tier. Sie waren neugierig, trauten sich aber nicht recht an sie heran.
    Alle paar Tage bestimmten die Frauen eine von ihnen dazu, über Rassa zu wachen und sich um sie zu kümmern. Und keine riss sich darum. Nur Ishara war gern bei ihr. Auch sie schien nicht wirklich zum Kreis der Frauen zu gehören, obwohl sie die Frau des Beschwörersohns war. Rassa wunderte sich darüber, sagte aber nichts. Sie war froh, dass wenigstens eine Frau ab und zu ihre Nähe suchte. Sie lebte weiterhin allein in dem alten Vorratszelt. Haroo sah sie selten und meist nur von Weitem. Er fragte sie manchmal, wie es ihr erging, aber mehr sprachen sie nicht. Und das war vermutlich auch besser so.
    Zweimal besuchte Pinaa sie und der Wolf war bei ihr. Rassa freute sich über diesen Besuch. Sie streichelte Taro und erzählte Pinaa, was sie gelernt oder getan hatte. Für Pinaa war es eine gute Ablenkung. Sie und Tisgar gingen momentan eher zurückhaltend miteinander um, Pinaa wusste nicht, wie sie die Spannung auflösen konnte und erwartete, dass ihr Mann auf sie zukam.
    So vergingen die Tage.
    Als die Sonne ihren höchsten Stand gerade verlassen hatte, erreichten Lantan, Mattoo und ihre neuen Gefährten vom wilden Wasser das Ufer des großen Sees und näherten sich den Siedlungen. Die Jäger bestaunten die in der Ferne zu sehenden gewaltigen Berge und Lania meinte, dass der See auch ein großes Wasser wäre, nur eben nicht so wild.
    Bald darauf kamen die Siedlungen schon in Sichtweite und einige Schritte weiter gab Lantan den anderen ein Zeichen, hier zu warten. "Ich spreche erst mit ihnen." sagte er. "Soll ich nicht lieber ..." setzte Mattoo an, aber Lantan winkte ab und so blieb er erst einmal mit Lania und den Männern zurück. Suur und Maar waren beeindruckt von den vielen großen Hütten und alle gingen doch noch etwas näher heran, um die Siedlung zu bestaunen.
    Nach und nach kamen die Sippenmitglieder zusammen und schauten neugierig auf die Fremden, aber

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