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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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verstanden, aber es ging um Tamboos ältesten Sohn und die neu gewachsene Verbindung zwischen den beiden Sippen war nun mal wichtiger als ein einzelnes Schicksal.
    Ein einzelnes Schicksal. "Vielleicht würde Rassa mit dir gehen." schlug Pinaa vor. Es war eine seltsame Vorstellung, aber dennoch ... beide Frauen fühlten sich nicht wohl in der Sippe. Sie waren die Fremden, nicht gewollt oder nicht beachtet, aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Und beide konnten nicht zu ihrer Familie zurückkehren. Ishara sah sie zweifelnd an, dachte aber über die Idee nach. "Rassa ist stark." meinte sie dann. "Wir sollten sie fragen." sagte Pinaa. "Und ich helfe euch bei der Flucht." "Nein, nein." wehrte Ishara ab. "Viel Ärger für dich." Pinaa nahm ihre Hand. "Mir passiert nichts, glaub mir." erklärte sie fest. "Ich will für dich da sein, solange ich kann."
    Sie fanden Rassa bei den Frauen aus Tamboos Sippe, sie bearbeiteten die Biberfelle. Pinaa und Ishara halfen Rassa, einzelne Felle ein Stück entfernt zum Trocknen aufzuspannen und weihten sie in ihr Vorhaben ein. "Werden sie dich verfolgen?" wollte Rassa wissen. Ishara winkte ab. "Ich glaube nicht." sagte sie. "Bashi ist Mädchen. Tiboo sucht andere Frau." "Ich bin nicht sicher." warf Pinaa ein. "Er ist sehr stolz. Kann er zulassen, dass eine Frau ihn so einfach verlässt?" Ishara sah sie unsicher an. "Wir werden unsere Spuren gut verwischen." sagte Rassa. "Wenn wir genug Zeit haben, wird es schwer sein, uns zu finden." "Sie haben dich schon einmal gefunden." gab Pinaa zu bedenken. "Haroo scheint ein guter Spurenleser zu sein. Und er ist Tiboos Bruder." Alle schwiegen einen Moment. "Wenn Haroo ihm hilft, sieht es nicht gut aus." gab Rassa zu. "Ich gehe allein." sagte Ishara bestimmt. "Ich probiere. Ihr beide keinen Ärger." Rassa hob beide Hände. "Nein." sagte sie. "Allein mit einem kleinen Kind? Wir können es nur zu zweit schaffen. Und vielleicht hat Tiboo kein Interesse an einer Verfolgung. Oder Haroo hilft seinem Bruder nicht." "Ja, Haroo mag dich." sagte Pinaa an Rassa gewandt. "Das kann gut, aber auch schlecht sein." antwortete diese lächelnd.
    Sie suchten einen sicheren Ort in der Nähe, um dort nützliche Dinge zu verstecken, die sie auf ihrem Weg benötigen würden. Warme Felle, Messer, Pfeil und Bogen sowie einige Vorräte und Heilpflanzen. Sie mussten unauffällig sein und konnten am Tag ihrer Flucht nicht vollbepackt aus der Siedlung marschieren.
    Pinaa hatte die Sachen in der Höhle eines alten Baumes versteckt, sorgfältig Steine davor gestapelt und das kleine Eingangsloch mit Rindenteilen verschlossen. Zusätzlich hatte sie einen abgestorbenen dicken Ast davor gelehnt, sodass es zufällig aussah, die Stelle aber verdeckt wurde. Sie hoffte sehr, dass es niemandem auffiel und auch kein Tier eindringen konnte, aber eigentlich kam es ihr recht sicher vor. Dennoch ertappte sie sich dabei, immer wieder an der Stelle vorbei zu schlendern und zu prüfen, ob alles noch in Ordnung war. Und an diesem Tag hatte sie sogar noch weitere Sachen mitgebracht. Klingensteine, Funkensteine, Nadeln und Haken aus Knochen, zwei noch unverarbeitete Biberfelle. Und eine alte Bärenfelljacke. Das war schon recht riskant, es durfte nicht auffallen, dass hier jemand systematisch bestimmte Dinge stahl. Rassa würde als Erstes verdächtigt werden. Und war das nicht sogar Tisgars Jacke? Sie hielt inne. Wo hatte sie die Jacke genommen? Pinaa lehnte sich an den Baum und atmete tief durch. Packte sie für Ishara und Rassa? Oder noch für jemand anderen? Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf das, was sie wissen wollte. Vielleicht würden die Geister der Ahnen helfen. Konnte sie noch Kinder bekommen? Oder war sie für ein anderes Leben bestimmt? Sie lenkte ihre Gedanken auf Tisgar, auf die Sippe, auf sich und ihre Sorgen.
    Kurz wurde alles schwarz. Dann sah sie eine Hütte. Eine runde Hütte, allein im Wald. Rauch stieg aus einem kleinen Loch in der Mitte des Daches. Pinaa schreckte hoch, sie war am Baum zusammengesunken. Noch etwas schwindlig stand sie langsam auf, verschloss das Baumloch wie gewohnt und stellte den Ast davor. Langsam ging sie zum Lager zurück. Sie hatte die Hütte gesehen, in der Asha, sie und Taros Mutter, die rote Wölfin, damals gelebt hatten. Pinaas Sippe hatte die Wölfin aufgrund eines unglücklichen Vorfalls verbannen oder sogar töten wollen, und Pinaa war mit ihr in den dichten Wald geflohen. Sie hatten Asha getroffen, eine starke Frau, die allein im

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