Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
und Pinaa schüttelte den Kopf. "Ich war wütend auf dich." fuhr Tisgar fort. "Aber du hattest keine Schuld. Ich weiß das jetzt." Pinaa legte den Korb beiseite, nahm seine Hand und legte den Kopf an seine Schulter. "Und diese Frau ..." "Ishara." unterbrach sie ihn. "Ja, Ishara." nickte er. "Wahrscheinlich wollte sie dir wirklich nur helfen. Verzeih mir, dass ich geglaubt habe, sie ..." "Schon gut." sagte Pinaa. "Du warst nicht du selbst." Er drückte sie. Ilaa lächelte. "Weißt du, Ishara geht es selbst nicht gut. Ich wollte ihr auch helfen." Pinaa hob den Kopf und sah ihn an. "Eigentlich will ich ihr immer noch helfen. Tiboo tut ihr weh." "Was?" Tisgar war überrascht. "Er schlägt sie?" fragte Ilaa. Sogar Lantan schaute zu ihnen hinüber. "Ja, er schlägt sie." bestätigte Pinaa. "Und er hält sie von allem fern. Sie konnte nicht mal unsere Sprache." "Das ist ja furchtbar." meinte Ilaa. "Ich dachte, er hätte nur etwas gegen uns und darum habt ihr euch heimlich getroffen. Aber das? Warum hast du nichts gesagt?" "Ich habe es erst spät herausgefunden." erwiderte Pinaa etwas bedrückt. "Und ich wusste nicht, wie ich ihr helfen kann." "Immerhin hast du ihr schon die Sprache beigebracht." sagte Ilaa. "Ich kann nicht ganz folgen." warf Tisgar ein. "Du triffst dich mit Ishara, obwohl ihr Mann es nicht will. Gut, das ist normal für dich. Du bringst ihr die Sprache bei, ihr werdet Freunde. Auch gut. Aber was wird das jetzt mit Tiboo? Woher willst du wissen, dass er sie schlägt?" Sie sah ihn verzweifelt an. "Ich habe die Male an ihrem Körper gesehen." sagte sie. "Sie wollte erst nichts sagen, aber ich habe gefragt und gefragt und schließlich hat sie zugegeben, dass Tiboo ihr wehtut." "Und das reicht dir als Beweis?" wollte Tisgar wissen. "Ich glaube ihr." mischte sich Lantan plötzlich ein. "Tiboo ist genau so." Tisgar sah in den Himmel. "Aha. Na schön." seufzte er. "Und was denkt ihr sollen wir tun? So lange auf Tiboo einschlagen, bis er schwört, seine Frau zu lieben?" Lantan nickte lächelnd. Pinaa hob die Arme. "Ich weiß es doch nicht." sagte sie. "Ich weiß nicht." "Wir können nichts tun, selbst wenn es wahr ist." stellte Tisgar fest. "Er ist der älteste Sohn des Beschwörers der Sippe, mit der wir verbunden sind. Wir wollen in Frieden mit ihnen leben. Es geht uns nichts an, was er mit seiner Frau tut." Er nahm Pinaa in die Arme. "Ich weiß, dass du helfen willst. Aber denk an die Folgen. Was wird passieren, wenn wir Tiboo bedrohen? Oder ihn vor allen anklagen?" Pinaa nickte schwach. "Und was glaubst du wird dann mit Ishara passieren?" fuhr er fort. "Wird es ihr besser gehen?" Pinaa schüttelte langsam den Kopf. "Aber ..." setzte Ilaa an, doch Tisgar unterbrach sie: "Damit ist das Thema beendet. Zumindest was mich betrifft." sagte er.
"Ich muss gehen." Pinaa sah Ishara erschrocken an. "Was meinst du?" fragte sie. "Wohin gehen?" Sie liefen zusammen am Waldrand entlang und sammelten Feuerholz. Die anderen Frauen gingen ein Stück hinter ihnen. "Weg." antwortete Ishara schlicht. "Weg von Mann. Mit Bashi. Nicht vermissen." "Aber, aber ... nein, du kannst nicht gehen." setzte Pinaa an, doch Ishara unterbrach sie: "Muss gehen. Immer Schmerzen. Keine Hilfe." Sie schien es ernst zu meinen und Pinaa bekam Angst. "Wo willst du denn hingehen?" fragte sie verzweifelt. "Es wird bald Winter. Du kannst nicht allein mit deinem Kind überleben." Ishara zuckte mit den Schultern. "Besser allein." stellte sie nüchtern fest. "Willst du zu deiner Sippe zurück?" Pinaa konnte das verstehen, auch sie vermisste ihre Familie und ihre alten Freunde manchmal. Aber sie hatte Ilaa. Ishara war ganz allein. Ishara schüttelte den Kopf. "Nein." sagte sie leise. "Nicht gut. Familie darf Kind nicht zurücknehmen." Pinaa nahm sie in die Arme. "Bitte geh nicht." flehte sie. "Es ist zu gefährlich. Ich helfe dir. Lantan will dir auch helfen." "Keine Hilfe." seufzte Ishara. "Ich weiß, du bist gut, aber helfen geht nicht. Du weißt das." Pinaa begann zu weinen. Ishara sagte nichts mehr, ihr Blick verlor sich im See.
Nach einer Weile beruhigte sich Pinaa wieder. Ishara hatte ja leider recht. Sie würde auch wegwollen, wenn sie in ihrer Situation wäre. Tiboo war der Sohn des Beschwörers und dass er einer Frau wehtat, die ihm aus einer fremden Sippe gegeben worden war, interessierte kaum jemanden. Selbst Tisgar wollte damit nichts zu tun haben und Pinaa wusste nicht mehr, wie sie Ishara helfen sollte. Vielleicht hätte Telgar sie sogar
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