Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
niemand näherte sich. Sie begrüßten Lantan, der die Hand in alle Richtungen hob, während er Richtung Telgar strebte und bestürmten ihn mit Fragen. "Wer sind die Leute?" "Was wollen sie hier?" "Wo kommen sie her?" "Sprechen sie unsere Sprache?" "Was habt ihr sonst noch mitgebracht?" Naturgemäß bekamen sie keine Antwort. Auf halbem Weg hörte Lantan einen Schrei. Ilaa rannte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Er drückte sie fest. Ihren Sohn hatte sie an der Hand hinterher gezogen und Lantan hob Kan in die Höhe und küsste ihn auf die Stirn. Der Junge ruderte mit den Armen und lachte. Suur und Maar lächelten bei diesem Anblick schwermütig und Lania drückte Mattoos Hand.
Telgar drang schließlich zu Lantan vor. Sie wechselten ein paar Worte. Dann begrüßte Lantan Tisgar und sie gingen zusammen zu Telgars Hütte. Die Freunde hatten sich viel zu erzählen und Pinaa konnte wie Ilaa nur abwarten, bis sie die Geschichte endlich auch hören würde.
Telgar schickte einen Jungen Richtung Tamboos Lager, beruhigte die Menge und begab sich schließlich zu den Fremden. "Seid willkommen." begrüßte er sie mit offenen Armen. "Ich bin Telgar, der Beschwörer der Männer der Berge. Mattoo, ich freue mich sehr, dass du zurück bist." Mattoo lächelte. "Und du musst Vaan sein." wandte sich Telgar an den älteren Mann. Dieser nickte. "Ja, ich bin Vaan." antwortete er. "Und das sind Suur, Maar und Lania vom wilden Wasser. Wir sind geehrt, dass ihr uns empfangt." "Lantan hat mir nur gesagt, dass ihr uns braucht und dass wir euch brauchen können." sagte Telgar und klang dabei amüsiert und entschuldigend gleichzeitig. "Bitte kommt in meine Hütte." Er deutete auf eine der Hütten. "Ich habe nach Tamboo geschickt, der der Beschwörer der Sippe ist, mit der wir verbunden sind. Ich werde dann auch meinen Sohn dazu holen und unseren ersten Jäger. Und wir würden uns freuen, eure Geschichte zu hören, wenn ihr sie erneut erzählen wollt." "Das werde ich gerne tun." erwiderte Vaan. "Aber zuerst essen wir etwas." fiel Lania ein. "Lania." mahnte Vaan sie. "Nein, sie hat ja recht." lachte Telgar, "Zuerst stärkt ihr euch. Es war sicher eine lange Reise vom wilden Wasser bis zum großen See." "Und deine Sippe?" fragte Suur vorsichtig. "Macht euch keine Sorgen." sagte Telgar. "Ich schütze euch vor ihrer Neugier. Langsam sollten sie an Neuigkeiten gewöhnt sein."
Telgar führte die vier Neuankömmlinge und Mattoo durch seine Siedlung. Die Sippenmitglieder machten ihnen Platz. Sie betrachteten sie freundlich, manche lächelten und nickten ihnen zu, einige begrüßten Mattoo. Kurz bevor sie Telgars Hütte erreicht hatten, lief Taro neugierig auf sie zu. Lania schreckte zurück und Suur hob seinen Speer, aber Mattoo beruhigte sie schnell: "Keine Angst. Das ist Pinaas Wolf. Das Kind der roten Wölfin, von der ich euch erzählt habe." "Taro!" Pinaa kam dazu und zog den Wolf am Kragenfell zurück. "Tut mir leid, er will euch nur kennenlernen." sagte sie entschuldigend. "Es gab die rote Wölfin wirklich?" fragte Suur überrascht. Mattoo nickte. "Ja. Glaubt ihr, ich erfinde Geschichten?" lachte er. "Das ist Pinaa, die Hüterin des roten Wolfes." Pinaa lächelte verlegen. Der Wolf ließ sich nicht mehr halten und schnüffelte an Vaans Hand, der ihn aufmerksam und amüsiert beobachtete. Maar ging in die Hocke und Taro kam auf ihn zu und beschnüffelte ihn. "Ist er wirklich bezähmt?" Lania war noch unsicher, aber Mattoo nahm ihre Hand und hielt sie Taro hin. Nachdem er sie beschnüffelt hatte, rieb er seinen Kopf an ihr und Lania lachte begeistert. Telgar warf Pinaa einen strengen Blick zu und diese nahm den Wolf wieder am Kragen. "Taro, komm jetzt, es reicht." Sie zogen sich zurück und Telgar führte die Gruppe nun in seine Hütte, wo Lantan und Tisgar bereits warteten.
Als das Essen fertig war, traf passenderweise auch Tamboo ein. Er hatte Tiboo, Haroo und Satoo dabei und auch dieser hatte seine Frau Taba nicht davon abhalten können, ihren Sohn sofort sehen zu wollen. Sie schloss Mattoo vor Freude weinend in die Arme, erdrückte ihn fast und wollte auf der Stelle wissen, wer das Mädchen an seiner Seite war. Nach einigem Durcheinander und kurzen Erklärungen hatten sich alle wieder beruhigt. Taba blieb aber und auch Telgars Frau ließ sich nicht dazu bewegen, die Männer allein zu lassen. Rogar und Lantans Vater waren auch noch dazu gestoßen und so drängten sich alle um das kleine Feuer in Telgars Hütte und lauschten zunächst
Weitere Kostenlose Bücher