Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
sollen Blumen und anderes Zeug sammeln. Und Ishara ist für mich verantwortlich." Sie grinste und fuhr fort. "Tiboos Mutter wird voll und ganz damit beschäftigt sein, Mattoos Mutter davon abzuhalten, die Siedlung auf den Kopf zu stellen. Bashi wird also bei Ishara sein können. Wir gehen mit raus zum Sammeln und stehlen uns direkt davon. Es ist die beste Gelegenheit" "Wir hoffen." fiel Ishara ein. "Zu lange warten."
"Beim nächsten Sonnenaufgang." murmelte Pinaa. "Wir jetzt noch einmal sehen." sagte Ishara beruhigend und umarmte sie, aber Pinaa nahm ihre Hände sanft weg. "Nein, ich gehe mit euch." erklärte sie. "Tisgar will noch vor Sonnenaufgang mit Lantan auf die andere Seite des Sees, um einen bestimmten Vogel zu fangen. Er hat blaues Gefieder. Ich glaube, sie wollen Mattoo einen Bogen schenken und ihn mit diesen Federn verzieren. Sie werden erst spät zurück sein, ich kann an unserem Vorratsversteck auf euch warten."
"Nein, Pinaa. Dein Mann ist gut. Deine Familie hier." sagte Ishara. Pinaa schüttelte den Kopf. "Nein, so gut ist er nicht." sagte sie. "Ich will nicht hier bleiben. Ich will mit euch gehen." Auch Rassa wehrte ab. "Dich werden sie suchen." meinte sie. "Dein Mann ist wichtig. Und er wird dich zurückwollen." "Ja, hinter dir sie kommen." fiel Ishara ein. "Das werden sie nicht." beteuerte Pinaa. "Er wird eine bessere Frau finden. Ich habe unser Kind verloren. Er wird Angst haben, dass er nie einen Sohn bekommt." Sie fühlte die Tränen in ihr hochsteigen und schluckte kurz. "Es ist besser so, glaubt mir." "Wenn es so wäre, könntest du es ihm sagen." sagte Rassa.
Pinaa wand sich einen Moment lang. "Bitte glaubt mir, er wird uns nicht suchen." versicherte sie dann. "Und selbst wenn, sie werden uns nicht finden. Und wenn sie uns finden, was sollen sie schon machen?" "Wehtun." meinte Ishara. "Bashi nehmen." "Wenn wir zusammen gehen, werde ich dich mit meinem Leben verteidigen." sagte Pinaa. "Taro wird bei mir sein und sie werden uns beide töten müssen, um dir wehzutun. Das wird Tisgar nicht tun. Das verspreche ich dir." Rassa streckte die Hand aus. "Ich werde euch auch mit meinem Leben schützen." bekräftigte sie. "Das ist nicht viel wert, aber ein weiteres Hindernis." Ishara legte ihre Hand auf Rassas. "Leben viel wert." sagte sie. "Du bist viel wert." Pinaa legte ihre Hand auf Isharas und Rassas. "Wir gehen zusammen. Wir kämpfen zusammen und halten zusammen." sagte sie. "Sie werden uns nicht folgen. Der Frieden in den Sippen ist wichtiger als wir. Das sollten sie wissen." Eine Zeit lang fühlten sie sich stark. Ishara hatte das erste Mal seit langer Zeit wieder Hoffnung für sich und ihre Tochter. Hoffnung auf ein Leben unter Freunden. Ihr Herz schlug freudig und verdrängte die Angst. Die Angst, entdeckt zu werden, die sie seit Tagen begleitete. Und die Angst, es nicht zu schaffen.
"Drei Frauen, ein Kind und ein Wolf." sprach Rassa es schließlich aus. "Und der Winter naht. Wie lange werden wir haben?" "Wir können es schaffen." meinte Pinaa trotzig. Rassa sah sie zweifelnd an: "Gehen wir zu deiner alten Sippe?" Als Pinaa den Kopf schüttelte, fragte sie weiter: "Und wie geht es dann weiter, wenn wir erst mal geflohen sind? Wo gehen wir hin?" "Ich möchte keinen Streit zwischen den Sippen schüren." antwortete Pinaa. "Aber ich weiß einen Ort, wo wir hingehen können. Einen Ort, an dem wir sicher sind. Und überleben können." "Findest du den Ort bestimmt wieder?" wollte Rassa wissen. "Wann warst du das letzte Mal dort? Vielleicht hat es sich verändert." "Ja, vielleicht." erwiderte Pinaa. "Aber wir sollten es riskieren. Es ist ein Platz im dichten Wald, nah an großen Bergen. Der Weg ist beschwerlich, aber ich finde ihn auf jeden Fall wieder. Ich habe dort eine Weile allein mit einer anderen Frau und meinem ersten Wolf gelebt."
"Frau noch dort?" fragte Ishara. "Das wäre schön." sagte Pinaa. "Aber bestimmt wird die Hütte noch dort sein, eine große, warme Hütte." "Also gut." sagte Rassa. "Du kommst mit uns, und wir gehen in den dichten Wald." Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie nicht glauben, was sie da vorhatte. "Der Wolf ist ein guter Begleiter, aber er hinterlässt auch viele Spuren." fuhr sie fort. "Wir haben uns schon überlegt, auf welchem Weg wir das Lager verlassen und wie weit wir kommen wollen, ein gutes Stück wird durch den Wald gehen." Pinaa dachte nach. "Taro ist auch jetzt schon oft im Wald." meinte sie dann. "Seine Haare sind überall. Ich werde gleich noch mal
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