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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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persönlich davon betroffen worden war.
    Sacht tippte ich auf ihre Schulter. »Komm«, sagte ich. »Vielleicht kannst du später noch einmal Abschied nehmen.«
    Sie wollte noch nicht. Ich mußte einen sanften Druck ausüben, bis sie die Statue losließ. Aus roten, völlig verweinten Augen schaute sie mich an. »Wer tut so etwas?« fragte sie. »Wer?«
    »Wir werden es herausfinden.«
    Sie nickte, und ich legte tröstend einen Arm um ihre Schulter. Bis zum Haus war es nicht mehr weit, der Weg führte ja direkt hin. Unterwegs blieben wir noch einmal stehen, weil wir abermals eine männliche Steinfigur entdeckten.
    Dieser junge Mann hatte versucht, sich noch zu retten, indem er seine Hand hochgerissen und sie vor das Gesicht gehalten hatte. Es war nicht mehr möglich gewesen.
    Ich schaute vorbei an dem angewinkelten Arm und konnte das Gesicht erkennen.
    Man hatte mir in London Fotos der Verschwundenen gezeigt. Dieses Gesicht kannte ich besonders gut. Es gehörte Bob Isle. Er war der eigentliche Grund meiner Reise gewesen. Auch seinem Vater würde ich erzählen können, was mit ihm geschehen war.
    Clarissa merkte, was in mir vorging. »Du kennst ihn, nicht wahr?«
    »Ja, ihn habe ich gesucht.«
    »Sie werden alle hier sein«, flüsterte sie. »Alle, das kann ich dir versprechen. Keinen hat sie verschont, diese verfluchte Bestie, diese Medusa…«
    Ich zog Clarissa weiter. Nur ein paar Schritte noch, dann erreichten wir den freien Platz vor dem Haus. Er war mit hellen Steinen belegt, von der sich die Fassade farblich kaum abhob. Man hatte auch hierbei die typische südländische Bauweise gewählt. Die Fenster waren viereckige Ausschnitte und durch Klappläden vor den Sonnenstrahlen geschützt. Das Haus war sehr schlicht gebaut worden, ohne Verzierungen, Erker oder Türmchen und mit einem flachen Dach.
    Mir fiel nur die große Eingangstür aus Holz auf, die eher zu einer Scheune gepaßt hätte.
    Ihre rechte Hälfte wurde plötzlich von innen her aufgedrückt. Ich stand auf dem Sprung und griff nach dem Spiegel in meiner Jackentasche. Unterwegs hatte ich ihn aus der Tasche genommen, doch es war keine Medusa, die sich durch den Spalt schob. Ein Mann kam uns entgegen. Sehr alt schon, weißhaarig, und erging auch gebeugt, wobei er zusätzlich den Kopf gesenkt hielt, so daß er mehr auf seinen Sandalen schaute als auf uns. Er trug eine helle Hose, die an den Knien Flicken zeigte, und ein gelbes Hemd, das ihm bis über die Hüften fiel. Bevor er stehen blieb, zog er noch die Tür zu, dann hob er den Kopf und schaute uns an.
    Viel war von seinem Gesicht nicht zu sehen. Seine Augen verdeckte eine Sonnenbrille aus Spiegelglas, die Clarissa blendete, so daß sie in eine andere Richtung schaute.
    Die Sonne hatte das Gesicht des Mannes gebräunt, aber auch gleichzeitig ausgelaugt. Das Faltenmuster wirkte auf ihm wie eine Landkarte.
    Er schaute uns an. Seine Lippen waren sehr breit, auch dünn. Jetzt verzog er sie und sagte mit zischender Stimme und auch in englischer Sprache: »Willkommen auf Hydra, der Insel der Toten…«
    ***
    Ich gab keine Antwort und ließ seinen Gruß zunächst einmal wirken. Er fügte auch nichts hinzu, bis auf eine etwas lächerlich wirkende Verbeugung, die aber nicht ernst gemeint sein konnte. Clarissa klammerte sich an mich. Ihr schien der Mann Furcht zu bereiten, auch mich wunderte sein Erscheinen. Bisher war ich davon ausgegangen, daß in diesem Teil der Insel nur die Medusen lebten, die waren ja bekanntlicherweise Frauen.
    »Wer sind Sie?« fragte ich. »Gehören Sie zu den Medusen?« fügte ich noch hinzu.
    Da lachte er nur. Das Lachen klang krächzend, irgendwie auch pessimistisch. »Nein«, sagte er, »ich bin nur der Maler. Mein Name ist de Greco, mehr nicht.«
    »Tut mir leid, ich habe ihn noch nie gehört.«
    Er winkte ab. Seine Hand wirkte welk. Sie war von Altersflecken gezeichnet. »Das macht nichts, aber meine Bilder sind bekannter. Ich stelle aus, wissen Sie.«
    »Hier?«
    »Nein, in Wien oder Paris…«
    »Dann müßten Sie doch dort sein.«
    »Hier kommt niemand weg. Mein Meisterwerk, das Bild der Medusa, steht momentan in Wien. Ich habe es hier gemalt, ich habe sie gesehen, ich habe sie gekannt, und es ist ein besonderes Bild. Wer es ansieht, wird zu Stein, wenn das Bild es will.«
    »Das ist hier passiert?«
    »Nein, hier braucht man nicht das Bild zu sehen. Hier ist sie selbst.« Er rieb seine Handflächen aneinander. Dabei entstanden trocken klingende Geräusche.
    »Und Sie sind nicht zu

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