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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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mit festem Schritt dem den Tempelrittern zugewiesenen Teil des Feldlagers zu.
    »Um Euren Bruder braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen.«
    »Das ist mir klar. Zwar haben mich Eure Worte beruhigt, doch habe ich zugleich erkannt, dass Krankheiten der Seele ebenso schwerwiegend sein können wie die des Leibes.«
    »Mitunter sind sie sogar noch zerstörerischer. Doch hier wird Eure Anwesenheit dafür sorgen, dass Euer Bruder wieder zu Kräften kommt. Bei Euch fühlt er sich sicher.«
    »Ihn hat von jeher das Bewusstsein gequält, kein ehelicher Sohn zu sein.«
    »So etwas ist gewiss nicht einfach, auch wenn ihn Eure Eltern, wie Ihr sagt, stets gut behandelt haben und insbesondere Eure Frau Mutter ihm gegenüber äußerst großherzig war …«
    »Vermutlich können wir das nicht verstehen, da wir als Edelleute zur Welt gekommen sind. Jedenfalls danke ich Euch, dass Ihr Euch seiner angenommen habt und auch für Eure Verschwiegenheit. Jetzt wüsste ich gern, wie Ihr die Lage von Montségur einschätzt.«
    »Der Fall der Festung ist eine reine Frage der Zeit.«
    »Was bringt Euch zu dieser Ansicht?«
    »Nichts und niemand kann auf alle Zeiten Widerstand leisten. Wie schwierig es auch immer scheinen mag, auf die Hochfläche des Bergsporns zu gelangen, man wird es vollbringen. Wenn es gilt, den Preis dafür zu entrichten, wird sich weder der Seneschall noch König Ludwig selbst knauserig zeigen, besteht er doch im Leben anderer Menschen.«
    Bis sie zu ihren Ordensbrüdern stießen, die mit der Waffenpflege beschäftigt waren, hingen beide wieder ihren Gedanken nach.
    »Schön, dass Ihr zurück seid«, begrüßte sie Arthur Bonnard, der für seine knappe und unumwundene Art zu sprechen
ebenso bekannt war wie für seinen Erfindungsreichtum auf dem Gebiet von Kriegslisten und Belagerungsmaschinen. »Es ist der Wunsch des Seneschalls, dass wir an seinem Kriegsrat teilnehmen.«
    »Und was habt Ihr ihm gesagt?«, erkundigte sich Fernando.
    »Wir dürfen ihn ebenso wenig verärgern wie den König oder den Erzbischof von Narbonne«, gab Bonnard zu bedenken.
    »Das bedeutet, dass wir bleiben«, schloss Fernando.
    »Das bedeutet, dass wir abwarten, um zu sehen, ob sich die wilden Gascogner, von denen sich der Seneschall so viel verspricht, tatsächlich der Festung hinreichend nähern können«, gab Bonnard zurück.
    »Und was werden wir tun?«, wollte Fernando wissen.
    »Abwarten, aufmerksam zusehen und reden, mehr möglichst nicht. Wie Ihr wisst, ist es unserem Orden zuwider, Christen zu töten, und die Belagerten sind Christen, zwar im Irrglauben befangen, aber eben doch Christen. Ich fürchte für sie, denn der Erzbischof von Narbonne und der Inquisitor, dieser Bruder Ferrer, sind darauf erpicht, den Tod der beiden Inquisitoren Étienne de Saint-Thibéry und Guilhém Arnold zu rächen. Wie Ihr wisst, hat man sie vor über einem Jahr in dem Dörfchen Avignonet ermordet.«
    »Es wäre das einzige Verbrechen, an dem Gute Christen beteiligt waren«, sagte einer der anderen Tempelritter.
    »Sie haben es nicht selbst getan«, wandte Fernando ein.
    »Stellt Euch nicht dümmer, als Ihr seid«, mahnte ihn Armand de la Tour. »Glaubt Ihr etwa, dass man am Tode eines Menschen nur deshalb nicht schuld ist, weil man ihn nicht mit eigener Hand getötet hat? Die Mörder der Inquisitoren sind aus der Festung Montségur gekommen. Glaubt Ihr etwa, die abtrünnigen Bischöfe Bertrand Martí oder Raimon Agulher hätten
nicht gewusst, was in Avignonet vor sich ging? Es ist kein Geheimnis, dass man die Nachricht vom Tod der Inquisitoren auf Montségur gefeiert und sogar in der einen oder anderen Kirche der Umgebung die Glocken geläutet hat. Ausgeführt haben den Mord Gläubige , unter ihnen Guilhém de Lahille, Guilhém de Balaguier und Bernar de Sent Martí …«
    »Woher wisst Ihr so viel über die Vorfälle in Avignonet?«, erkundigte sich Fernando überrascht.
    »Ich weiß es oder glaube es zumindest zu wissen, doch kein Wort darüber zum Seneschall oder zum Erzbischof von Narbonne. Jedenfalls seht Ihr, dass es Augenblicke gibt, in denen jeder von uns zum Sünder wird, sei es durch Handeln, durch Unterlassen oder einfach, weil wir uns über das Leiden unserer Feinde freuen. Vielleicht wären wir keine Menschen, wenn es sich anders verhielte.«
    Die Tempelritter schwiegen. Der Heilkundige hatte nur allzu deutlich gemacht, wie sehr das Böse Wesensbestandteil des Menschen ist.
    »Nun, jetzt wisst Ihr, dass wir eine Weile hierbleiben«, sagte Arthur

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