Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
Vom Netzwerk:
Grafen zu sagen.«
    »Versuchen sollten wir es trotzdem«, beharrte der Amerikaner.
    »Gut, ich überlege mir eine Möglichkeit.«
    »Haben Sie Ihren Leuten in Rom tatsächlich gesagt, dass sie diesen al-Bashir nicht beschatten sollen?«
    »Ja.«
    »Wirklich schade …«
    »Das kann man wohl sagen …«

27
    Salim al-Bashir hielt die Frau in den Armen. Sie war eine Stunde vor ihm in Rom angekommen und hatte sich seiner Anweisung folgend im Bernini Bristol einquartiert, einem Hotel in der Stadtmitte, das sichtlich bessere Zeiten gesehen hatte.
    Wie schon bei anderen Gelegenheiten bewohnten sie getrennte Zimmer.
    »Warum sollte ich denn auf einmal so schnell nach Rom kommen?« fragte sie, während sie sein Gesicht liebkoste.
    »Ich hatte Sehnsucht nach dir.«
    Sie lächelte befriedigt. Sie liebte ihn mehr als irgendeinen anderen Menschen auf der Welt. Erst durch ihn hatte ihr Leben einen Sinn bekommen. Zuvor war sie einfach eine einsame alte Jungfer gewesen, die sich bei ihrer Arbeit im Zentrum, dessen sämtliche Anstrengungen dem Abwehrkampf gegen den islamistischen Terror galten, immer mehr fehl am Platz gefühlt hatte. Alle dort misstrauten den Moslems und sahen in ihnen ausnahmslos potentielle Terroristen. Sie interessierten sich so gut wie überhaupt nicht für die den islamischen Ländern durch den Westen zugefügten Demütigungen, und auch nicht für die Wirklichkeit in Ländern wie Palästina oder Pakistan. Ja, Salim hatte Recht. Bei Licht besehen hatte der Westen die ihm zugedachte Strafe verdient. Sie war bereit, ihm jeden Wunsch zu erfüllen, solange sie nur mit ihm zusammen sein durfte.
    Gern nahm sie seinen Vorschlag an, irgendwo in der Stadt etwas zu essen. Sie verließ das Hotel als Erste und ging in Richtung Spanische Treppe, so, wie er es ihr gesagt hatte. Zehn Minuten später stieß er zu ihr, und sie suchten in der Via de la
Croce das Restaurant Antica Enoteca auf. Dort aßen sie eine Kleinigkeit und tranken ein Glas Weißwein – für das Mittagessen war es zu spät und für das Abendessen zu früh.
    »Wie sieht es bei euch im Zentrum aus?«, fragte er, während er ihre Hand streichelte.
    »Wie immer. Es gibt so gut wie nichts Neues. Die Leute sind nach wie vor hinter diesem Karakoz her, weil sie glauben, dass sie über ihn an die Gruppe herankommen können.«
    »Und hatten sie damit Erfolg?«
    »Ich denke nein. Ich habe ja schon gesagt, sie hören Telefone ab und haben auch die Nummern von einigen seiner Leute herausbekommen, aber das war alles.«
    »Was sagt man bei euch denn so über Frankfurt?«
    »Die sind immer noch damit beschäftigt, hinter den Sinn der Wörter auf den Papierfetzen zu kommen, aber ohne Ergebnis. Ich hab dir ja schon in Paris gesagt, dass sie den Vatikan um Hilfe gebeten haben, aber auch die Priester wissen nicht weiter.«
    »Hat sich jemand dazu geäußert, dass du ein Wochenende wegwolltest?«
    »Ich habe den Eindruck, dass an diesem Wochenende alle wegwollten. Du weißt ja, dass wir Beamten keinen anderen Wunsch haben, als Brüssel zu verlassen, kaum dass Freitagmittag ist.«
    »Gut. Ich möchte nicht, dass du Ärger bekommst.«
    »Das würde mir nichts ausmachen«, sagte sie und sah ihn verliebt an.
    »Mir aber. Ich brauche dich.«
    »Das sagst du mir zum ersten Mal …«
    »Hast du denn nicht gewusst, dass ich dich liebe?«, fragte er mit einem Lächeln.
    »Schon …«
    »Lass uns ein bisschen spazieren gehen. Es ist herrliches Wetter, und ich möchte dir etwas ganz Besonderes zeigen.«
    Sie gingen eine ganze Weile, ohne dass er ihr sagte, wohin. Jedes Mal, wenn sie danach fragte, gab er ihr einen Kuss.
    Dann blieb er vor einem Kirchenportal stehen.
    »Lass uns hineingehen«, sagte er und zog sie an der Hand.
    »In eine Kirche? Was sollen wir denn da?«
    »Weißt du überhaupt, wie die heißt?«, fragte er, ohne auf die Verblüffung zu achten, die sich auf ihren Zügen abzeichnete.
    »Nein.«
    »Es ist die Heilig-Kreuz-Basilika. Kaiser Konstantin hat sie eigens für die Aufbewahrung der Reliquien erbauen lassen, die seine Mutter, die heilige Helena, aus Jerusalem nach Rom gebracht hat.«
    »So alt kommt sie mir aber gar nicht vor.«
    »Man hat sie im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut: erst im Mittelalter und dann wieder im 18. Jahrhundert. Du kannst überall die Barockpfeiler zwischen den Säulen sehen.«
    »Wieso weißt du da eigentlich so gut Bescheid?«, fragte sie erstaunt.
    Mit einem Lächeln zog er sie an der Hand weiter ins Innere. Seinem Verhalten nach

Weitere Kostenlose Bücher