Das Blut der Unschuldigen: Thriller
ausbrach, sah er sie ungerührt an. Ihm war bewusst, dass jede Sekunde, die verging, sie kraft-und willenloser machen würde.
Zwei Stunden lang demütigte er sie, indem er ihr seine Missachtung zeigte. Dann sagte er: »Schön. Du sollst erfahren, was los ist.«
Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu. Ihre Liebe zu ihm war grenzenlos, und ihr war bewusst, dass sie ohne ihn nicht würde leben können.
»Du glaubst an nichts, bist wie all die anderen westlichen Frauen, die mit jedem ins Bett gehen, der sein Vergnügen haben will.«
»Nein, aber nein. Du weißt, dass ich dich liebe«, schluchzte sie.
»Ach was. Du bist eine Ungläubige, die vor nichts Achtung hat. Heute ist mir klar geworden, dass für dich in meinem Leben kein Platz ist. Wenn dir der Glaube deines eigenen Volkes nichts wert ist, wie kannst du dann den meinen oder mich achten? In meinem Leben gibt es nichts Wichtigeres und Heiligeres als den Islam. Jetzt ist der Augenblick gekommen, unsere Beziehung zu beenden.«
»Nein!« Ihr Aufschrei kam aus tiefster Seele. Wieder versuchte sie, ihn zu umarmen, doch er entzog sich ihr und ließ sie auf dem Fußboden liegen, wo sie wie ein verwundetes Tier wimmerte.
»Ich tu alles, was du willst, aber lass mich bitte nicht fallen! Ich bin bereit zu glauben, was du glaubst. Verlang von mir, was du willst, aber geh nicht von mir fort.«
Er war mit sich mehr als zufrieden. Er verachtete die Frau, die da zu seinen Füßen lag und ihn anflehte, nach Belieben mit ihr zu verfahren. Wie alle Frauen des Westens, die er kennengelernt hatte, ganz gleich ob verheiratet oder nicht, sah er in ihr nichts als eine Hure, eine billige Dirne.
»Ich will eine Frau an meiner Seite, die ich achten kann und die mich achtet. Eine gute Moslemin, eine treue und ergebene Ehefrau, die mir gehorcht und bereit ist, für mich jedes Opfer zu bringen. Die Frau, die ich will, bist du nicht und kannst du auch nie sein.«
»Ich werde so sein, wie du es willst. Ich schwöre, dass ich dir gehorchen werde, ich tue, was du von mir willst, alles … Ich kann es nicht ertragen, dich zu verlieren«, schluchzte sie untröstlich.
»In ein paar Tagen hast du mich vergessen und liegst bei einem anderen im Bett.«
»Nein, nein, ich liebe dich. Du bist der einzige Mann, den ich je geliebt habe. Bitte … bitte …!«
Er ließ sie eine ganze Weile weinen und flehen, bis ihre Augen nur noch zwei rote Schlitze in einem aufgequollenen Gesicht waren und sie kaum noch einen Ton herausbrachte.
»Steh auf.«
Sie rührte sich nicht, sondern blieb auf dem Boden sitzen, die Arme um die Knie geschlungen, als wollte sie sich vor seinem Grimm schützen.
»Du musst mir gehorchen!«, gebot er mit rauer Stimme.
Kraftlos versuchte sie sich zu erheben. Sie war erschöpft und fühlte sich mehr tot als lebendig.
»Ich glaube dir zwar nicht, aber…« Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr hin, um die Wirkung dieser letzten Worte auf sie festzustellen, und erkannte in ihren Augen ein Aufblitzen. »Wenn du mit mir zusammenbleiben möchtest, musst du dich ändern und bereit sein, alles zu opfern. Wenn ich ›alles‹ sage, meine ich damit wirklich alles.«
»Das werde ich tun«, stammelte sie.
»Bist du sicher, dass du dazu überhaupt imstande bist?«
»Ich tue alles, um mit dir zusammen zu sein.«
»Du müsstest eine rechtgläubige Moslemin werden.«
Ohne das geringste Zögern stimmte sie dieser Forderung unterwürfig zu, genau so, wie er es vorausgesehen hatte.
»Nun, von mir aus … Wenn du wirklich entschlossen sein solltest … könnte man vielleicht …«
»Bitte, Salim, lass mich nicht fallen. Du weißt, dass ich tun werde, was du willst.«
»Ich will an meiner Seite eine gute Moslemin haben, eine tapfere Frau, die meinen Glauben teilt und an meinem Kampf teilnimmt. Ich will eine Frau, die wie ich überzeugt ist, dass sich der Westen unbedingt dem Islam unterwerfen muss, eine, die mir hilft, dieses Ziel zu erreichen.«
»Das tue ich. Ich glaube alles, was du glaubst.«
Erneut empfand er tiefe Verachtung für sie. Wie war es nur möglich, den Willen eines Menschen so einfach zu brechen? Sie war wie Wachs in seinen Händen. Allmählich empfand er ihr gegenüber Abscheu.
»Falls du das ernst meinst, bleiben wir zusammen, andernfalls …«
»Ich sage die Wahrheit, das weißt du.« Ihre Worte waren kaum hörbar.
Er half ihr auf die Füße und begleitete sie ins Bad.
»Wasch dir das Gesicht. Ich lass dir einen Lindenblütentee kommen.«
Als sie aus dem Bad
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