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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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Morgengrauen fiel sie in einen leichten Schlaf, aus dem sie kaum eine Stunde später schlotternd erwachte. Sie fror so sehr, dass sie am ganzen Leib zitterte und mit den Zähnen klapperte. Marcus legte ihr beide Bettdecken über, doch sie konnte nicht aufhören zu schlottern.
    „Du hast Schüttelfrost“, stellte er fest.
    „Ach was“, erwiderte sie klappernd. „Vielen Dank für die Information.“
    Er ignorierte ihre Bemerkung. „Soll ich dir einen Tee machen?“
    Kristina nickte. Marcus lief zu dem Tablett auf dem Schreibtisch, auf dem sich ein Wasserkocher, eine Auswahl verschiedener Teesorten sowie löslicher Kaffe befand. Er entschied sich für den Pfefferminztee. Kristina konnte kaum die Tasse halten, so sehr zitterten ihre Hände. Immer wieder musste er ihr helfen, da sie ansonsten den Tee verschüttet hätte. Nach über einer Stunde frieren und zittern warf sie plötzlich die Decken von sich und jammerte, ihr wäre heiß. Marcus befühlte ihre Stirn. „Du glühst.“
     Mit fiebrigen Augen sah sie ihn an. „Werde ich wirklich sterben?“
    „Ja“, erwiderte er. „Doch anschließend wirst du ewig leben.“
    Plötzlich lächelte sie schwach und griff nach seiner Hand. „Ich will nicht sterben“, sagte sie überrascht.
    Marcus strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. „Das wirst du auch nicht, nicht wirklich.“
    Sie schloss die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Gegen Mittag erwachte sie mit einer schrecklichen Übelkeit. Marcus half ihr in das Badezimmer, wo sie sich mehrmals laut würgend erbrach.
    „Oh Gott, ich fühle mich so elend“, stöhnte sie. „Bitte hol einen Arzt.“
    Marcus führte sie zum Bett zurück. „Es ist völlig normal, wie du dich fühlst. Bald hast du es geschafft, glaube mir.“
    Kaum war sie wieder im Bett, überkam sie eine neue Welle der Übelkeit. Wieder half Marcus ihr in das Badezimmer, hielt ihre Haare und stützte sie, während sie würgte und würgte, bis ihr die Augäpfel aus dem Schädel zu springen schienen. Als sie zu Boden zu sacken drohte, hob er sie hoch und trug sie zum Bett zurück.
    „Bitte Marcus“, flehte sie. „Bring mich ins Krankenhaus.“
    Marcus nahm sie in den Arm und redete beruhigend auf sie ein. Sie schloss die Augen und versuchte, sich auf den Klang seiner Stimme zu konzentrieren. Eine kleine Weile schien es so, als hätte sich ihr Körper tatsächlich beruhigt, als plötzlich ein scharfer Schmerz durch ihre Eingeweide raste.
    „Oh Gott, es brennt“, stieß sie hervor.
    Sie bekam Durchfall und Marcus trug sie schnell zur Toilette, wo sie ihn weinend darum bat, das Badezimmer zu verlassen. Zu demütigend war die Vorstellung, sich vor ihm zu entleeren. Als sie fertig war, trug er sie zum Bett zurück. Wenige Minuten später wurde ihr erneut übel. Mittlerweile war sie zu schwach, um auch nur daran zu denken, alleine zu gehen. Marcus schnappte kurzerhand den Sektkübel auf der Minibar und hielt ihn ihr hin. Sie würgte und erbrach einen Schwall Blut. Mit schreckensweiten Augen starrte sie auf das Erbrochene. Marcus stellte schnell den Sektkübel zur Seite. „Hab keine Angst. Das ist völlig normal. Bald ist es vorbei.“
    „Wann?“, fragte sie unter Tränen.
    „In ein paar Stunden“, erwiderte er und drückte sie auf das Bett zurück.
    Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass er log, doch war sie zu schwach, um ihn danach zu fragen. Kaum, dass sie ihren Kopf auf das Kissen gebettet hatte, krampfte sich ihr Magen zusammen und drückte einen Schwall Blut vermischt mit Magensäure ihre Kehle hinauf. Anschließend sank sie erschöpft und mit wundem Hals auf das Kissen zurück, nur um sich wenige Minuten später erneut vor Schmerzen zu krümmen.
    Sie schluchzte und wimmerte, während ihre Lebensenergie gemeinsam mit ihren Körperflüssigkeiten aus ihr herausfloss. Marcus saß an ihrer Seite und versuchte, zuversichtlich zu wirken, doch seine Verzweiflung und Hilflosigkeit konnte er nicht verbergen. In regelmäßigen Abständen legte er kühle Lappen auf ihre Stirn, massierte ihre Füße oder hielt sie in seinen Armen und streichelte über ihre schweißnassen Haare, was jedoch kaum Erleichterung brachte. Jede quälende Minute erschien ihr wie Stunden. Da sie nichts bei sich behalten konnte, war sie mittlerweile völlig dehydriert und nahm ihre Umgebung nur noch schemenhaft wahr.
    Gegen Abend, als die glutrote Sonne hinter dem Horizont versank, rasten plötzlich unerträgliche Schmerzen durch ihre Arme und Beine. Sämtliche Muskeln

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