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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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Anwesenheit so vieler Menschen weckte Kristinas Hunger. Sie schluckte schwer und warf Marcus einen besorgten Blick zu. Er legte den Arm um ihre Taille. „Du schaffst das. Versuch, dich auf etwas anderes zu konzentrieren, denk an Leila oder an Zuhause.“
    Vor dem Eingang hatten sich zwei stiernackige Türsteher postiert.
    „Wir haben eine Verabredung mit Nahum Akech“, sagte Marcus.
    Der Türsteher zog ein Klemmbrett unter seinem Sakko hervor. „Eure Namen?“
    Kristina starrte auf seinen Hals. Sein Blut pulsierte und klopfte, lockte sie mit seinem köstlichen Duft. Schon spürte sie den unangenehmen Druck ihrer hervorbrechenden Fangzähne.
    „Marcus del Casals und Kristina Zeisler“, hörte sie Marcus sagen.
    Der Türsteher studierte seine Liste. Drei leicht bekleidete Frauen schoben sich kichernd an ihm vorbei. Kristinas Nasenflügel blähten sich. Ein Cocktail aus Alkohol, Zigarettenrauch, Parfüm und Körperlotion kroch in ihre Nase, überlagert von dem frischen Duft jungen Blutes. Sie ballte die Hände zu Fäusten und versuchte verzweifelt, ihre Fangzähne daran zu hindern, aus dem Kiefer hervorzubrechen.
    „Könnten Sie sich ein wenig beeilen?“, fragte Marcus ungeduldig, als er sah, wie Kristina um Beherrschung rang. Der Türsteher blickte auf. „Ich mach hier nur meinen Job und es dauert so lange, wie es dauert. Hast du ein Problem damit?“
    Marcus trat an den Mann heran, die Hände zu Fäusten geballt, als sich plötzlich der zweite Türsteher einmischte. „Verdammt Tom, was brauchst du denn so lange? Lass die Beiden doch endlich rein.“
    „Ich muss nachsehen, ob sie auf der Liste stehen und wenn der Kerl nicht abwarten kann, dann ist das nicht mein Problem“, entgegnete Tom.
    Der zweite Türsteher fuhr sich über die Glatze, während er Kristina nervös musterte. „Ich verbürge mich für die beiden."
    „Du kennst sie doch nicht einmal“, grunzte Tom und studierte weiter seine Liste.
    „Hör mal“, wisperte Marcus dem glatzköpfigen Türsteher zu. „Meiner Freundin geht es nicht so gut. Ich garantiere für nichts, wenn dein Kollege uns nicht sofort passieren lässt.“
    Der Kerl nickte. „Folgt mir.“
    „Das melde ich dem Chef“, protestierte Tom.
    „Tu, was du nicht lassen kannst“, erwiderte der Glatzkopf gleichgültig und führte Marcus und Kristina in das Innere der Diskothek.
    Es war brechend voll. Die Musik wummerte aus riesigen Lautsprechern, die an Drahtseilen von der Decke hingen. Laserstrahlen zuckten umher wie Speere aus grünem Licht. Kristina kniff die Augen zusammen und wich zurück.
    „Konzentrier dich auf einen festen Punkt“, wisperte Marcus und zog sie weiter.
    Sie nickte und starrte auf den breiten Rücken des Türstehers. Verzweifelt versuchte sie, die vielen Menschen und den vibrierenden Bass zu ignorieren, der durch ihren Körper pulsierte und ihren Blutdurst noch zusätzlich anheizte. Sie fühlte sich wie ein Fuchs im Hühnerstall.
    Während sie die Treppe zur VIP-Lounge erklommen, wanderte ihr Blick vom Rücken des Türstehers zu seinem Hals hinauf, verweilte bei dem Streifen nackter Haut, der über seinem Hemdkragen hervorblitzte. Mit einem Fauchen riss sie sich von Marcus los und sprang den Türsteher an. Wie eine Löwin krallte sie die Hände in sein Fleisch, fetzte das Sakko von seinen Schultern. Der Anblick des austretenden Blutes trieb sie zur Raserei und sie schlug die Zähne in das erstbeste Stück Fleisch, dass sie zu sehen bekam. Der Türsteher brüllte und versuchte, sie abzuschütteln, doch sie hielt ihn fest umklammert. Blut tropfte in ihren Mund.
    Plötzlich wurde sie weggerissen. Sie stieß wüste Beschimpfungen aus, tobte und schrie. Der Blutdurst trieb sie schier zur Raserei.
    „Kristina, komm zu dir“, rief Marcus hinter ihr. Er hatte die Arme um ihren Körper geschlungen und hielt sie fest. Eine kleine, schlanke Unsterbliche mit kurzem, rotem Haar trat hervor und half dem Türsteher auf die Beine. „Alles in Ordnung, Carl?“
    Carl war kreidebleich und zitterte. „Scheiße! Ich habe schon am Eingang gemerkt, dass mit der was nicht stimmt. Verdammt noch mal.“
    „Jammere nicht herum, du kennst die Gefahr“, erwiderte die Unsterbliche ungerührt. „Und du wirst gut dafür bezahlt.“
    Carl warf ihr einen übellaunigen Blick zu, erwiderte jedoch nichts.
    „Geh nach unten und lass dich von Doreen verarzten“, schlug sie vor.
    Carl brummte unwillig und schob sich eilig an Marcus und Kristina vorbei, darauf bedacht, so viel Abstand

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