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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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trank Marcus. Der Lebenssaft strömte durch seinen Körper, erfüllte ihn mit Wärme und Kraft. Zwar konnte er auch den Alkohol im Blut des Opfers schmecken, aber das tat der belebenden Wirkung keinen Abbruch. Unsterbliche mochten den Geschmack von Alkohol nicht besonders, jedoch hatte er keinerlei Wirkung auf sie. Als der Lebenssaft zuneige ging, ließ er sein Opfer fallen. Erlöst breitete er die Arme aus, warf den Kopf in den Nacken und genoss das überirdische Hochgefühl, welches ihn gänzlich erfüllte.
    „Aaaah!“ Er schloss die Augen und gab sich einige Minuten lang seinen Empfindungen hin. Stärke und das Gefühl grenzenloser Macht durchfluteten ihn. Seine Zunge fuhr über die Lippen und das Kinn, leckte die letzten Reste des Blutes ab.
    Anschließend zwang er sich, in die Realität zurückzukehren. Er musste die Leiche loswerden, bevor irgendjemand zufällig in die Gasse stolperte. Er lauschte in die Nacht hinein. Weder Fahrzeug noch Mensch näherten sich. Schnell huschte er zu seinem Wagen, fuhr in die Seitenstraße, öffnete den Kofferraum und warf den leblosen Körper hinein.
    In einem nahe gelegenen Waldstück hielt er an, holte die Leiche und eine Schaufel, die er eigens für diese Zwecke mitgenommen hatte, aus dem Kofferraum. Dann rannte er in den Wald, schoss pfeilschnell durch das Gehölz, bis er tief genug vorgedrungen war. Am Rand einer kleinen Lichtung stoppte er, grub das Loch und warf die sterblichen Überreste des Skinheads hinein. Anschließend schüttete er das Grab wieder zu. Flüchtig streifte ihn die Frage, ob der Mann eine Freundin gehabt hatte oder Eltern, die sich um ihn sorgten, doch er verdrängte die Gedanken, bevor sie seine Stimmung trüben konnten.
    Zufrieden kehrte er zu seinem Wagen zurück, lehnte sich in den Sitz und genoss das Gefühl von Sattheit und Kraft. Seine Gedanken wanderten zu Kristina und die Vorfreude auf ein Wiedersehen verdrängte die Tatsache, dass er zum unzähligsten Male ein Leben ausgelöscht hatte. Schnell startete er den Motor und fuhr Richtung Autobahn davon.
     
    Zwölf Stunden später stand er vor Kristinas Wohnungstür. Sie fiel ihm in die Arme. Er barg den Kopf in ihrem Haar, sog ihren Duft ein. „Kristina“, sagte er nur.
    Sie betrachtete sein Gesicht. „Du siehst gut aus, man könnte meinen, du bist im Urlaub gewesen und nicht auf Dienstreise.“
    Er lachte. „Ja, so ein Tapetenwechsel kann sich sehr positiv auswirken.“
    „Dann sollten wir das ebenfalls in Erwägung ziehen“, schlug sie vor. „Eine kleine Reise. Nur wir beide.“
    Er wäre mit allem einverstanden gewesen, so froh war er, sie wiederzusehen. „Solange du nicht auf einen Badeurlaub bestehst, halte ich das für eine hervorragende Idee.“
    Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. „Ich liebe dich so wahnsinnig“, flüsterte er in ihr Ohr.
    „Ich dich auch. Wollen wir irgendwo essen gehen?“, fragte sie.
    Er lächelte verschmitzt, während seine Hand unter ihr T-Shirt wanderte. „Ich weiß nicht, momentan habe ich Appetit auf etwas ganz anderes. Hast du großen Hunger?“
    Kristina schloss die Augen. Er fühlte, wie sich ihre Brustwarzen versteiften. „Okay“, murmelte sie. „Dann bestellen wir uns eben etwas.“
     
    Kristina erwachte im Morgengrauen. Ihr war schwindlig und schlecht. Ihr Blick fiel auf die Schachtel neben dem Bett. Der Geruch der kalten Pizzareste verstärkte ihre Übelkeit und sie fragte sich, ob der Thunfisch vielleicht verdorben gewesen war. Angewidert hob sie die Schachtel vom Boden auf und trug sie in die Küche. Ein bitterer Geschmack füllte ihren Mund, brachte eine Welle der Übelkeit mit. Sie hastete in das Badezimmer und trank einen Schluck Wasser. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie besorgniserregend blass war. Ihr Magen krampfte sich zusammen und drückte seinen Inhalt nach oben. Schnell beugte sie sich über die Toilettenschüssel und erbrach sich.
    Im nächsten Augenblick klopfte Marcus an die Badezimmertür. „Kristina, was ist los? Geht es dir nicht gut?“
    Der Mann hat das Gehör einer Fledermaus , dachte sie. „Es geht schon. Gib mir nur eine Minute, okay?“
    „Soll ich dir einen Kamillentee bereiten?“
    „Nein danke.“
    Kristina lauschte auf seine Schritte vor der Badezimmertür. Sie entfernten sich nicht. Er wartete. Natürlich. Sie drehte das Wasser im Waschbecken auf und putzte die Zähne, dann nahm sie den Schwangerschaftstest aus dem Schrank, den sie am Tag zuvor gekauft hatte, öffnete die Verpackung

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