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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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meinem Leben verschwinden.“
    Nico zog die Augenbrauen hoch. „So ist das also? Ich muss tun, was du willst, sonst darf ich gehen?“
    „Ja genau!“, erwiderte sie herausfordernd.
    „Du spinnst doch! Ich hätte auf meine Freunde hören sollen. Du bist echt frigide.“
    „Du redest mit deinen gehirnamputierten Freunden über mich?“
    „Na wenn schon. Sie hatten immerhin recht mit ihrer Vermutung“, erwiderte Nico.
    „Ach hau doch ab“, zischte Leila. „Ich hätte wissen müssen, dass du ein genauso mieser, geiler Bock bist wie dieser Oliver.“
    Nico erstarrte. Er, der nie um eine Antwort verlegen war, blieb für ein paar Sekunden sprachlos. Dann nickte er. „Okay … ich verstehe. Eigentlich sollte ich froh sein, wenn ich einen verrückten Freak wie dich endlich los bin.“
    Leila erbleichte. Natürlich wusste sie, dass er sie nur verletzen wollte, weil sie ihn verletzt hatte, doch ihre Vernunft setzte für einen Augenblick aus.
    „Ich bin kein Freak“, schrie sie und schubste ihn.
    Nico flog durch das Zimmer, prallte gegen das Bücherregal an der Wand und stürzte zu Boden. Durch die Wucht des Aufpralls löste sich das Regal aus seiner Halterung und die Bücher rieselten auf Nico hinab. Er barg seinen Kopf in den Händen und stöhnte. „Aua! Scheiße Leila.“
    Leila eilte an seine Seite. „Tut mir leid, Nico. Zeig mal!“
    Vorsichtig löste sie seine Hand und betrachtete entsetzt den vier Zentimeter langen, klaffenden Spalt, aus dem unablässig Blut sickerte. Tränen schossen in ihre Augen. „Du bist verletzt. Warte hier, ich hole Mama.“
    Sie rannte nach unten und rief hysterisch nach ihrer Mutter. Anschließend stürzte sie in das Badezimmer, schnappte einen Waschlappen, ließ kaltes Wasser darüberlaufen und spurtete in ihr Zimmer zurück. Behutsam drückte sie den Waschlappen auf Nicos Wunde, während sie leise Entschuldigungen vor sich hinmurmelte. Der Duft seines Blutes kroch in ihre Nase, ihr Magen brannte, als hätte jemand darin ein Streichholz entzündet.
    „Mama?“, schrie sie so laut sie konnte.
    Ihre Mutter stürmte in das Zimmer. Nico biss die Zähne zusammen und autschte.
    „Okay, ich fahre Nico ins Krankenhaus“, sagte sie, nachdem sie die Verletzung begutachtet hatte. „Ich schätze, das muss genäht werden.“
    Gemeinsam halfen sie Nico auf die Beine und verfrachteten ihn in Kristinas Kombi. Leila setzte sich neben ihn auf den Rücksitz und griff nach seiner Hand, doch er zog sie fort.
    „Wie ist das passiert?“, wollte Kristina wissen.
    Leila schluckte schwer. Was sollte sie darauf antworten? Sie hatte ihren Freund verletzt, ihn gegen das Bücherregal geschleudert wie eine Puppe. Welche Frau machte denn so etwas?
    „Wir haben herumgealbert und ich bin gegen das Bücherregal gestürzt“, hörte sie Nico sagen.
    Hatte er das gesagt, um sie zu schützen oder schämte er sich, weil er schwächer war als sie? Leila konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber sie war froh, dass er eine Ausrede parat hatte.
    Während Nicos Wunde genäht wurde, tigerte Leila im Wartesaal herum und marterte sich mit Selbstvorwürfen. Ihre Mutter beobachtete sie stumm. Auf der Heimfahrt sprach niemand ein Wort. Leila starrte auf ihre Hände, Nico aus dem Fenster. Als sie vor seinem Zuhause stoppten, stieg er aus, bedankte sich bei Kristina und ging ohne einen Abschiedsgruß davon.
    „Was ist passiert, Leila?“, fragte Kristina.
    „Wieso? Nico hat dir doch schon alles erzählt.“
    „Irgendetwas stimmt nicht mit euch. Es war deutlich zu sehen, dass ihr Streit hattet.“
    Ein dicker Kloß schnürte Leilas Kehle zu. Wenn sie jetzt antwortete, würde sie anfangen zu weinen, also schwieg sie und starrte weiter auf ihre Hände.
    „Möchtest du nicht darüber reden?“, bohrte Kristina weiter.
    Leila schüttelte den Kopf.
    „Okay, dann lasse ich dich in Ruhe. Aber denk’ daran, dass du jederzeit zu mir kommen kannst. Du musst deinen Kummer nicht in dich hineinfressen, Schatz.“
    Leila blickte kurz auf und nickte erneut. „Okay“, presste sie hervor. Sie wollte nur noch nach Hause, in ihr Zimmer gehen und weinen. Ihr Leben war ein Albtraum geworden und egal, was ihre Mutter sagte, sie konnte nicht mit ihr darüber sprechen. Schließlich handelte es sich hier nicht um einen simplen Streit zwischen Liebenden. Das Problem ging viel tiefer. Klarer als jemals zuvor erkannte sie ihre Andersartigkeit und das Schlimmste daran war, dass sie es niemandem erzählen konnte. Ihre Mutter würde sie

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