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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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wahrscheinlich in die Psychiatrie einweisen lassen und was ihre Freundinnen dazu sagen würden, wagte sie sich gar nicht erst vorzustellen. Dann wäre sie offiziell ein Freak.
    Zuhause angekommen stürmte sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer, warf sich auf das Bett und schluchzte in ihr Kissen. Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, überlegte sie, wie es nun weitergehen sollte, mit ihr und Nico. Wollte sie überhaupt, dass es weiterging? Sie mochte ihn, aber mochte sie ihn genug? Eigentlich war er schon immer eher ein Kumpel denn ein Freund gewesen. Außerdem war nicht abzusehen, wie er sich nach dem heutigen Abend ihr gegenüber verhalten würde. Es konnte durchaus sein, dass er die Beziehung als beendet ansah.
    Leila stand auf und begann, in ihrem Zimmer umherzulaufen. Die altbekannte Unruhe hatte sie wieder erfasst.
    Vielleicht sollte sie ihre Kraft bewusst testen, sehen, ob sie wirklich stärker war, als andere Menschen. Beim Vorbeigehen betrachtete sie ihren wackeligen Kleiderschrank aus Kiefernholz. Sie hasste das Ding. Es war hässlich und alt. Die Zierleisten fehlten komplett und auf den Schubladen befanden sich Reste von glitzernden Ponyaufklebern, mit denen sie ihn vor vielen Jahren verziert hatte. Die Türgriffe waren altmodische Holzknubbel, die noch dazu ständig abfielen. Egal wie oft ihre Mutter die Schrauben anzog, spätestens nach drei Wochen fielen sie wieder ab, sobald Leila zu fest daran zog. Sie blieb stehen und musterte den Schrank abschätzend. Dann, mit einem schnellen Griff, zog sie an einem der knubbeligen Türgriffe und hielt ihn im nächsten Moment auch schon in der Hand.
    Na gut . Vielleicht war dieser locker .
    Sie zog an dem nächsten Knubbel und auch dieser löste sich mit Leichtigkeit. Auch die Restlichen ließen sich so leicht abreißen, als wären sie gar nicht richtig am Schrank befestigt gewesen. Leila betrachtete die Knubbel in ihrer Hand. Türgriffe abzureißen, war nicht allzu schwer, sie musste es noch mit etwas anderem versuchen. Ihr Blick fiel auf die Schranktür, die immer klemmte und beim Öffnen ein nerviges Knarzen von sich gab. Sie legte die Knubbel weg, öffnete die Tür und zog dann mit einem Ruck daran. Es gab einen lauten Knall, als die Tür aus den Angeln gerissen wurde. Dort, wo die Scharniere befestigt waren, splitterte das Holz und feine Risse zogen sich über den Rand. Leila warf einen schuldbewussten Blick zur Zimmertür. Hoffentlich hatte ihre Mutter nichts gehört. Vorsichtig lehnte sie die Tür an den Schrank.
    Wenigstens klemmt sie jetzt nicht mehr, dachte sie und dann: Wahnsinn , ich habe einfach so eine Schranktür aus den Angeln gerissen, ich bin stark .
    Doch was nutzte ihr dieses Wissen? Okay, sie war stark, zumindest nach menschlichem Ermessen, aber änderte das irgendetwas? Sie musste immer auf der Hut sein, damit es keiner merkte und vor allem damit sie niemanden mehr verletzte. Aber warum war sie anders? Warum fühlte sie sich so komisch? Sie wollte kein Freak sein.
    Ihre Augen brannten. Neue Tränen warteten darauf, vergossen zu werden.
    Ein Geräusch auf der Treppe ließ sie aufhorchen. Ihre Mutter stieg die Stufen hinauf. Schnell schnappte Leila ein Buch und warf sich auf das Bett. Schon klopfte es an der Tür. Ihre Mutter spähte vorsichtig in das Zimmer. „Leila? Ich wollte nur nachschauen, wie es dir geht und dir einen Tee bringen.“
    Leila deutete auf den Nachttisch. „Danke Mama, stell ihn einfach hier hin.“
    „Dein Lieblingstee, Vanille-Kirsch“, sagte Kristina, stellte die Tasse ab und setzte sich neben Leila auf das Bett.
    „Schatz, bitte rede mit mir. Ich merke doch, dass dich etwas bedrückt, und zwar nicht erst seit heute. Irgendetwas zermürbt dich.“ Vorsichtig legte sie eine Hand auf ihren Arm.
    Die Berührung rüttelte an Leilas Selbstbeherrschung. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Der Blick ihrer Mutter glitt zum Kleiderschrank.
    Sie schnappte erschrocken nach Luft. „Was ist mit dem Schrank passiert?“
    „Frag nicht“, schluchzte Leila, schlang die Arme um den Hals ihrer Mutter und weinte.
    Und dann erzählte sie. Alles sprudelte aus ihr heraus. Ihre Ängste, ihre Albträume, ihre seltsamen Fähigkeiten, ihr Streit mit Nico und sogar die Geschichte mit Oliver. Kristina hörte schweigend zu.
    „Ich bin sehr froh, dass du mir das anvertraut hast“, sagte sie, als Leila geendet hatte. „Und ich glaube nicht, dass du verrückt bist. Ich denke, Du bist nur verwirrt, aber keinesfalls verrückt.“
    „Bist du

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