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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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nicht fort.
    „Nein. Der Rat schickt jemand anderen. Ich bin gekommen, um dich …“
    „Um mich was?“
    „Um dich zu retten“, beendete er den Satz.
    Kristina sah ihn verständnislos an. „Wieso retten? Vor was musst du mich retten?“
    Marcus schluckte nervös. „Sie wollen dich töten.“
    Sie riss die Augen auf. „Wer?“
    „Die Unsterblichen, der Ältestenrat.“
    „Wieso?“
    „Weil du ein Mensch bist und weil du im Weg wärest, wenn Leila mit ihnen gehen soll. Du würdest es ohne eine Erklärung niemals zulassen, und wenn sie es dir erklären müssten, dann wüsstest du zu viel. Eine Zwickmühle, wie du siehst. Und aus diesem Grund bin ich hier. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie dich töten. Lieber sterbe ich bei dem Versuch, es zu verhindern.“
    „Oh Gott. Wann? Wann wollen sie es tun?“
    „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Zwei, höchstens drei Tage. Ich möchte, dass du mit mir kommst. Wir werden fliehen und uns verstecken, bis ich eine Lösung gefunden habe.“
    „Was ist mit Leila?“, fragte Kristina. „Wird sie mit uns fliehen?“
    „Ihr wird nichts geschehen, als Geborene ist sie wertvoll für die Gemeinschaft. Ich würde dir raten, sie gehen zu lassen.“
    „Ich kann doch meine Tochter nicht diesen Monstern überlassen!“ Tränen schossen in ihre Augen.
    Marcus strich sanft über ihren Handrücken. „Überlege gut, bevor du entscheidest, Kristina. Wenn Leila mit uns geht, behindert das ihre Zukunft in der Gemeinschaft. Lass es uns mit ihr besprechen, lass sie entscheiden.“
    Kristina barg den Kopf in den Händen. Die ganze Sache war ein Albtraum. Das konnte unmöglich real sein. Sie hatte den Verstand verloren, das war die einzige Erklärung.
    „Bis wir fliehen, möchte ich dich ungern alleine lassen. Kann ich heute Nacht hierbleiben?“, fragte Marcus.
    Kristina blinzelte verwirrt. „Das ist alles zu viel für mich.“
    „Ich weiß. Doch ich lasse dich nicht im Stich, das verspreche ich dir.“
    Kristina schnaubte. „Gott bewahre, dass du mich im Stich lässt.“
    Marcus hob eine Augenbraue und lächelte freudlos. „Wirst du jetzt sarkastisch?“
    „Du hast es nicht anders verdient. Aber natürlich kannst du hierbleiben. Allerdings musst du mit dem Sofa vorlieb nehmen. Vielleicht könntest du auch in Leilas Zimmer schlafen, wenn sie einverstanden …“
    „Mach dir keine Mühe“, unterbrach Marcus sie. „Das Sofa reicht völlig.“
    „Bist du sicher? Es ist ein wenig kurz“, sagte Kristina.
    „Das macht mir nichts aus. Ich schlafe nicht sehr lang und auch nicht tief, ich ruhe eher“, sagte er leichthin.
    „Du … schläfst nicht tief? Was heißt das?“
    Marcus lächelte verschmitzt. Er wusste, warum Kristina fragte. „Das letzte Mal habe ich vor zweihundert Jahren richtig lange geschlafen, als Mensch. Jetzt verfalle ich nur in einen schlafähnlichen Dämmerzustand, es sei denn, ich bin außerordentlich erschöpft oder habe mich lange nicht genährt.“
    „Das bedeutet, du hast jede Nacht neben mir gelegen und nur vor dich hin gedämmert ? Die ganze Nacht?“
    „Oh nein, nur ein paar Stunden. Dann fühle ich mich erholt und werde unruhig.“
    Kristina war entsetzt. Die Vorstellung, er könnte sie jede Nacht im Schlaf beobachtet haben, war furchtbar. Marcus lachte herzhaft. „Keine Angst. Ich habe nicht die ganze Nacht neben dir gelegen. Wenn ich mich ausgeruht fühlte, bin ich aufgestanden und durch die Wohnung gelaufen oder habe gelesen.“
    „Hast du mich im Schlaf beobachtet? Hoffentlich nicht. Ich hasse das.“
    „Manchmal, aber keine Sorge, nur wenn du nicht geschnarcht hast“, neckte er sie.
    „Ich schnarche nicht, eine derartige Unterstellung verbitte ich mir“, antwortete Kristina gespielt erbost. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sofort fragte sie sich, wie sie angesichts dieser bizarren Situation überhaupt in der Lage war, zu lächeln.
    Ein Schlüssel wurde in das Türschloss gesteckt. Sie verstummten abrupt und starrten zur Tür.
    „Das wird jetzt gleich schwierig“, warnte Kristina. „Ich habe keine Ahnung, wie Leila reagieren wird, wenn sie die Wahrheit erfährt. In letzter Zeit ist sie unberechenbar.“
    Hastig sprang sie auf und lief zur Haustür. Auch Marcus erhob sich und wartete nervös auf das Erscheinen seiner Tochter.
    Leila betrat den Flur, warf ihre Tasche in die Ecke und sah kurz zu ihrer Mutter hin. „Hi Mama.”
    Kristina lächelte nervös. „Hallo Schatz, wie war dein Tag? Du kommst früh heute.“
    Leilas

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