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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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dir, wie habe ich das nur ausgehalten?“, flüsterte er.
    „Du hast doch sicher die ein - oder andere Zerstreuung gehabt“, erwiderte sie.
    „Wie meinst du das?“
    Sie winkte ab. „Ach vergiss es. Ich will gar nicht genau wissen, was du gemacht hast.“ Und mit wem, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Denkst du, dass ich mit anderen Frauen verkehrt habe?“, fragte er und klang ehrlich entrüstet.
    „Ich will es gar nicht wissen, habe ich gesagt. Lass uns diesen vollkommenen Augenblick nicht mit Geständnissen zerstören, okay?“
    „Oh nein, so leicht kommst du mir nicht davon.“ Er löste sich von ihr, stützte sich auf den Ellenbogen und sah sie ernst an. „Ich möchte hier und jetzt klarstellen, dass ich mich nach meiner Abreise vor annähernd siebzehn Jahren keinen wilden Zerstreuungen hingegeben habe. Du bist die einzige Frau, mit der ich in den letzten fünfundzwanzig Jahren zusammen gewesen bin.“
    Kristina war wider Willen beeindruckt. Zwar wusste sie, dass die Zeit für Unsterbliche eine andere Bedeutung hatte, trotzdem fand sie es schmeichelhaft. Lächelnd zog sie ihn zu sich. „Ich liebe dich“, flüsterte sie.
    „Aber keinesfalls so sehr, wie ich dich liebe“, antwortete er.

22
     
    Leila lag in dem Hotelbett, starrte an die Decke und fragte sich, was ihre Mutter wohl gerade machte. Zudem war ihr schlecht und sie hatte Kopfschmerzen. Das stetige Pochen und Stechen marterte ihr Gehirn, sodass sie weder entspannen, geschweige denn zu schlafen vermochte. Ihr Blut rauschte in den Ohren, begleitet von einem nervtötenden Summen.
    Stöhnend rutschte sie zum Bettrand und stand auf. Ein heftiger Schwindel erfasste sie. Sie wankte in das Badezimmer, drehte das Wasser im Waschbecken auf und spritzte es sich ins Gesicht, dann sank sie kraftlos auf den Badewannenrand und barg ihren Kopf in den Händen. Mittlerweile war die Übelkeit so stark, dass sich Speichel in ihrem Mund sammelte, ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie sich gleich würde übergeben müssen. Sie taumelte zur Toilette, stützte sich am Spülkasten ab und spuckte in die Toilettenschüssel, doch sofort sammelte sich neuer Speichel. Ihr Magen krampfte sich zusammen und drückte seinen Inhalt nach oben. Sie erbrach sich würgend. Zwischen den Krämpfen schnappte sie nach Luft. Wieder erfasste sie ein heftiger Schwindel. Das Badezimmer drehte sich, die Wandfliesen verschwammen vor ihren Augen. Das Letzte, was sie sah, war der näherkommende Fußboden, dann wurde alles schwarz.
     
    „Verdammte Scheiße“, fluchte Uljana.
    „Was ist los mit ihr? Glaubst du, sie verwandelt sich?“, fragte Tian.
    Die Stimmen klangen verzerrt, als würde jemand an Lautstärke und Geschwindigkeit eines Verstärkers herumdrehen.
    „Hoffentlich nicht“, entgegnete Uljana „Das wäre jetzt ein verdammt schlechter Zeitpunkt.“
    „Ruf Adalar an und erkläre ihm die Situation. Er weiß sicher Rat“, sagte Tian. Leila spürte, wie jemand ihren Kopf anhob und etwas Weiches drunter schob. Ein Kissen.
    „Verdammt, niemals hätte ich zum jetzigen Zeitpunkt mit einer Verwandlung gerechnet“, fuhr Tian fort. „Sie ist noch so jung. Frag ihn vorsichtshalber auch, wie wir uns verhalten sollen, wenn sie verwandelt ist. Sie wird Blut brauchen.“
    Schritte entfernten sich. Leila öffnete die Augen einen Spaltbreit. Tian kam aus dem Badezimmer, ein zusammengerolltes Handtuch in der Hand. Uljana stand im Wohnbereich und telefonierte.
    Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren Kopf, als würde jemand ein Messer in ihren Schädel rammen. Schnell schloss sie die Augen wieder. Die Dunkelheit war leichter zu ertragen.
    Tian deckte sie zu und tupfte dann ihre Stirn ab. Uljana kehrte in das Schlafzimmer zurück, ihre Stöckelschuhe klapperten unangenehm laut über das Parkett.
    „Adalar sagt, dass dieser Zustand erfahrungsgemäß ein paar Stunden anhalten wird. Er rechnet damit, dass sie noch zwei oder drei solcher Schübe bekommen wird, bevor sie sich unwiderruflich verwandelt. In der Zeit zwischen den Schüben soll sie angeblich halbwegs transportfähig sein, allerdings nicht lange genug, um sie nach New York zu fliegen. Wir sollen sie nach London zu Blanche Ridwell bringen. Sie ist ein Mitglied des europäischen Ältestenrats. Er wird den Obersten des Rates kontaktieren und sie vorübergehend unter seine Aufsicht stellen.“
    Tian seufzte. „Okay, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig als abzuwarten, bis sie wieder erwacht. Ich bleibe bei ihr, du kannst derweil

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