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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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mich. Ich war so wohlanständig und doch weniger als du. Ich war kein Feind und doch noch fremder als du. Was ich dachte war gesiebt, gereinigt, abgekocht, tischfertig für alle guten Bürger, aber dabei war kein Same mehr, der aus sich selbst zeugen konnte - „
    »Nur beinahe, Queenie, nur beinahe nicht mehr, aber doch noch Same genug, daß erstaunliche Blumen wachsen konnten. Du hattest nicht verlernt zu lieben - und das Helfen hattest du nicht vergessen.«
    »Aber ich möchte, daß die Kinder als ganze Menschen aufwachsen. Die Grundsätze der Geister, mit denen sie uns erziehen, sind falsch. Wenn ich es recht bedenke, so geht es mir nicht nur darum, daß Hanska nicht zu den Grundsätzen paßt. Die Grundsätze passen nicht zu den Menschen. Was wird denn aus uns in den schönen Internaten...?«
    »Weltfremdes Volk.«
    »Nicht nur - aus vielen Stämmen wachsen wir dort zusammen -meinst du nicht?«
    »Selbstbewußtes, unzufriedenes, irrendes Volk.«
    »Gut und schlecht zusammen, aber falsch gemischt - im Kochtopf, nicht auf der Wildbahn.«
    »So etwa. Reden kannst du wie ein Professor.«
    » Clark? „
    »Nein, den höre ich nicht aus deiner Stimme.«
    »Gut, Joe. Übrigens hast du immer gearbeitet. Du hast dich immer angestrengt und gemüht, wenn auch viele Jahre dabei etwas ganz und gar Falsches herauskam. Aber dergleichen kann es sogar auf der Kunstschule geben.«
    »Gut, Queenie. Auf diese Weise gedacht, gebe ich dir sogar zu, daß ich nicht gearbeitet habe.  damals.«
    »Joe, wer sich so ändern kann wie du, ist noch sehr jung!«
    »Fast so jung wie seine einundzwanzigjährige Frau. Aber der Tod und die Krankheit hatten mich schon, Tashina. Du hättest das Moor anstarren können als das Grab des sinnlos Verwegenen, und du hättest einen Krüppel in diesem Zelt haben können, der dich nicht einmal mehr zu lieben vermochte. Es wäre alles wahr gewesen und eine schaurige Art des Friedens.«
    »Wer hat es unwahr gemacht?«
    »Kinder und ein fremder Mann.«
    »Und auch du selbst, Joe.«
    »Mir nicht bewußt.«
    »Es wird keiner gerettet, der sich selbst nicht retten will.«
    »Hanska will sich selbst retten. Wie helfen wir ihm?«
    Untschida rührte sich. »Wollt ihr ihn wahrhaftig dem hellen Stoppelfeld geben?!«
    Tashina seufzte. »Hanska sagt nein. Wenn er nicht will, werden wir es nicht tun.«
    »Margot Adlergeheimnis war hier«, berichtete die Großmutter.
    »Was wollte sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Fahren wir morgen zu ihr, Joe?«
    »Geh du zu ihr, Queenie. Ich gehe mit Hanska zu Miss Bilkins.«
    Queenie erschrak. Alle sahen und fühlten es. Neuer Kampf stand bevor.
    Hanska erfuhr am nächsten Morgen von dem bevorstehenden Gang. Er blieb ruhig und meinte, Miss Bilkins gehe ihn wenig an. Er zuckte die Achseln, als Wakiya-knaskiya ihn erstaunt ansah, erstaunt und angstvoll, denn Wakiya fürchtete, daß Hanska irgend etwas Schreckenerregendes tun werde.
    »Was starrst du mich an, Wakiya-knaskiya, als ob ich der Rachen eines Grizzly sei? Es ist alles sehr einfach geworden, weil die Geisterfrau Eve Bilkins keine Macht mehr über mich hat.«
    »Hanska! Woher weißt du das?«
    »Der Zaubermann Siksikau hat es mir gesagt.«
    Wakiya-knaskiya dachte an die Nacht zurück, in der der Alte ohne Augen gebetet hatte, aber der Mond war nicht hervorgekommen, und die Toten lagen noch immer in der Erde unter Wurzeln und Gras. Damals hatte der böse Geist der Krankheit Wakiya gepackt. Nach dem, was Hanska eben gesagt hatte, fürchtete Wakiya noch mehr um ihn. Waren die Männer, Frauen und Kinder Bighorn verflucht? Der Vater war früh gestorben, die Mutter war krank, Rotadlermädchen war tot, und Hanska wollten die Geister in der Schule martern. Was würde aus ihm werden?
    »Woher hat der Geheimnismann der Siksikau es gewußt, Hanska?«
    »Du fragst aber merkwürdig, Wakiya. Er weiß noch viel mehr als nur das. Seine Gedanken gehen über Prärien und Wälder und durch die Menschen hindurch. Eve Bilkins kann sich nicht vor ihm verstecken.«
    »Redest du von dem Großen Geheimnis?«
    »Ich rede von einem Mann, der ein Mann der Geheimnisse ist.«
    »Er hat Inya-he-yukans Knochen eingerenkt, aber deinen Kopf scheint er ausgereckt zu haben!«
    »Lästere nicht, Wakiya-knaskiya. Unsere Ahnen waren Kriegshäuptlinge und Geheimnismänner.«
    »Du könntest der Sohn eines Kriegshäuptlings sein, wie es der alte Inya-he-yukan gewesen ist, als er noch jung war. Reiten, Schießen und Büffeljagen, das wäre dein Beruf. Aber halte dich

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