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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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warst auch zum Opfer bereit und wolltest es dir nicht leicht machen.«
    »Vater Inya-he-yukan, in einigen Sommern und Wintern, wenn wir keine Kinder mehr sein werden, sondern Burschen und Mädchen, dann wollen wir gegen die Geister kämpfen, die einen Zaun um sich herum ziehen, lügen und uns Kinder stehlen. Hau.«
    Crazy Eagle schien über Hanskas Worte verwundert, Margot erschreckt. David berührte Hanska leicht mit der Hand, und die beiden Buben verließen das Haus, um draußen ihre verschiedenartigen Meinungen und Erfahrungen ungestört auszutauschen. Sie fühlten sich auf einmal miteinander verbunden.
    »Hanskas Wunsch ist auf wunderbare Weise erfüllt - warum ist er so erregt, was ist geschehen?« fragte Queenie ihren Mann. Sie wiegte dabei den einschlummernden Säugling, um ihre eigene Unruhe zu verbergen. Margot schaute zu, mit verschleierten Augen, denn sie dachte daran, daß sie David hergeben mußte.
    Joe hatte sich nicht gesetzt, sondern stand wie ein Sprecher vor seinen Zuhörern. »Nichts ist geschehen, Tashina, als daß ein Bub wie Hanska drei Jahre lang verschleppt war, in einem prächtig ausgestatteten Käfig für den American way of life erzogen werden sollte und nur dadurch befreit werden kann, daß wir zwei andere Kinder dem Erziehungshunger der Geister zum Fraß vorwerfen. Das durchschaut Hanska, und er mag nicht mehr alle Tage in der Schule aufsagen: >freedom and justice for all<, weil er das für eine Lüge hält.«
    Queenie senkte die Augen.
    »Du dachtest, es habe bei Miss Bilkins vielleicht eine laute Szene gegeben? Nein. Aber ich habe wie ein Sklave vor der Barriere gestanden, hinter mir einen bewaffneten Polizisten, und die Worte der blonden Miss waren beleidigend. Das ging dem Kind durch und durch.«
    »Es war zuviel für Hanska und für dich.«
    »Queenie, es war eben das rechte für uns beide, und vielleicht sogar für Miss Bilkins selbst. Ihr Arrangement hätte mich in Wahrheit an gar nichts zu hindern vermocht; dem großen dicken Maxwell hätte ich die Pistole aus der Tasche holen können, wenn ich Lust dazu verspürt hätte. Ich hörte Miss Bilkins freiwillig an, während sie sich gezwungen fühlte zu reden. Sie ist noch jung und so grimmig in ihre Aufgabe verliebt, uns zu erziehen, daß sie eines Tages entweder ganz unerträglich oder ganz anders sein wird. -Übrigens hat sie moralische Bedenken gegen die Überbevölkerung unserer Hütte und verwechselt unser heutiges Elend mit indianischer Lebensweise. Du mußt Miss Carson mahnen, Queenie, daß sie uns ein neues Haus anweist, das wir neben das alte stellen können. - Aber nun geht schwimmen, ihr Leute. Wozu haben wir euch das neue Bad gebaut?«
    »Kommst du nicht mit, Joe?«
    »Nein. Der Richter will mich wieder einmal sprechen.«
    Queenie zuckte zusammen, aber Joe lächelte. Seine Freude, ein Kind befreit und gewonnen zu haben, und das mit Hilfe unerwarteter Bruderschaft, brach ganz bei ihm durch.
    Die Frauen machten sich mit den Kindern auf. Die beiden Männer blieben allein beieinander sitzen und rauchten.
    »Du hast eine Frage an mich, Ed?«
    »Hat Zeit. Willst du mir nicht noch etwas berichten?«
    Am Ende des Gedankengangs von einer Stunde Dauer, in dem sich Joe mehr und mehr in den Blinden hineinfühlte, kam sein Nachdenken an den Punkt, den Crazy Eagle meinte.
    »Bist du es selbst gewesen, Wambeli-wakan, der Sidney Bighorn an das Gericht geholt hat?«
    »Nein, Sidneys Onkel, Jimmy White Horse hat es über Haverman und Shaw und über die Müdigkeit unseres alten Gerichtspräsidenten zuwege gebracht.«
    »Sidney kommt weg. Ich schieße ihn ab.«
    »Joe! Was bedeuten diese Worte?«
    »Der Schleicher gibt sich dazu her, für Jimmy White Horse Brandy zu schmuggeln. Wir werden ihn überraschen.«
    »Wer?«
    »Ein paar Sportleute und ich.«
    »Ich habe davon gehört. Wenn es schon sein muß - ist es dann nicht besser, die Polizei greift zu?«
    »Nein. Wir machen Sidney nicht den Prozeß. Das wäre zuviel Schande für unseren Stamm und zuviel Wasser auf die Geistermühlen. Wir machen es unter uns ab. Sidney verzichtet auf sein Amt, und für Onkel Jimmy wird das auch gleich eine Lehre sein.«
    »Inya-he-yukan, es geht nur um ein paar Flaschen. Sidneys Vater ist arm - neun Kinder warten auf Essen. Sidney war bis heute der Stolz seiner Familie. Sollen wir ihn vernichten? Du bist wahrhaftig ein Stein, der Hörner hat. Aber ist >hart sein< die Lösung aller Rätsel? Ich habe gehofft, Sidney zu erziehen.«
    »Daß er dafür Brandy

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