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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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schmuggelt, hast du wahrscheinlich nicht erwartet. Flaschen für den Chief wiegen schwerer als andre. Sidney ist nichts als ein Büffelmagen, der mit allzu schmackhaftem, nassem, treibendem Gras überfüllt worden ist. Er bläht sich, und sein Gestank wird über uns alle kommen, wenn er am Gericht bleibt. Dort, wo Menschen ihm auf Tod und Leben ausgeliefert sind, können wir ihn am wenigsten brauchen.«
    In den Zügen des Blinden arbeitete es. Endlich sagte er: »Darin hast du recht. Ich selbst werde es sein, Inya-he-yukan, der Sidney stellt und ihn zu gehen zwingt. Ich bin eins mit dir. Ich habe gesprochen.«
    Weiter fiel über diese Sache kein Wort.
    Nach einer weiteren halben Stunde erst kam Crazy Eagle auf sein ursprüngliches Anliegen zu sprechen.
    »Es geht immer noch um diese Esmeralda Horwood, geborene O'Connor. Horwood hat die Scheidungsklage eingereicht, als er von der Rauschgiftaffäre erfuhr. O'Connor geht auf viele Jahre hinter Gitter. Aber er entlastet seine Halbschwester Esmeralda in einer Weise, die höchstens noch eine Strafe von einigen Monaten Gefängnis für die Grünäugige zulassen wird, vielleicht sogar mit Bewährungsfrist. Vom Bruder terrorisierte Mitwisserin, und das nur in geringem Umfange! So sieht es aus. Elgin hält aber das Weib für die wahre Schuldige. Er findet nur weder Zeugen noch Beweismittel. Was denkst du?«
    »Weist sie doch aus den Staaten aus. Dann ist der Fall für euch abgeschlossen.«
    »Das könnten wir nur, wenn sie illegal eingewandert wäre.«
    »Und wer sagt dir, daß sie nicht illegal eingewandert ist?«
    »Wer sagt mir, daß sie es ist?«
    »Ich.«
    »Weißt du etwa, Joe, wer der alte Black and White in Wahrheit gewesen ist?«
    »Hau. Du hast mir ein Kind gerettet, Wambeli-wakan, und deines dafür gegeben. Du gehörst zu unserem Stamm. Ich helfe dir in der bescheidenen Weise, in der das hier möglich ist. Der alte Black and White hieß in Wahrheit Noel Rodgers, seine Frau war Kitty Rodgers geborene Malick, seine Tochter Rosina Rodgers alias Esmeralda O'Connor. Charles O'Connor ist ein unehelicher Sohn; er heißt tatsächlich O'Connor nach seiner Mutter, einer Amerikanerin, die sich zeitweise in Irland und England umhertrieb. Die Rodgers hatten schon in London im Zuchthaus gesessen; das muß festzustellen sein. Sie waren hier nie etwas anderes als nicht registrierte oder falsch registrierte Ausländer. Wenn Rosina-Esmeralda geschieden ist, könnte man ihr die amerikanische Staatsangehörigkeit wieder absprechen und sie über die Grenze abschieben. Sie hat sowieso mit falschen Papieren geheiratet.«
    »Unter Eid?«
    »Wenn Elgin nicht ganz ungeschickt ist, genügt das, was ich dir gesagt habe, um Esmeralda zu überrumpeln. Wenn Elgin nicht zum Ziel kommen sollte, bin ich auch bereit, als Zeuge zu erscheinen.«
    »Du hast keine Angst?«
    »Nicht einmal vor Esma und ihren künftigen Kumpanen. Esma ausweisen, heißt in Wahrheit nur, Esma aus der Kontrolle entlassen und aus den Augen verlieren. Es ist zwar ein vorläufiger Erfolg für Elgin, den ich ihm gönne, aber wenn es ihr paßt, kommt sie auch das vierte Mal illegal in die Staaten zurück. Ich hoffe aber, nicht nach New City, denn meine Nachbarschaft sollte sie nicht mehr suchen.«
    Die beiden Männer blieben noch zusammen. Die Schatten des Abends kamen.
    Als die Frauen und Kinder vom Schwimmbad zurückkehrten, brachten sie Frank Morning Star, Piter Eivie und den Ranch-Schüler Robert mit. Eivie schien ernst, von einem eigentümlich verlegenen Ernst. Robert machte, auf irgendeine Weise beflügelt, eher den Eindruck, daß er schwebe als daß er laufe. Als sich aufmerksame Augen auf ihn richteten, konnte er nicht mehr an sich halten, obgleich er der jüngste der drei neuen Gäste war.
    »Joe! Hier - Frank Morning Star wird es dir selbst sagen! Sie haben das Rodeo verschoben, damit du noch trainieren und mitmachen kannst! Das erste Rodeo bei uns hier auf der Reservation!«
    Joe versuchte, die Ankündigung mit einem leichten Krausen der Nasenhaut abzuwerten. »Frank! Ihr könnt die anderen Teilnehmer nicht einfach zum besten haben - mit solchen Terminveränderungen. Habt ihr euch das überlegt?«
    »Schon geregelt, Joe. Sie haben alle zugestimmt. Auch die Cowboys von außerhalb, die nun vorher noch eine andere Veranstaltung mitmachen können.«
    »Also Professionals?«
    »Ja.«
    »Kommen hierher?«
    »Aus Neugier auf dich und auf die Pferde der King-Ranch!« »Neugier darauf, ob mein Rücken das noch einmal aushält.«

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